Amateurfußball: Aschenbrenner flüchtet nach 0:1 in Halstenbek in Sarkasmus, Faik Algan klagt Billstedt an, Wadhwa wartet auf Rücktrittserlaubnis

Keine Wiedergutmachung. Nur scheinbar ein Beispiel an Leverkusens Bundesligaprofi Tin Jedvaj nahm sich am Sonntagmorgen Sven Drews vom USC Paloma. Jedvaj hatte sein Eigentor im Spiel gegen Hertha BSC Berlin (4:2) mit einem Treffer ins richtige Tor zum 1:1 ausgeglichen. Drews fälschte in der Oberligapartie beim SC Condor – der Neuauflage des Oddset-Pokalfinals – in der 12. Minute einen Schuss von Lamin Jawla zum 1:0 für die Condoraner ab. Doch trotz Gelb-Roter Karte für Palomas Kevin Trapp (35.) entführte der USC einen Punkt – durch Drews.

Der Abwehrspieler, der in der vergangenen Woche noch wegen einer Halsoperation fehlte, verwandelte in der 85. Minute eine Flanke von Rihard Depers zum 2:2-Endstand. Sein Trainer Marco Krausz wollte von einer ausgeglichenen Trefferquote seines Schützlings nichts wissen: „Sven war nicht schuld am 0:1. Das war eine unglückliche Aktion, kein richtiges Eigentor. Also hatte er nichts wieder gutzumachen.“

Billstedt ist nicht Bayern. Hansa-Landesligist SC V/W Billstedt hat sich von Faik Algan getrennt. „Wir haben uns entschieden, dass er nicht mehr dem Ligakader angehört“, sagte Manager Wolfgang Krause und gab disziplinarische Gründe an. Algan war vom Hamburger Fußball-Verband bis zum 19. November gesperrt worden, nachdem er beim Spiel gegen Ohe (3:4) – aufgrund einer Verletzung war er als Zuschauer zugegen– die Coaching-Zone betreten und nach dem Spiel Schiedsrichter Sebastian Born (Bergstedt)bei einer Beschwerde berührt hatte.

Algan selbst, vom Abendblatt mit seinem Rauswurf konfrontiert, schoss scharf gegen seinen Ex-Verein: „Mit mir hat keiner der Verantwortlichen gesprochen, obwohl ich sogar mit Innenbandriss gespielt habe. Das ist schwach. Billstedt ist nicht Bayern München und so toll ist es dort nicht“, sagte er.

Zudem warf Algan seinem Ex-Verein vor, gegen die „viel zu hohe Sperre“ nicht in Berufung gegangen zu sein. Algan will sich seinen Vertrag nun bis zum Winter ausbezahlen lassen und sich dann einen neuen Verein suchen.

Wadhwa noch halb da. So schnell wie möglich seinen Klub verlassen will Oststeinbeks Trainer Mohet Wadhwa. Trotz höherklassiger Angebote hatte Wadhwa den Oberliga-Zwangsabsteiger Oststeinbeker SV in die Kreisliga 3 begleitet. Dort eskalierte in der vergangenen Woche der Streit um das A-Jugend-Verbandsligateam, das dem Jugend-Förderverein Hamburg-Oststeinbek (JFV) angehört.

Stefan Kohfahl, Ex-Trainer der Oberligamannschaft und Vorsitzender des JFV, der noch finanzielle Forderungen gegenüber dem Oststeinbeker SV hat, wollte die A-Jugend abmelden. Nun aber stehen Kohfahl und der Verein kurz vor einer Einigung. Wadhwa, der in seinem Konzept eine Kooperation der jeweils von ihm trainierten A-Jugend und Kreisligamannschaft vorgesehen hatte, reicht das nicht. Er erklärte seinen Rücktritt als Kreisligatrainer.

„Die A-Jugend betreue ich interimsweise, bis sich ein Nachfolger findet. Ich bereue allerdings meine Entscheidung zu Saisonbeginn für den Oststeinbeker SV nicht. Wieder eine Lebenserfahrung mehr“, meinte Wadhwa.

Wann er gehen kann, ist fraglich. „Herr Wadhwa hat für beide Mannschaften einen Vertrag mit einer sechswöchigen Kündigungsfrist. Wir müssen erst sehen, wie er sich seinen Rückzug vorstellt“, sagte Präsident Luther.

Wird besser werden. Die Situation beim punktlosen Oberliga-Schlusslicht SC Vier- und Marschlande (SCVM) sorgt offenbar für angespannte Verhältnisse in der Mannschaft. Als Keeper Kai Erschens seinem Stürmer Timo Aschenbrenner zurief, er solle nach einem gegnerischen Eckball nicht warten, entgegnete dieser sarkastisch: „Ich warte nicht, ich träume!“ Traumhaft war das Spiel des SCVM bei Halstenbek-Rellingen (0:1) ganz und gar nicht. Trainer Olaf Poschmann sah ein verbessertes Auftreten seiner Elf, doch „am Ende stehen wir wieder ohne Punkte da". Und ohne Treffer. Der SCVM hatte so gut wie keine Torchancen.

Viele Hoffnungen ruhen auf Futsal-Spezialist Onur Ulusoy, der 90 Minuten durchspielte. „Ich war lange verletzt und trainiere jetzt seit zwei Wochen mit“, sagte Ulusoy. „Die Niederlage war verdient, auch wenn wir gezeigt haben, dass wir in die Oberliga gehören. In den nächsten Wochen werden wir bessere Leistungen zeigen.“

Halbes HSV-Dutzend voll. Der HSV II ist nicht zu stoppen. Mit dem 3:1 gegen den Lüneburger SK gelang der sechste Sieg im sechsten Spiel. Die Rothosen bleiben Spitzenreiter der Regionalliga Nord. Der Höhenflug schlägt sich mittlerweile auch in den Zuschauerzahlen nieder. 550 Zuschauer wollten die Partie sehen „Das ist die größte Belohnung für die Spieler“, sagte Trainer Josef Zinnbauer.

Die ersten Auswärtspunkte holte Norderstedt mit 3:2 in Goslar, ist Dritter. „12 Zähler nach sechs Spielen sind fast eine Sensation“, jubelte Trainer Thomas Seeliger. St. Pauli II unterlag Braunschweig II 0:3.