Beim 1:1 gegen Eidelstedt verzweifelt Berkan Algans Team an mauernden und effektiven Gästen

Hamburg. Berkan Algan war entspannt. „Eidelstedt hat gut verteidigt. Wir hatten keinen Sahnetag. Das 1:1 ist unglücklich für uns, aber wir wollen auf Rang 1-4 landen und sind im Soll“, fasste der Luruper Trainer das Spiel zusammen. Trauer über die verpasste Chance, die überraschende 0:3-Niederlage der Osdorfer gegen Pinneberg II zur Wintermeisterschaft zu nutzen, ließ er sich nicht anmerken. Cihad Karakas hatte beim Spiel auf ein Tor ohne viele Torchancen mit einem Fernschuss die für Lurup erlösende Führung erzielt (72.), Christoph Heinrichs dafür die einzige Chance der Gäste im Anschluss an eine Ecke genutzt (83.), um das Derby mit dem 1:1 wie im Hinspiel zu gestalten.

Dennoch hat der SV Lurup ein fantastisches Kalenderjahr hinter sich. Das Duo Andreas Klobedanz und Berkan Algan leistete ganze Arbeit, holte 60 Zähler in 31 Spielen. In der vergangenen Winterpause lotste Klobedanz als Trainer Algan als Spieler zum SVL. Dieser brachte einige Spieler mit und der kaum noch für möglich gehaltene Klassenerhalt gelang. Klobedanz löste danach das Algan gegebene Versprechen ein, ebnete ihm den Weg als Trainer, wurde selbst Sportchef. Nun ist Lurup auf dem besten Weg in die Oberliga. „Berkan tut sehr viel für die Mannschaft. Das merken die Jungs. Er ist fachlich sehr gut, hat eine Gemeinschaft geschaffen. Und er verlangt viel“, sagt Klobedanz.

In Lurup wird – ungewöhnlich für die Landesliga – vier Mal die Woche trainiert. „Berkan lässt sogar jedes Spiel für Videoanalysen aufzeichnen. Die Kosten übernimmt er selbst“, lobt Klobedanz. Dessen Rolle als Algans Fürsprecher war nicht unumstritten, schließlich eilt dem 37-jährigen Algan ob seiner schillernden Karriere mit vielen Vereinen der Ruf einer schwierigen Persönlichkeit voraus. Das sensible Gemisch mit Verpflichtungen wie Marc-Kemo Kranich (bisher 12 Tore, früher St. Pauli II) ließ aufhorchen. „Ich habe auch die Stimmen gehört, die sagten, das wird explodieren“, gab Klobedanz zu. „Doch das wird nicht passieren.“ So könnte für Algan, dessen Team von der spielerischen Klasse in die Oberliga gehört, Lurup in der öffentlichen Wahrnehmung die Wende sein. Nach schwachem Saisonstart mit nur einem Punkt aus drei Spielen blieb er ruhig – und inszenierte mit seinem Team erneut eine Aufholjagd. „Der Klassenerhalt war eine Monsteraufgabe und nach dieser Hinrunde bin ich wieder stolz auf die Jungs“, sagte Algan. Als „schwierigen Typen“ sah er sich nie. Beim SV Lurup ist er dabei, es zu beweisen.