Amateurfußball: Halstenbek hadert nach 0:3 gegen „Vicky“ mit dem Schiedsrichter, Niendorf klasse

Neben der Diddl-Maus. Mit einer großartigen Vorstellung und einem auch in der Höhe absolut verdienten 6:0 zog Oberligist Niendorf bei Hansa-Landesligist Dersimspor ins Oddset-Pokalviertelfinale ein. Nachwuchstalent Joshua Fuchs eröffnete den Torreigen bereits nach 37 Sekunden. Adam Benn (9.), Tim Schumacher (22.), Braima Balde (67., 71.) und Ebenezer Utz (77.) erzielten die weiteren Treffer für den in allen Belangen turmhoch überlegenen Favoriten.

Die Geschichte des Spiels schrieb allerdings Niendorfs Sechser Serhat Yapici. In der 16. Minute knickte der 26-jährige bei einem Schussversuch um. In der festen Überzeugung, Grund dafür sei das falsche Schuhwerk, beauftragte Yapici noch während der Behandlung auf dem Feld seinen Kapitän Özden Kocadal, Ersatzschuhe aus der Kabine besorgen zu lassen. Kocadal gab Yapicis Beschreibung an die Ersatzspieler weiter („Die Schuhe stehen in der Kabine neben der Sporttasche nahe der Diddl-Maus“), bevor klar wurde, dass sich die Buffer schon auf der Niendorfer Auswechselbank befanden. Humpelnd kehrte Yapici schließlich mit neuen Schuhen aufs Feld zurück und verursachte ungeschickt einen Elfmeter mit einem rüden Foul an Dersimspors Zana Demir. Niendorfs Keeper Rene Melzer parierte den Schuss von Dersimspors Christian Thiel stark (28.) – und Yapici wurde prompt ausgewechselt.

„Wir haben zurzeit eine dünne Personaldecke. Daher hat es Serhat noch einmal versucht“, sagte Niendorfs Trainer Ali Farhadi diplomatisch und ließ lobende Worte für sein Team folgen, die nur vom Trainer des Gegners übertroffen wurden, dessen Debüt missglückte. „Leider haben wir Niendorf die ersten Tore geschenkt. Dennoch konnten wir viel von ihnen lernen. Sie haben sehr überzeugend gespielt. Das ist eine wunderbare Mannschaft“, sagte Dersimspors neuer Coach Mehmet Karakus.

Bliemeister attackiert Zibull. Trotz guter Leistung aus dem Oddset-Pokal ausgeschieden ist Oberliga-Tabellenführer Halstenbek-Rellingen. Im Nachholspiel der 4. Runde setzte es gegen Meisterschaftskonkurrent SC Victoria durch schwache eigene Chancenverwertung und einen effektiven Gegner, für den Cem Cetinkaya (7.) und Dennis Thiessen (56., 90.) einnetzten, ein unglückliches 0:3. Dritter entscheidender Faktor war der Platzverweis für Halstenbeks Jan-Marc Schneider. Der Offensivmann ließ sich während einer Spielunterbrechung zu einem Schuber gegen Rinik Carolus hinreißen. Schiedsrichter Michael Zibull (Heidgraben) stellte Schneider nach Beratung mit seinem Linienrichter mit Rot vom Platz (23.). „Wollt ihr von mir etwas über die Herren in Gelb hören?“, fragte Halstenbeks Trainer Thomas Bliemeister nach dem Spiel die Journalisten und übte massive Schiedsrichterkritik. „Es war nur ein Schubser, keine Tätlichkeit. Ein Schiedsrichter soll unauffällig sein und nicht solchen Einfluss nehmen“, so Bliemeister, der auch Zibulls Fitness bemängelte: „Hätten wir hier 120 Minuten spielen müssen, wie hätte Herr Zibull das schaffen sollen? Da hätten wir ja ein Sauerstoffzelt holen müssen.“ Wesentlich entspannter gab sich Victorias Trainer Lutz Göttling: „Wir hatten etwas Glück, haben das aber auch clever runtergespielt. Und unser Torwart Kevin Ralfs hat hervorragend gehalten.“

Ausfall. Das Pokalachtelfinale zwischen Oberligist Buchholz und Regionalligist Norderstedt ist wegen der Unbespielbarkeit des Platzes ausgefallen.

Rücktritt. Olaf Poschmann tritt am Saisonende auf eigenen Wunsch als Trainer des Oberligisten SC Vier- und Marschlande zurück. Sein Nachfolger wird Matthias Räck.