Der Spanier ist bei den French Open Topfavorit - Scharapowa neue Nummer eins

Paris. Wieder war es Andy Murray, der aus der Art schlug. Die French Open hatten sich zum zweiten Mal in Folge auf das Stelldichein der "Großen vier" im Halbfinale eingerichtet, da verlor der Schotte gegen David Ferrer. Rafael Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer hatten sich zuvor erwartungsgemäß durchgesetzt. Das Halbfinale gegen Nadal wäre aber eh kein Vergnügen für Murray geworden. Der Spanier, der im Stade Roland Garros auf dem Weg zum siebten Titel noch ohne Satzverlust ist, scheint derzeit unschlagbar.

"Ob am Netz, an der Grundlinie oder bei den Winkelbällen, das passtalles", sagte der dreimalige Champion und heutige TV-Experte Mats Wilander: "Nadal ist besser als jemals zuvor. Er ist der absolut unbestrittene Favorit bei diesen French Open." Mit dem siebten Sieg im achten Anlauf würde Nadal alleiniger Rekordchampion werden und Björn Borg hinter sich lassen.

Frisch und gesund wie lange nicht wirkt Nadal vor dem heutigen Halbfinale gegen seinen Landsmann Ferrer. Betritt "Rafa" den roten Sand, wird er zum Tier, dann beißt er sich an seinem Gegner fest und lässt nicht mehr locker, bis der letzte Punkt gespielt ist. Die Fans stellen sich nur noch die Frage, wenNadal im Finale erlegt. Djokovic und Federer scheinen nach ihren bisherigen Auftritten beide leichte Beute für den Sandplatzkönig zu werden, vor allem, da ihnen heute ein kräftezehrendesDuell gegeneinander bevorsteht.

"Du musst mental bereit für einen langen Tag sein", sagte der Schweizer Weltranglisten-Dritte vor der Neuauflage des Halbfinals aus dem vergangenen Jahr. Damals hatte er Djokovic'Siegesserie nach 3:39 Stunden beendet. "Der Weg zum Sieg ist kein Sprint. Er ist ein Marathon", so Federer. Für Nadal gilt das nicht: Auf dem Weg zu seinem Rekordsieg verbrachte er zweieinhalb Stunden weniger als Federer und fast vier Stunden weniger als Djokovic auf dem Platz.

Bei den Damen gilt derweil Maria Scharapowa als große Favoritin auf den Titel in Paris. Mit ihrem erstmaligenFinaleinzug bei den French Open kehrte die 25-jährige Russin nach 2008 wieder an die Spitzenposition der Weltrangliste zurück. Dafür bezwang sie gestern Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova aus Tschechien souverän mit 6:3, 6:3. "Ich bin mehr als überwältigt. Ich habe immer davon geträumt, hier mal im Endspiel zu stehen", sagte Scharapowa. Mit einem Ass hatte sie nach nur einer Stunde und 17 Minuten die gelungene Revanche für ihre Wimbledon-Finalpleite 2011 gegen die Linkshänderin mit dem brachialen Powertennis perfekt gemacht. Scharapowa trifft am Sonnabend im Endspiel auf Sara Errani aus Italien, die im Viertelfinale die Kielerin Angelique Kerber (jetzt Nr. 9 der Welt) bezwang und sich gegen US-Open-Siegerin Sam Stosur durchsetzte.