Amateurfußball: Ebbers erzielt Siegtor gegen Dassendorf, Klawon übt harsche Schiedsrichterkritik, Natusch schießt das fairste Eigentor des Jahres

Ein Zweiklassensystem?Nach dem 1:4 gegen Condor in der Vorwoche hatte Buxtehudes Trainer René Klawon seine Mannschaft angezählt (Abendblatt berichtete), nun erregte das kuriose 0:1 gegen Altona seinen Zorn. Drei Tore bekamen die Gäste aufgrund von Abseitsstellungen in der zweiten Halbzeit aberkannt, erhielten dafür jedoch in der 90. Minute einen höchst umstrittenen Handelfmeter. Der angeschossene Buxtehuder „Übeltäter“ Dennis Maschmann sah die Rote Karte von Schiedsrichter Björn Krüger. Sein Mitspieler Benjamin Murray beleidigte Krüger daraufhin und flog ebenfalls mit Rot vom Platz. Altonas Benjamin Lipke war´s egal: Er versenkte den Handelfmeter zum 1:0-Erfolg in der Schlussminute.

„Diesen Schiedsrichter sollte man unter die Lupe nehmen. Er hat einem meiner Spieler gesagt, er gibt den Elfmeter, weil er vorher die Abseitstore nicht gegeben hat“, kommentierte Klawon die Vorkommnisse. Außerdem existiere „ein Zweiklassensystem in der Oberliga. Trainer ohne Namen werden schlechter behandelt als Trainer, die einen Namen haben. So konnte sich Altonas Trainer Oliver Dittberner lautstark echauffieren, und es blieb ohne Konsequenzen. Ich bin emotional dabei, fliege aber öfter für weniger schlimme Handlungen vom Feld". Er stehe zu seinen Worten, so Klawon einen Tag nach der Partie, eine Spielmanipulation wolle er Schiedsrichter Krüger aber nicht unterstellen. Gelassen reagierte Altonas Trainer Oliver Dittberner: „Jeder sollte sich mit seiner eigenen Mannschaft beschäftigen. Ich habe nichts Falsches getan und unser Sieg war verdient.“

Ole Natusch Fairplay-Gott! Ganz großes Kino bot HEBC-Spieler Ole Natusch im traditionsreichen Derby des HEBC gegen den ETV in der Bezirksliga West. Der HEBC erzielte kurz vor der Pause durch Rogerio Ferreira das 3:0, obwohl ein Spieler des ETV und ein Akteur des HEBC als Folge eines Zusammenpralls verletzt am Boden lagen. Ein Teil der Spieler beider Teams hatte weitergespielt, ein Teil verunsichert zu Schiedsrichter Alexander Kahl geblickt.

Natusch handelte und besprach sich noch vor dem Wiederanstoß mit Mitspielern, Gegenspielern und dem Schiedsrichter. Dann ließ er sich von einem ETV-Spieler den Ball geben, lief aufs eigene Tor zu und traf aus 16 Metern per Eigentor zum 1:3 für den ETV.

„In der Situation fand ich es falsch, dem ETV ein Tor zu schenken, da bei unserem 3:0 niemand protestierte und die ETV-Verteidiger weitergespielt haben“, gab HEBC-Liga-Manager Speedy Vamvakidis nach der Begegnung zu, die der HEBC übrigens durch vier Ferreira-Treffer und ein weiteres Natusch-Tor auf der „richtigen“ Seite mit 5:1 gewann „Doch jetzt bin ich überglücklich. Das war unglaublich großer Sportsgeist von Ole und passt ins Bild unserer sehr fairen Mannschaft. Ich hoffe, Ole erhält für diese Aktion den Fairplay-Preis vom Hamburger Fußball-Verband.“

Erste Mini-Krise beim HSV II. Die zweite Saisonniederlage in Folge mussten die Überflieger des HSV II in der Regionalliga Nord mit 1:2 gegen Oldenburg verkraften. Geschwächt durch Sperren (Matti Steinmann, Ahmet Arslan), Verletzungen (Tolcay Cigerci) und vor allem Abstellungen zur Bundesligamannschaft (Ashton Götz, Mohamed Gouaida, Ronny Marcos) konnten die Rothosen in so gut wie keiner Phase an die spielerischen Höhepunkte der Vorrunde anknüpfen. Das 1:2 durch Pierre Merkel (85.) nach einer Ecke fiel zudem, als der HSV II nach dem Ausgleich durch Dominik Masek (72.) drauf und dran war, das Spiel zu drehen. „Momentan werden wir für unsere Fehler brutal bestraft. Natürlich ist auch der Aderlass nach oben für unsere Mannschaft nicht ganz so einfach zu verkraften. Es kommt vieles zusammen und wir müssen uns jetzt in die Winterpause retten“, sagte Trainer Daniel Petrowsky. Allerdings liege kein „Fluch der guten Tat“ vor, ergänzte der verletzte Fabio Morena. „Schließlich ist das Heranführen der jungen Spieler an unsere Bundesligamannschaft ja genau so gewollt.“

Schönteich schützt Gruhne. „Wir haben den Fehler gemacht, den man in solchen Spitzenspielen nicht machen darf.“ Dassendorfs Trainer Jan Schönteich hatte im Oberliga-Spitzenspiel beim SC Victoria mit ansehen müssen, wie sein Keeper Christian Gruhne nach einem Rückpass Victorias Stürmer Marius Ebbers anschoss, der Ball Richtung Tor flog und Ebbers diesen dann ins leere Tor köpfte - das Tor des Tages (64.).

„Trotzdem ist Gruhne nicht der Idiot der Nation, Fehler machen wir alle, das habe ich eben auch vor der gesamten Mannschaft gesagt", nahm Schönteich seinen Schlussmann in Schutz. Victorias Trainer Lutz Göttlings war mit dem Ergebnis zufrieden und sieht die Aufholjagd seines Teams positiv: „Wir hatten zwischenzeitlich elf Punkte Rückstand auf Dassendorf, jetzt stehen wir drei Zähler vor ihnen.“ Die Punkte blieben an der Hoheluft, doch etwas konnten die Dassendorfer mit nach Hause nehmen: Beim Einlaufen trugen beide Teams Weihnachtsmützen. „Das machen wir natürlich gerne mit, weil es uns in der Vorbereitung ja nicht behindert und deshalb haben wir auch nicht verloren. Die Mützen waren ein Geschenk. Sehr nette Geste", grinste Schönteich.