Trainer Florian Gossow nach 1:2 in Süderelbe auf dem Platz gefeuert. Spielerflucht als Konsequenz

Hamburg. Wenigstens in einer Rangliste wird Oberligist Germania Schnelsen am Saisonende oben stehen: beim kuriosesten Trainerrauswurf der Spielzeit. Unmittelbar nach dem 1:2 bei Süderelbe feuerte der Klub Trainer Florian Gossow. „Präsident Jörg Wohlgemut teilte mir sofort nach Abpfiff auf dem Platz meine Entlassung mit. Es war eine Erlösung. Spaß hatte ich schon lange nicht mehr“, sagte der 41-Jährige.

Sein Rauswurf , laut Gossow ein mit 6:1-Stimmen gefasster Vorstandsbeschluss, bei dem nur Wohlgemut auf seiner Seite stand, ist der jüngste Höhepunkt im Schnelsener Chaos. Anfang August traten Obmann Nils Kuntze-Braack und Manager Dieter Lehmann nach einem Zerwürfnis mit dem Trainer zurück. Nun traf es den Coach.

Glaubt man seiner Version, liegt das vor allem am zweiten Vorsitzenden Heinz Lipski. „Er wollte unbedingt, dass sein Sohn Tom bei uns spielt. Doch bei Tom reicht es nicht für die Oberliga“, erklärte Gossow. Lipski habe daher Stimmung gegen ihn gemacht. Eine von Kuntze-Braack zugesagte Nichtabstiegsprämie von 1000 Euro habe er zudem nie erhalten. Der ihm mitgeteilte Entlassungsgrund sei die Verpflichtung des Spielers Oliveira. „Eine zwei Monate alte Geschichte, bei der man mir fälschlicherweise eigenmächtiges Handeln vorwirft“, so Gossow. Weder Lipski noch Präsident Wohlgemut waren für eine Stellungnahme zu erreichen.

Ex-Obmann Nils Kuntze-Braack wies Gossows Kritik an ihm zurück. „Die 1000 Euro Nichtabstiegsprämie kriegt er. Bis Juni war ich einer der wenigen im Verein, die zu ihm hielten“, sagte Kuntze-Braack. Eine Rückkehr in ein Amt bei Germania strebe er derzeit nicht an. Den schnellen Abgang strebten dagegen mindestens zehn enttäuschte Spieler an. Sie nutzten die erst am gestrigen Sonntag um Mitternacht ablaufende Transferfrist zu Gesprächen mit anderen Klubs. Bereits bestätigt wurde der Wechsel von Christian Rohweder zu Niendorf. Ob alle Wechsel regelgerecht abgewickelt wurden, zeigen die nächsten Tage. Wenn ja, droht Germanias Mannschaft die Abmeldung. Der künftige Weg scheint sowieso klar: Er führt nach unten.