Amateurfußball: Bramfelds Trainer nach 0:0 plötzlich weg, Halstenbek schaltet nach Fahne ab, Seeliger jubelt am Briefkasten und auf dem Platz

Immer weiterspielen. Ein außergewöhnliches 1:0 erzielte Oberligist Buchholz 08 in der Partie bei Halstenbek-Rellingen (2:0). In der 83. Minute überstimmte Schiedsrichter Martin Pfefferkorn (Urania) seinen Assistenten, der bei einem Pass auf den Buchholzer Andre Müller kurz die Fahne gehoben hatte, und unterbrach das Spiel nicht. Gastgeber Halstenbek schaltete ab, Müller ließ sich nicht beirren, flankte zu Arne Gillich, und der traf ins Schwarze. Es folgten wilde Diskussionen, in deren Folge Halstenbeks Sebastian Krabbes wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte sah.

„Wenn er nicht auf seinen Linienrichter achtet, kann er ihn zu Hause lassen“, moserte Halstenbeks Präsident Hans-Jürgen Stammer angefressen nach der Partie. „Das sieht selbst der Buchholzer Trainer Thomas Titze so. Er sagt, er versteht unseren Ärger.“ Diesen verstand Titze tatsächlich. „Nur hätte ich mich vor allem über meine Mannschaft geärgert. Du darfst halt nicht einfach aufhören zu spielen. Obwohl es menschlich ist, wenn die Fahne hochgeht. Die Situation ist unglücklich für HR, aber Müller war zuvor nicht im Abseits und Gillich nur passiv. Wäre ein Pfiff erfolgt, wäre ich sauer geworden. Schließlich war es ein korrektes Tor.“

Guter Weg. Beinahe aussichtslos ist die Lage für Hansa-Landesligist FC Bergedorf 85 nach dem 1:2 in Billstedt. Bei nun sechs Punkten Rückstand auf das rettende Ufer droht der direkte Durchmarsch in die Bezirksliga – mit Präsident Mato Mitrovic auf der Trainerbank. Der erst im Winter verpflichtete Andreas Roloff hatte unter der Woche entnervt das Handtuch geworfen. Er scheiterte als sechster Trainer in den vergangenen 19 Monaten.

Mitrovic soll nun retten, was vielleicht nicht mehr zu retten ist. Allen Gerüchten über eine baldige Insolvenz trat er bereits vor dem Spiel entschlossen entgegen: „Wir werden im Sommer nicht zurückziehen. Wenn ich höre, dass bei uns die Lichter ausgehen, muss ich lachen. Wir sind auf einem guten Weg. Läuft alles so weiter, ist der Verein Ende des Jahres – mit Ausnahme des Kunstrasenprojekts – schuldenfrei.“

Eine Zusammenarbeit mit dem ASV Bergedorf 85, der in der Kreisklasse neu startet, werde vom FC Bergedorf 85 nicht angestrebt. Der ASV Bergedorf 85 schließt die Möglichkeit einer solchen Zusammenarbeit ebenfalls aus.

Jetzt ist es amtlich. Kaum war das 0:0 im Oberligaspiel zwischen Bramfeld und Altona Geschichte, begann die große Suche nach Bramfelds Trainer Hardy Brüning. Sofort nach Spielschluss war er wie vom Erdboden verschluckt.

„Hier ist er nicht lang gegangen“ oder „Nein, in der Kabine ist er nicht“, hieß es mehr als einmal. Trotzdem werteten die Bramfelder Spieler die Punkteteilung in einem schlechten Fußballspiel, das zum endgültigen Abstieg führte, als Erfolg. „Wir wollten auf keinen Fall alles nach vorne werfen, um heute noch nicht abzusteigen. Hätten wir auf Sieg gespielt, wären wir abgeschossen worden“, sagte Kapitän Carsten Henning – und fahndete weiter nach seinem Chef. Zwar ohne Erfolg, doch Henning versicherte: „Hardy ist auch nächste Saison unser Trainer.“

Erschreckende Zusage. Eine Kopie seiner Erfahrung am Briefkasten am Tag zuvor lieferten die Spieler von Regionalligist Eintracht Norderstedt ihrem Trainer Thomas Seeliger in der Partie gegen Eichede (4:1). Lange Zeit sah es schlecht aus – am Ende gab es ein Happy End. „Den Klassenerhalt haben wir geschafft“, freute sich Seeliger – und gab Einblick in sein Briefkastenerlebnis: „Ich habe am Sonnabend Post vom DFB bekommen. Es war die Zusage zum Lehrgang für Fußballlehrer. Sie stand allerdings erst im dritten Absatz. Die ersten beiden Absätze waren standardisiert. Allgemeine Formulierungen ließen alles offen. Da habe ich mich beim Lesen ganz schön erschreckt.“

Bitte melden. Große Sorgen macht sich Hansa-Landesligist SV Wilhelmsburg um seinen Torwart Karsten Klintworth. Beim 0:3 gegen den SC Concordia tauchte Klintworth nicht auf. Wilhelmsburg stellte mit Ex-Trainer und Mittelfeldakteur Peter Lascheit einen Feldspieler ins Tor, der seine Sache gutmachte. Das Ergebnis war den Wilhelmsburgern nach dem Abpfiff jedoch nicht so wichtig wie sonst.

„Wir haben Angst, dass Karsten etwas passiert ist“, sagte sein Trainer Bodo Blank. „Es passt überhaupt nicht zu ihm, ohne Abmeldung nicht zum Treffpunkt zu erscheinen.“ Bis zum Redaktionsschluss konnte Blank keine Entwarnung geben. „Wir haben mit allen Mitteln versucht, ihn zu erreichen. Bisher war es zwecklos. Wir hoffen, er meldet sich bald bei uns“, sagte Blank.

Geldsegen für drei Vereine. Der Hamburger Fußball-Verband verleiht am heutigen Montag dreimal den mit je 10.000 Euro dotierten Vereinsehrenamtspreis. Gewinner sind TuS Hamburg (Errichtung eines Jugend- und Schulungsraums), der 1. FC Quickborn (Nachrüstung der Trainingstore) und FSV Harburg-Rönneburg (neue Flutlichtanlagen). Sponsor des Preises ist die Holsten-Brauerei.