Der Regionalliga-Tabellenführer schlägt St. Pauli II mit 2:1. HSV-Verantwortliche bleiben vorsichtig

Hamburg. Als der HSV II den zehnten Sieg im elften Spiel in der Regionalliga Nord im Stadtderby gegen den FC St. Pauli II (2:1) dingfest gemacht hatte, gönnte sich ein Spieler der Rothosen extra viel Spaß: Stürmer Tolcay Cigerci. „Natürlich bleibt unser Ziel der Klassenerhalt“, versicherte der Schütze zum 2:0 den Journalisten mit treuherzigem Augenaufschlag. „Nichts anderes“, setzte er energisch hinzu, während sein Körper von einem kleinen Lachkrampf geschüttelt wurde. Dann musste er in die Kabine. Die U23 des HSV stimmt Sprechchöre wie „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ nach jedem Spiel im ganzen Team an.

Als Einheit zeigte sich der HSV II auch erneut auf dem Platz. Als eine, die spielerisch eine Klasse besser war als die durchaus bemühten St. Paulianer, bei denen sich ein Akteur zu sehr bemühte: Torwart Mitja Bieren. Trotz einer in der zehnten Minute erlittenen Knieprellung ließ er sich erst auswechseln, als die Gastgeber ihm zwei Treffer durch Mohamed Gouaida (30.) und Cigerci (32.) eingeschenkt hatten. Beim zweiten Tor sah Bieren nicht gut aus. St. Paulis Anschlusstreffer durch Choi kam zu spät (86.). „Es war lange nicht ersichtlich, ob Mitja weiterspielen kann“, nahm St. Paulis neuer Trainer Remigius Elert Bieren nach dem Spiel in Schutz. Eine zum Wohle des ehrgeizigen Bieren verständliche Aussage, wenngleich das permanente Humpeln des Keepers kaum zu übersehen war.

Angenehmere Sorgen als übertriebenen Ehrgeiz hat nun der HSV II. Noch neun Punkte, und das offizielle Ziel Klassenerhalt ist erreicht. Was dann? Trainer Daniel Petrowsky wollte sich nicht einmal zur Herbstmeisterschaft als Ziel bekennen. Vorsicht bleibt die Mutter der Porzellankiste beim souveränen Tabellenführer der Regionalliga Nord. „Wir müssen das Thema Aufstieg mal mit der Vereinsführung besprechen“, sagte Coach Petrowsky. Langfristig wird sich eben diese HSV-Vereinsführung vermutlich in absehbarer Zeit noch eine umfassendere Frage stellen müssen: Erteilt sie grünes Licht für das Ziel Aufstieg der U23 in die Dritte Liga, obwohl es eine Menge Geld kostet? Der Etat von circa 1,5 Millionen Euro müsste mindestens verdoppelt werden. Das würde teuer. Verdient hätte es das furiose Team allemal.