Hamburg. Der Oberligameister stoppt seine Krise. Nach vier Niederlagen in Folge gewann Dassendorf mit 3:0 in Rugenbergen. Trainer Jan Schönteich über Krisengefühle, Ali Farhadis Kritik und die Wetten seiner Spieler.

Hamburger Abendblatt:

Wie groß ist Ihre Erleichterung nach diesem Sieg?

Jan Schönteich:

Ich finde keinen passenden Superlativ dafür. Das frühe 1:0 half, der Erfolg war hochverdient.

Wie haben Sie die Krise bewältigt?

Schönteich:

Ruhe bewahren, moderate Änderungen vollziehen. Es half bedingt. Alles andere wäre geheuchelt. Wir sind eine solche Negativserie nicht gewohnt. Das traf uns mit unerhörter Wucht.

Ist der Titel noch drin?

Schönteich:

So lange die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende. Ich kann die Frau noch hören. Vor einigen Wochen waren wir klar vorn, nun HR. Wir sind Dritter. Fußball ist schnelllebig. Wir reden nicht vollmundig über den Titel, doch er bleibt möglich.

Überrascht von der Tabellenspitze?

Schönteich:

Ja. Ich ziehe alle nicht vorhandenen Hüte vor HR, Meiendorf und Pinneberg. Eine hervorragende Leistung. Ohne respektlos sein zu wollen: Es ist wichtig für uns, noch vor den Favoriten Victoria und Altona zu stehen. Vielleicht brechen die anderen eher ein.

Stören Sie Sympathien für HR, die mit Dassendorfs Geld begründet werden?

Schönteich:

Ich habe gelesen, was Niendorfs Trainer Farhadi sagt. Ich bewundere ihn für seine intimen Kenntnisse über unseren Etat. Selbst wenn wir so reich wären: Der HSV spielte mit viel Geld immer Champions League? Bayern gewinnt nur wegen Geld? So ein Unsinn! Die Kritik beeindruckt mich null.

Beeindruckt Sie das Thema Wetten? Ihr Kapitän Adam Hamdan sagt, in Dassendorf hätten letzte Saison einige Ihrer Spieler auf eigene Partien gewettet.

Schönteich:

Wir haben das Anfang letzter Saison verboten. Ich kann die Jungs nicht kontrollieren, nur appellieren. Dass das Thema hochkocht, sehe ich ergebnisorientiert: Wenn Einzelwetten auf Oberligaspiele verboten werden, hätte es was gebracht.