USC Paloma verliert 0:9 gegen Hoffenheim. Oberligaclub vermeidet aber historische Niederlage und freut sich über ausverkauftes Haus

Hamburg. Von der erhofften großen Sensation in der ersten DFB-Pokalrunde gegen Bundesligist Hoffenheim war der USC Paloma so weit entfernt wie Honduras vom Weltmeistertitel. Völlig chancenlos verlor der Hamburger Amateurvertreter vor ausverkauftem Haus an der Hoheluft – 250 nicht verkaufte Karten für den Gästeblock durften auf Anweisung der Polizei nicht abgesetzt werden – mit 0:9. Da konnte selbst der stimmungsvolle HLLA Shanty-Chor, zu dessen Lied „In Hamburg sagt man Tschüß“ die Zuschauer vor Spielbeginn weiße Taschentücher schwenkten, nicht helfen. „Hoffenheim war ein brutal starker Gegner. Wir sind in der ersten Halbzeit in Ehrfurcht erstarrt“, sagte Palomas Trainer Marco Krausz. „Die Gegentore nach Standards ärgern mich außerdem kolossal.“

Schon nach neun Minuten schluckte der USC den ersten Treffer, der den großen Unterschied zwischen Oberligafreizeitkickern und Profispielern sichtbar machte. Die Gäste aus Sinsheim führten einen Freistoß im Mittelfeld schnell aus, Tarik Elyounoussi lief alleine aufs Tor zu und versenkte eiskalt.

Es folgte eine bittere erste Halbzeit. Obwohl mit Fünferkette angetreten, in der Ex-St.-Pauli-Profi Hauke Brückner den Ausputzer gab, spielte Hoffenheim die „Tauben“ schwindelig und nutzte deren Tiefschlaf nach ruhenden Bällen. „Langsam wird es eng“, kommentierte Palomas Stadionsprecher Sebastian Buck noch launig das 0:3 durch Sven Schipplock. Nach dessen vierten Treffer mit dem Pausenpfiff zum 0:7 flehte Buck bei seiner Ansage bereits: „Kann den mal jemand auswechseln?“

In der zweiten Halbzeit ging es für den USC Paloma um die Vermeidung einer historischen Pleite. Die höchsten Niederlagen im DFB-Pokal bezogen Hamburger Amateurvertreter 1979 (1. FC Köln - Altona 93) und 2011 (Eimsbütteler TV gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth) mit jeweils 0:10. Doch der ohne Sejad Salihovic, Andreas Beck und Roberto Firminio angetretene Bundesligist nahm „etwas den Fuß vom Gas“, wie Gästetrainer Markus Gisdol anmerkte. Paloma fand etwas besser ins Spiel. Stadionsprecher Buck war zwar traurig über Schipplocks fünftes Tor zum 0:8 („Er ist leider immer noch auf dem Feld“), aber schließlich erleichtert über die Auswechslung des Torjägers in der 60. Minute („Endlich ist er runter“).

Eine höhere Niederlage verhinderte Oddset-Pokalheld Yannick Jonas. Er parierte mehrmals prächtig. „Eine deftige Niederlage. Aus dieser Partie können wir viel lernen“, sagte Jonas.

Krausz erklärte, er habe den Spielern beim Pausentee mitgeteilt, sie sollten „das Ergebnis von 0:7 ausblenden und offensiver spielen. So konnten wir für ein paar Aktionen noch den warmen Applaus der Zuschauer ernten.“

In der Tat brandete bei den einzigen beiden Torschüssen des USC von Rihard Depers (79.) und Olufemi Smith (88.) Jubel auf. Die tapferen Amateure wurden mit einer Ehrenrunde verabschiedet. Kapitän Andre Lohfeldt sicherte sich das Trikot des Hoffenheimers Tobias Strobl und fand den Tausch fair („Schließlich hat der ja jetzt auch mein Trikot im Schrank“), und Hoffenheims Coach Gisdol sprach warme Worte für die tolle Organisation und Atmosphäre bei Paloma. „Danke. Wir sind stolz darauf, obwohl es sportlich nicht geklappt hat“, sagte Palomas Präsident Dirk Rathke. Ein besseres Schlusswort hätte er nicht finden können.

USC Paloma: Jonas – Krause, Kramer, Brückner, Drews , Lohfeldt – Gersch (60. Depers), Wegner – Hindersmann, Schiemann (60. Smith) – Galica (46. Graf). Hoffenheim: Baumann – Strobl, Süle, Bicakcic, Kim – Schwegler (39. Rudy), Polanski – Volland (69. Zuber), Elyounoussi – Szalai, Schipplock (62. Modeste). Schiedsrichter: Sören Storks (Velen). Tore: 0:1 Elyounoussi (9.), 0:2 Bicakcic (17.), 0:3, 0:4, 0:5, 0:7, 0:8 Schipplock (18., 29., 33., 45., 53.), 0:6 Szalai (34.), , 0:9 Modeste (90.). Zuschauer: 4750 (ausverkauft).