Hamburg. Außerdem in der Amateurkolumne: Ein milde Gabe im Kellerduell und ein Trainer, der “keinen Bock mehr auf Fußball“ hat.

Eine milde Gabe erhielt Oberligist HSV III im Kellerduell beim HEBC nur vor dem Spiel. Die Gäste hatten ihre Kapitänsbinde vergessen. HEBC-Torwarttrainer Stefan Knauss half HSV III-Spielführer Artur Krüger aus dem Bestand der Gastgeber aus. Das Spiel entschied Knauß ebenfalls mit. In der Schlussphase machte er seinem Keeper Nils Ahmann die Ansage, dieser solle klarer aus seinem Kasten kommen und selbstbewusster sein. Prompt hielt Ahmann einen fälschlicherweise gegen ihn verhängten Strafstoß von Dominik Jordan. Ahmann hatte bei einem Zusammenprall mit HSV III-Akteur Theodoros Ganitis, der sich beim Sturz die linke Schulter auskugelte (80.), klar den Ball gespielt.

Pechvogel Ganitis war es auch, der kurz nach Wiederanpfiff das entscheidende 2:1 für den HEBC durch Doppeltorschütze Tjroven Köhler verschuldet hatte (47.). „Wir killen uns selbst durch individuelle Fehler“, haderte HSV III-Chefcoach Torben Wacker bei seiner Premiere und betrauerte Ganitis` Verletzung. HEBC-Coach Özden Kocadal freute sich hingegen über die 2:6-Pleite im Testspiel beim Landesligisten Bramfelder SV am 15. Januar. „Da haben wir“, so Kocadal, „richtig viele schöne Fehler gemacht, aus denen wir eine Menge lernen konnten.“

Osdorf-Trainer Krause: "Ich hab keinen Bock mehr auf Fußball!"

„Ich hab` kein Bock mehr auf Fußball! Ich gehe jetzt!“ In der fünften Minute der Nachspielzeit hielt es Osdorfs Trainer Bennet Krause nicht mehr auf der Trainerbank. Zehn Meter hatte er sich schon Richtung Kabine entfernt, da hatte Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) ein Einsehen und pfiff ab. Das 2:1 des Tabellenletzten Osdorf gegen Aufsteiger Türkiye war perfekt. „Ich bin noch gebrandmarkt von der langen Nachspielzeit gegen Altona 93“ erklärte Krause verschmitzt. Am 21. Spieltag hatte Osdorf ein 3:1 gegen den AFC in einer über zehnminütigen Nachspielzeit noch hergegeben und 3:4 verloren. „Nun hat die Aufholjagd begonnen“, bestätigte Krause danach eine entsprechende Nachfrage zum Abstiegskampf.

Im neuen 5-3-2-System hatten die zwei kleinen, schnellen Spitzen Gedion Wedemeyer (43.) und Incheol Choi (61.) den Sieg besorgt. Der Anschlusstreffer von Türkiyes Goalgetter Michel Netzbandt (90.+2) kam zu spät. Türkiyes Trainer Daniel Sager blieb trotz des herben Patzers gelassen. „Wir waren schlecht. Es lag aber nicht an der Einstellung meiner Mannschaft. Durch verschiedenste Umstände hatten wir in der Vorbereitung kein Testspiel. Das hat man heute leider gesehen“, lautete Sagers Fazit.

Sicherte eine Schwalbe aus dem Lehrbuch Niendorfs Sieg?

Schwalbe aus dem Lehrbuch? Große Diskussionen löste Leon Meyer vom Niendorfer TSV im Auswärtsspiel bei Aufsteiger TuRa Harksheide aus. Meyers NTSV gewann 3:0 – was womöglich nicht geschehen wäre, wäre Meyer in der 55. Minute nach einem kleinen Kontakt mit Lasse Schulz im Sechzehner der Gastgeber nicht mit Verzögerung zu Boden gegangen. Schiedsrichter André Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg) pfiff Elfmeter, was TuRa extrem erzürnte.

Besonders Kapitän Leonard Mai. Er forderte Meyer lautstark auf, wieder aufzustehen – und sah Gelb-Rot. Den Strafstoß verwandelte Daniel Brückner zum 1:0 für die Gäste. Der Rest war für Niendorf kein Problem mehr. „Das war eine Schwalbe wie aus dem Lehrbuch. Ich habe vielleicht aber auch etwas überreagiert“, sagte Mai. Seinen Trainer Jörg Schwarzer jedenfalls hatte er verärgert. „Wenn er schon Gelb hat, darf er nicht so aggressiv auftreten. Seine Hinausstellung hat uns das Genick gebrochen.“ Eine salomonische Meinung zur Szene des Tages hatte NTSV-Manager Carsten Wittiber: „Eine Schwalbe war das nicht. Aber für das Foul muss man keinen Elfer pfeifen.“

Altonas Lauf hält auch gegen Tabellenführer Sasel

Der Lauf von Altona 93 setzt sich fort! Zum Auftakt ins neue Punktspieljahr schlug der AFC vor 964 Fans gleich mal Tabellenführer TSV Sasel mit 2:1. Matchwinner war nach dem 0:1 durch Sasels Jean Gerken (28.) Kevin von Anhalt mit zwei Treffern (58., 69.).

Spektakulär war dabei vor allem das zweite Tor, als von Anhalt ein scharfes Zuspiel sehenswert in den Winkel zauberte. „Wenn man den Willen hat, den Ball rein zu machen, macht man ihn auch rein“, so der 28 Jahre alte Angreifer trocken. Sasels Trainer Danny Zankl war dagegen bedient. „Wir hoffen auf die Rückkehr verletzter Spieler – und dann heißt es für uns Fresse halten und arbeiten.“

Glück im Unglück für Kevin Lohrke

Riesige Sorgen machten sich Zuschauer und Verantwortliche am Sonnabend um Kevin Lohrke vom USC Paloma. Beim 1:0-Sieg seines Teams beim Abstiegskandidaten SV Curslack-Neuengamme wurde Lohrke von Curslacks Verteidiger Hendrik Bombek in die Bande gecheckt. Blutüberströmt musste Lohrke das Spielfeld verlassen und vom Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden.

Bombek sah, durchaus diskutabel, nur Gelb von Schiedsrichter Fabian Porsch (Barsbütteler SV). Mittlerweile kann Paloma aufatmen. „Kevin ist mit zehn Stichen genäht worden und konnte das Krankenhaus am Sonnabend noch verlassen. Er ist wohlauf und kommt wohl auch um eine Gehirnerschütterung herum. Allerdings wird er uns wegen seiner genähten Wunde nahe der Stirn wohl die nächsten ein bis zwei Wochen fehlen und eine Narbe davontragen“, sagte Palomas Trainer Marius Nitsch.

Überraschender Wechsel von St. Pauli zur Eintracht

St. Paulis Kapitän der U23, Maximilian Schütt (20), hat sich überraschend mit sofortiger Wirkung Regionalliga-Konkurrent Eintracht Norderstedt angeschlossen. Schütt spielte dreieinhalb Jahre für die Braun-Weißen – und debütierte nun bereits einen Tag nach seinem Wechsel bei seinem neuen Club. Eintracht Norderstedt siegte mit Schütt, der in der Innenverteidigung 70 Minuten spielte und eine gute Leistung bot, mit 4:0 beim niedersächsischen Oberligisten Heeslinger SC. „Maximilian hat das heute schon sehr ordentlich gemacht und gezeigt, welche tollen Qualitäten er hat“, sagte Eintracht Norderstedts Trainer Olufemi Smith.