HFV arbeitet Manipulationsvorwürfe auf. Verbandsrichter Zeißing: „Jeder Hinweis ist willkommen“

Hamburg . Der Kampf für die Sauberkeit des Hamburger Amateurfußballs wird immer heißer. Das Präsidium des Hamburger Fußball-Verbands (HFV) lädt Personen vor die spielleitenden Ausschüsse, die „konkrete Verdachtsfälle“ bezüglich Spielmanipulationen geäußert haben. Der Verband reagiert damit auf die wachsende Anzahl von Manipulationsvorwürfen (Abendblatt berichtete). Oberligaspieler sollen in mehreren Partien bei Wettanbietern Geld auf eigene Spiele gesetzt und diese manipuliert haben, um so große Wettgewinne zu kassieren.

Erwünscht sind allerdings nicht nur Tipps, die bereits in den Medien geäußert wurden. „Jeder Hinweis ist willkommen“, sagte HFV-Verbandsrichter Thomas Zeißing, der im HFV-Präsidium beratendes Mitglied ist. Der Jurist Zeißing verwies auch auf die Verjährungsfrist von zwei Jahren in der Rechts- und Verfahrensordnung (RuVO) des HFV. Liegt eine Spielmanipulation über zwei Jahre zurück, geht ein geständiger Spieler straffrei aus (RuVO § 9, Absatz 1) – aber er kann eine wichtige Funktion als Zeuge haben, obwohl eine Geldstrafe oder eine Sperre wegen Unsportlichkeit für ihn nicht mehr in Betracht kommt. „Bei noch nicht verjährten Straftaten können geständige Spieler, die freiwillig aufdecken, was passiert ist, zudem mit der Milde unserer Gerichte rechnen“, sagte Zeißing.

Würde das HFV-Präsidium glaubwürdige Hinweise erhalten, könne es Ermittlungen einleiten. Ein erstes Verfahren fände beim Sportgericht statt. „Hier sind auch Sperren für Spieler möglich, wenn es glaubwürdige Zeugen für die Verschiebung eines Spiels gibt.“ Somit sind nun alle, die etwas wissen, aufgerufen, sich zu äußern.

Einer, der das weiter tun will, ist Elmshorns neuer Trainer Florian Gossow. Er war Trainer in Schnelsen bei der 3:4-Niederlage in Bramfeld am 11. Mai.

Laut Gossow verschoben drei seiner Akteure das Spiel. „Ich rechne mit einer Einladung des Verbands, und ich werde hingehen“, sagte Gossow. „Aber ich will vorher vom HFV wissen, was er vorhat. Wenn er doch nicht durchzieht und die Spieler gar nicht sperren will, hat es keinen Sinn.“ Für eine Veranstaltung ohne Konsequenzen sei er nicht zu haben. „Ich bin bereit zur Kooperation“, so Gossow. „Wenn der Verband mir meine Fragen schlüssig beantwortet, werde ich Namen nennen.“