Michael Schumacher hat vor dem Formel-1-Grand-Prix in Spanien endlich wieder ein Rennen gewonnen - aber nur im Kart

Hamburg. Michael Schumacher kann doch noch gewinnen - zumindest im Kart. Auf seiner Heimatbahn in Kerpen setzte er sich in einen 40 PS starken Mini-Rennwagen und brauste gleich zweimal den Konkurrenten auf und davon. Ob er auch am kommenden Wochenende in seinem 20-mal so kräftigen Silberpfeil an der Spitze fährt, ist dagegen offen. Trotz einiger aerodynamischer Retuschen an seinem Mercedes-Dienstwagen vom Typ MGP W01 sagt Schumacher vor dem Großen Preis von Spanien in Barcelona, man dürfe nicht erwarten, "dass wir plötzlich ganz vorne stehen werden".

Auch Nico Rosberg, der seinen prominenten Teamgefährten in den ersten vier Saisonrennen deutlich im Griff hatte, sagt: "Wir sind noch nicht in der Position, um zu gewinnen. Aber natürlich hoffe ich, dass wir den Rückstand auf Red Bull aufholen können." Insgeheim hofft er vor seinem Jubiläums-Grand-Prix, dem 75. Formel-1-Rennen seiner Karriere, auf den ganz großen Durchbruch - den ersten Sieg: "Ich möchte noch ein paar Rennen gewinnen."

Technik-Guru Ross Brawn hat sein Erstlingswerk in deutschen Rennfarben im Sinne seines alten Pistenkumpels Schumacher runderneuert. Mit einem etwas längeren Radstand soll das lästige Untersteuern verschwinden, das Gift für den Fahrstil des Altmeisters war. Dazu gibt es einen neuen Flügel, eine veränderte Hinterachse und eine leicht modifizierte Motorabdeckung. Zudem wird Schumacher in Spanien ein neues Chassis verwenden - allerdings auch nur ein generalüberholtes Fahrzeug von den Testfahrten.

Ausgerechnet die Konkurrenz warnt davor, Schumacher nach seinem mäßigen Saisonauftakt schon abzuschreiben. Christian Horner, Chef von Sebastian Vettels Red-Bull-Team, sagte dem "kicker": "Den Fehler darf man nie machen mit Teams und Fahrern, die mal Weltmeister waren. So was verlernt man nicht. Die Dinge können sich sehr schnell ändern. Deshalb könnte Mercedes auch in Barcelona vorn stehen."

Allerdings setzt Horner im Titelrennen auf seinen Schützling: "Sebastian ist in diesem Jahr stärker denn je. Er ist jetzt das, was wir in der Formel 1 einen kompletten Fahrer nennen und hat bisher fehlerfreie Leistungen gezeigt."