Hamburg. Nur 90 Sekunden brauchte Victorias Spielmacher Benny Hoose, um nach dem 0:3 in Norderstedt den Blick nach vorne zu richten. „Nun geht es um alles“, sagte Hoose. Für die Partie gegen den Tabellenzehnten Rehden (Sonnabend, 14 Uhr, Hoheluft) am letzten Spieltag der Regionalliga Nord kann der SC Victoria als Tabellenschlusslicht positive Gedanken gut gebrauchen. Der Abstieg in die Oberliga Hamburg droht. Vermieden werden kann er nur, wenn Victoria den Vorletzten SV Eichede (spielt zeitgleich beim VfB Oldenburg) überholt. Beide Teams haben 23 Punkte, Eichede das um 18 Treffer bessere Torverhältnis. Dank des Lizenzentzuges für Wilhelmshaven reicht der 17. Platz zum Klassenerhalt. Voraussetzung: Der Meister der Regionalliga Nord steigt in den Relegationsspielen in die dritte Liga auf.

Schafft es Victoria, würde sich Fußballgeschichte wiederholen. Bereits vergangene Saison profitierte der Club von Lizenzentzügen für Lübeck und Oberneuland. Das Saisonziel, aus eigener Kraft über dem Strich zu stehen, wurde verfehlt. „Auch wenn wir mit unserer Saison nicht zufrieden sind, brauchen wir uns im Falle des Klassenerhalts nicht zu entschuldigen. Es liegt nicht in unserer Verantwortung, wenn andere Vereine ihre wirtschaftlichen Hausarbeiten nicht erledigen und sich finanziell überheben und es aufgrund der Aufstiegsregelung weniger Absteiger gibt“, sagt Sportdirektor Sven Piel. „Schon Montagmorgen war ich wieder kämpferisch. Wir können und müssen gegen Rehden durch ein eigenes sportliches Ausrufezeichen den Kopf aus der Schlinge ziehen“, erklärt Piel.

Übertriebener Anlass zur Hoffnung besteht nicht. In der Rückrunde holte „Vicky“ nur zehn Punkte, ist seit 450 Minuten ohne Tor. Trainer Lutz Göttling setzt daher auf kompakte Defensive und Konter. „Sollte sich eine Niederlage für Eichede in Oldenburg abzeichnen, reicht uns ein Punkt“, rechnet Göttling vor – und betätigt sich als Mutmacher: „Unsere Heimleistungen waren zuletzt besser, und Marcus Rabenhorst ist nach sechsmonatiger Verletzung wieder voll im Training. Gibt er grünes Licht, spielt er.“ Der Kapitän verhindert den Untergang – es wäre die beste Schlagzeile über den SC Victoria in dieser verkorksten Saison.