Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich und die Weltpolitik. Teutonia verliert 0:2 gegen Altona und Patrick Storb gegen das Aluminium.

Derbysieg mit schwacher Überzahl. Bereits am Freitag hatte Oberligist Teutonia 05 die Partie gegen Altona 93 als ausverkauft gemeldet. 950 Zuschauer wollten das Derby an der Kreuzkirche sehen. „Dafür lebt man ja auch den Amateursport oder Fußball im Allgemeinen“, sagte 05-Trainer Sören Titze, der in der ersten Hälfte einen besseren AFC sah. Kurz vor der Pause musste zudem sein Abwehrspieler Niklas Holz mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem er sich zu einem Schubser gegen Altonas Abdullah Yilmaz hinreißen ließ. Die Gelbe Karte hatte er sich wegen eines umstrittenen Handspiels eingehandelt. „Niklas wird aus zwei Metern angeschossen, was soll er da machen? Da war ich ,not amused‘“, so Titze.

Altona-Trainer Berkan Algan musste danach eine bessere Hälfte der Teutonen registrieren und kritisierte seine Mannschaft: „In Überzahl haben wir nicht gut ausgesehen.“ Dass er sich dann aber schließlich doch über drei Punkte freuen konnte, verdankte er Eudel Silva Monteiro, der per Kopf das wichtige 1:0 erzielte (72.). Der eingewechselte Andy Akoteng-Bonsrah machte in der Nachspielzeit mit seinem ersten Ballkontakt zum 2:0 schließlich den Derbysieg klar.

Aberglaube und Normalität. „Wer das vor vier Wochen gesagt hätte, hätte ungläubiges Kopfschütteln geerntet“, kommentierte Dassendorfs Trainer Elard Ostermann am Sonntagabend die durch Altonas Sieg zurückeroberte Tabellenführung in der Oberliga Hamburg. Tags zuvor hatte sich Ostermann über das 1:0 im Derby gegen Curslack gefreut – trotz schlimmer Morgenlektüre. „Ich las in der ,Bergedorfer Zeitung‘, dass wir das Spiel machen werden. Es kommt oft anders, als es in der Zeitung steht“, so Ostermann. „Besser nicht“ lautete daher am Sonntag seine Antwort auf die Frage, ob man schreiben dürfe, Dassendorf werde Meister.

Seinen Frieden mit dem Schicksal des Planeten machte am Sonntagabend derweil der am Abend zuvor noch tieftraurige leidenschaftliche Bayern-Fan und Dassendorf-Sportchef Jan Schönteich: „Ich bin froh, dass in dieser verrückten Welt mit Erdogan, Trump und Borussia Dortmund an der Spitze nun wenigstens in der Oberliga Hamburg ganz oben wieder Normalität eingekehrt ist“, so Schönteich verschmitzt.

Aluminium-Hattrick. Eine unverdiente Niederlage in der Regionalliga Nord kassierte der HSV II beim 1:2 gegen Egestorf-Langreder. Die überlegenen Hamburger schlugen aus vielen Chancen wenig Kapital. Pechvogel des Tages: HSV-II-Abwehrspieler Patrick Storb. In der ersten Hälfte köpfte Storb innerhalb von 20 Minuten (14., 25., 34.) an die Latte, den linken und den rechten Pfosten. HSV-II-Trainer Steffen Weiß: „Der Fußballgott war heute Egestorfer und ein Pfosten.“
Schwierige Matchwinner. Herausragende pädagogische Fähigkeiten bewies das Trainergespann Carsten Henning/Mirko Schulz beim Topspiel ihres Bramfelder SV in der Landesliga Hansa gegen Lohbrügge. Der Bramfelder Außenbahnspieler, Milos Ljubisavljevic, hatte schon nach fünf Minuten mit ablehnenden Worten und Gesten auf Hennings Kritik reagiert, spielte eine schwache erste Hälfte. Auf die Strafmaßnahme einer Auswechslung verzichteten die BSV-Trainer, Ljubisavljevic dankte es mit dem 1:0 (41.) sowie der Vorlage zum 2:1 (78.). Das erzielte in Unterzahl – Bramfelds Lennard Bahn sah Gelb-Rot (71.) – der bis dato fast unsichtbare Stürmer Juro Julardzija, den Schulz beim Aufwärmen wegen mangelnder Einstellung kritisiert hatte. Gleichwohl durfte auch er auf dem Feld bleiben, bis er traf. „Wir haben Milos gesagt, dass er nicht im Zentrum stehen soll“, so Henning. „Auch in der Halbzeit noch mal. Und bei Juro hatten wir das Gefühl, er trifft noch.“ „Außerdem“, so Schulz, „hat Julardzija gar nicht so schlecht gespielt. Ein Stürmer hat es manchmal etwas schwerer.“

Schubring bleibt gesperrt. Curslacks Marco Schubring darf erst am 1. Januar wieder auflaufen. Dem 22-Jährigen war die Spielerlaubnis vom Hamburger Fußball-Verband (HFV) erst erteilt, dann wieder entzogen worden (Abendblatt berichtete). Ob der HFV Oberligist Curslack für die zunächst fehlerhafte Auskunft bezüglich der Spielberechtigung entschädigt, bleibt offen. „Dazu gebe ich keinen Kommentar ab“, so Curslacks Manager Oliver Schubert.