Amateurfußball: Condors Torwart faustet sein Team (vorläufig) ins Pokalfinale, Suntic soll sich ändern, Schnelsen spielt und Curslack trifft super

Kleinschmidt ist der große Held. Condors Manager Matthias Bub konnte seinen Torwart Sascha Kleinschmidt nicht genug drücken. „Du kannst tatsächlich Elfmeter halten“, sprudelte es aus Bub heraus, während er Kleinschmidt vor Freude wohl am liebsten auf der Stelle ein Denkmal gebaut hätte. In einem an Dramatik nicht zu überbietenden Oddset-Pokalhalbfinale der Extraklasse siegte Condor bei Altona vor 1847 Fans mit 9:8 nach Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung hatte es 1:1 gestanden.

Kleinschmidt parierte die Schüsse von Jurek Rohrberg und Matthias Ribeau. „Normalerweise bin ich kein Elfmeterkiller. Mike Theis darf mir gerne ein paar Getränke ausgeben“, flachste der Torhüter. Unglücksrabe Theis hatte zwei Elfmeter verschossen. Die merkwürdige Ausführung des Elfmeterschießens, die noch ein Nachspiel haben könnte (siehe Text unten), war Kleinschmidt „letzlich egal. Denn jetzt stehen wir im Pokalfinale.“

Traumvorstellung des Sorgenkindes. Eine sensationelle zweite Halbzeit spielte Oberligist Halstenbek-Rellingen bei der SV Blankenese. Ein 1:1 verwandelten die Spieler von Trainer Thomas Bliemeister in den zweiten 45 Minuten in einen 5:2-Erfolg. Besonders aufsehenerregend war der Auftritt von Mittelfeldakteur Danijel Suntic. Er bereitete vier Tore vor. Suntics überragende Partie freute und ärgerte HR-Präsident Hans-Jürgen Stammer. „Natürlich hat er das super gemacht. Aber ganz ehrlich: Er könnte zwei Klassen höher spielen, wenn er nicht so bequem wäre, beispielsweise sein Trainingspensum voll absolvieren würde“, sagte Stammer und lobte Trainer Bliemeister. „Er hält immer zu ihm, und heute wurde das Vertrauen zurückgezahlt. Ich hoffe immer noch, dass Danijel einige Dinge ändert, um sein Talent voll auszuschöpfen. Momentan sehe ich leider schwarz.“

Keine Lust auf Biedermannfußball. Mit furiosem Offensivfußball brachte Oberligist Germania Schnelsen Spitzenreiter TuS Dassendorf an den Rand der ersten Saisonniederlage. „Die Leistung war gut, doch wir haben zwei Punkte verloren. Schade, dass es nur zu einem 1:1 gereicht hat“, kommentierte Schnelsens Trainer Florian Gossow eine Partie, in der er Mut bewiesen hatte. Trotz Unterzahl – Kayhan Kaya sah Rot wegen Schiedsrichterbeleidigung (24.) – ließ der Coach munter nach vorne spielen. „Ich habe in der Pause sogar auf eine Dreierkette umgestellt. Für mich gab es heute nur alles oder nichts. Auf Biedermannfußball habe ich wirklich keine Lust“, erklärte Gossow.

Das zahlte sich zunächst aus. In der zweiten Hälfte spielte Schnelsen die Dassendorfer phasenweise an die Wand, und Fatih Gürel markierte die Führung mit einem traumhaften Solo über 60 Meter samt perfektem Abschluss (73.). Kurz vor Schluss schlug jedoch der Toptorjäger der Oberliga zu. Ex-Profi Eric Agyemang erzielte sein 24. Saisontor (1:1).

Die Leistung des Gegners würdigte auch Dassendorfs Trainer Jan Schönteich: „Wir pfeifen personell auf der letzten Rille, aber dennoch sind wir beeindruckt von Schnelsens kämpferischer Einstellung. Eine solche Härte ist uns diese Saison nicht begegnet, wobei ich mich darüber nicht beklagen will.“

Leistung schlecht, Tore gut. Auf der Suche nach Erklärungen für die schwache Leistung seines Teams wurde Curslacks Trainer Torsten Henke nicht fündig. „Vielleicht lag es an Ostern. Ich bin ratlos“, sagte Henke nach dem 2:0-Sieg im Oberligaspiel über den Oststeinbeker SV. Lange deutete nichts auf einen Erfolg des Tabellenzweiten hin. Die Oststeinbeker beherrschten die Partie in Hälfte eins, trafen jedoch nicht. Als schließlich Curslacks Jan Landau den Ball in der 63. Minute volley aufs Tor zielte, fabrizierte er per Aufsetzer eine kuriose Bogenlampe in die lange Ecke. „Der ist mir abgerutscht“, gab Landau zu. Der eingewechselte Alexander Pohlmann besorgte die Entscheidung mit einem gewitzten Außenristschuss.

Die Frage nach neuer Hoffnung im Titelkampf beantwortete Henke, der zudem die Verpflichtung von SCVM-Akteur Sebastian Spiewak bekannt gab, pessimistisch: „Die Frage verbietet sich nach einer solchen Leistung. Selbst wenn wir mit einem Sieg in Buchholz beim Nachholspiel am Dienstag auf fünf Punkte aufschließen, ist es unrealistisch, Dassendorf noch einzuholen.“

Ein ewiges Derby? Das HFV-Verbandsgericht hat den Protest des FC Elmshorn bezüglich des abgesagten Oberligaderbys gegen Rugenbergen (das Abendblatt berichtete) zurückgewiesen. Rugenbergen bleibt 3:0-Sieger am grünen Tisch. In der Verhandlung legte die Elmshorner Seite kaum Argumente zur Begründung des Protests vor. Das nach dem Verlauf der Verhandlung folgerichtige Urteil will Elmshorns Präsident Helge Melzer, bei der Verhandlung nicht zugegen, nun eventuell vor einem ordentlichen Gericht anfechten. „Wir haben das Spiel nicht wegen mangelnden Personals abgesagt und sind weiter der Meinung, dass die Spielordnung des Verbandes im Hinblick auf Regularien bei Spielabsagen unvollständig ist“, sagte Melzer.