Amateurfußball: 2:2 im Oberliga-Topspiel, Schiedsrichter klagt über schwache Recherche, Teuscher pfeift zu früh ab, Paloma kassiert Sechserpack

Sieg für den Schiri. Das Spiel der Kreisklasse zwischen Osdorfer Born II und dem 1. FC Eimsbüttel wird mit 0:3 gegen beide Vereine gewertet. Diese Entscheidung des Sportgerichts des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) bestätigte das HFV-Verbandsgericht. Der Schiedsrichter hatte die Partie in der 52. Minute beim Stand von 0:1 wegen einer Rudelbildung mit anschließenden Jagdszenen abgebrochen. Vertreter beider Vereine hatten diese Vorgänge anders dargestellt und heftige Vorwürfe gegen den Unparteiischen erhoben. Unter anderem habe er einen Akteur gewürgt. „Die Sperren für die betroffenen Spieler sind mit zwei bis sechs Spielen großzügig bemessen. Außerdem sind die Vereine keine Staatsanwaltschaft“, sagte der Vorsitzende Zeißing.

Einspruch einlegen könnten Beteiligte eines Verfahrens nur gegen sie selbst betreffende Strafen. Eine Sperre für einen Schiedsrichter zu fordern sei rechtlich nicht möglich. Eimsbüttel zog die Berufung daraufhin zurück. Der Unparteiische ließ einen Osdorfer Spieler zudem eine Unterlassungserklärung unterschreiben. Der Vertreter Eimsbüttels soll folgen. Auch einige Medien änderten ihre Berichterstattung nach Intervention des Unparteiischen, der sich enttäuscht von ihnen zeigte: „Sportnord.de, fussifreunde.de und Elbkick.TV haben sich zuvor nicht einmal nach meiner Sichtweise zu dem Fall erkundigt. Dabei verfolgen einen solche Vorwürfe im Privatleben. Ich wünsche mir eine kritischere Recherche.“

Trauriger Held. Als tragischer Top-Joker erwies sich Curslacks Dustin Siegmund in der Oberligapartie gegen Buxtehude. Beim Pausenstand von 0:1 kam der 20-Jährige ins Spiel und machte gleich mächtig Dampf. Den Ausgleich schoss er selbst (56.), das 2:1 von Jan Landau bereitete er vor (75.). Nach dem 3:1 (79. Eigentor Mudimba Tshidibu), einem Spielzug, an dem Siegmund ebenfalls beteiligt war, rannte der Held der zweiten Halbzeit seinem Gegenspieler in die Hacken und musste nach langer Behandlungspause unter Schmerzensschreien mit Verdacht auf Bänderriss im Knöchel ausgewechselt werden. „Das tut mir wirklich sehr leid für Dustin. Es sieht nicht gut aus“, sagte sein Trainer Torsten Henke. Curslack spielte die letzten zehn Minuten mit zehn Mann, bis Schiedsrichter Alexander Teuscher wenige Sekunden zu früh abpfiff, was zu Ärger bei Buxtehudes Trainer René Klawon führte. Noch auf dem Platz stellte er das Gespann wegen der verweigerten Nachspielzeit zur Rede und führte einen Uhrenvergleich mit dem Schiedsrichterassistenten durch. Teuscher blieb auf Nachfrage entspannt und antwortete augenzwinkernd: „Ich hätte eineinhalb Minuten länger spielen lassen können. Aber glaubt ihr, das Spiel hätte sich noch gedreht?“

Paloma immer schwächer. Die nächste derbe Packung kassierte Oberligist USC Paloma beim 2:6 gegen den bis dato auswärts noch punktlosen Tabellenletzten SC Vier- und Marschlande. „Wir haben einen Traumstart hingelegt mit dem 1:0 nach 24 Sekunden und nach 25 Sekunden das Fußballspielen eingestellt“, fand Trainer Marco Krausz eine treffende Beschreibung für die groteske Anhäufung individueller Fehler in seinem Team. Matchwinner aufseiten der Gäste, die somit die Aufstellung eines neuen Negativpunkterekords vermieden haben, war Michael Harder mit drei Treffern. Unzureichender Trost für Paloma: Abstiegskonkurrent Schnelsen verlor daheim gar mit 0:7 gegen Barmbek-Uhlenhorst – was den Präsidenten der Gäste Frank Meyer etwas ratlos werden ließ: „Es war eine tolle Leistung unserer Mannschaft, aber ich habe mich gewundert, was die Schnelsener gegen uns geboten haben. Das war definitiv nicht oberligatauglich.“

Beide volles Risiko. In der 90. Minute war sie da, die große Chance: Enrik Nrecaj nahm den Ball an – und schoss knapp am Altonaer Tor vorbei. Es wäre das 3:2 für Halstenbek-Rellingen (HR) gewesen und hätte die Oberligapartie bei Altona 93 vollkommen auf den Kopf gestellt. So blieb es beim 2:2 und HR-Trainer Thomas Bliemeister grantelte ein wenig: „Dass ein Stürmer aus fünf Metern den Ball nicht richtig trifft, kommt auch nicht häufig vor.“ Sein Team verschlief die erste Hälfte, lag verdient 0:2 hinten, und der Glanz des Tabellenführers schien verblasst zu sein.

„In Durchgang zwei sind wir volles Risiko gegangen und haben mit Dreierkette und drei Stürmern gespielt“, so Bliemeister. Die Rote Karte gegen Altonas Jorge Hernandez Butron wegen eines Schlags ins Gesicht von Yannick Sottorf (77.) spielte HR in die Karten. Niklas Siebert (79.) und Jan-Marc Schneider (86.) glichen aus. „In der Phase sind wir auch volles Risiko gegangen und haben einen Spieler rausnehmen lassen“, spielte AFC-Coach Oliver Dittberner launig auf den Platzverweis für seinen Spieler an und fügte hinzu: „Ein schönes Spektakel für die 1126 Zuschauer. Sie kommen bestimmt wieder. HR wünsche ich, dass sie Meister werden, Tribünen bauen und in die Regionalliga aufsteigen.“