Hamburg. Zweiter Saisonsieg, zweites 5:0. Oberligist SC Condor nahm Schnelsen auseinander. Trainer Christian Woike über seinen gestörten Drang zur Akribie, sein Praktikum bei HSV II-Trainer Josef Zinnbauer und das vermutliche Endspiel im Oddset-Pokal.

Hamburger Abendblatt:

Heute zufrieden?

Christian Woike:

Ja. Heute meckere ich nicht. Die ersten 35 Minuten waren wir top, danach souverän. Endlich begreift das Team: Ein Spiel dauert 90 Minuten.

Und das ohne Gegnervorbereitung.

Woike:

Die Schnelsener sind aufgrund ihrer Personalsituation eine Wundertüte. Wir haben nicht über sie gesprochen. Ich bin sonst sehr akribisch in der Gegnervorbereitung. Unangenehm, ich fühlte mich ein bisschen nackt.

Dafür war Ihr Praktikum bei HSV II-Trainer Josef Zinnbauer angenehm?

Woike:

Absolut. Ich habe viel gelernt von Josef Zinnbauer, zum Beispiel über Trainingsorganisation- und Planung.

Beeindruckt Sie der HSV II?

Woike:

Eigentlich erwarte ich, dass eine U23 eines Profivereins in der Regionalliga oben dabei ist oder Dritte Liga spielt. Mich beeindruckt, dass dort nun alle Spieler Profis sind, jeden Tag trainieren und Fußball im Kopf haben.

Sie warben wochenlang um Stefan Winkel, der versuchte, einen Profiverein zu finden. Heute traf er für Condor...

Woike:

Klar war sein mögliches Engagement für uns wie die Geschichte mit dem Hund, dem man immer eine Wurst hinhält und dann wegzieht. Dafür konnte Stefan aber nichts. Er ist charakterlich top, sehr verlässlich. Wenn er versucht, Profi zu werden, ist das doch gut. Ich bin ein Fan davon, wenn sich jemand bis an seine Grenzen engagiert.

Stabilisiert sich Condor durch Winkel?

Woike:

Nicht nur wegen ihm hoffe ich darauf. Wir mussten zu Beginn viele Stammkräfte ersetzen, die in jedem anderen Oberligateam spielen würden.

Hoffen Sie auch auf einen erneuten Einzug ins Pokalfinale?

Woike:

Auch das. Aber ganz ehrlich: Wenn Norderstedt und Dassendorf den Wettbewerb ernst nehmen, wird es für alle anderen Teams schwer.