Thiessen ärgert sich über Instinkte, Platzobmann stellt Telefon aus, Paloma gelingt geniale Wende, Ebbers spielt mal eben in den USA.

Jubel nur bei Leistung. Zwei völlig unterschiedliche Gesichter zeigte Barsbüttels Trainer Aydin Taneli im Auswärtsspiel beim MSV Hamburg in der Landesliga Hansa. In Hälfte eins schrie sich Taneli ob der mauen Vorstellung seines Teams die Lunge aus dem Hals. Als Fatih Koc dennoch die glückliche 2:1-Führung gelang (45.), wollte Barsbüttels Co-Trainer Frederik Jeß mit seinem Chef abklatschen. Taneli sah ihn nur gifitg an. Die folgende Halbzeitansprache des ehrgeizigen Trainers war auch außerhalb der Kabine gut hörbar. Ein Barsbütteler Fan fragte Taneli bei seiner Rückkehr auf die Bank gar, ob mit ihm alles in Ordnung sei. Er erhielt vom vorbeistapfenden Coach ein klares „Nein“ als Antwort.

In der torlosen zweiten Hälfte lobte Taneli viele Aktionen seines nun stark verbesserten Teams. „Die ersten 45 Minuten war das eine Grottenvorstellung. Da klatsche ich doch keine Tore für uns ab. In der Pause hat jeder sein abbekommen. Danach standen wir hinten endlich gut“, sagte Taneli.

Eine Satzungslücke? Nach dem Verlust von Trainer Reza Khosravinejad (siehe unten) droht Oberligist Elmshorn eine kampflose Derby-Niederlage. Nachbar SV Rugenbergen legte Protest gegen die Absage des Spiels am 15. Februar in Elmshorn ein. „Wir wollten spielen. Elmshorn sagte ab. Tags darauf spielte Elmshorn II am Ramskamp gegen GW Eimsbüttel (1:0). Wir wollen klären, ob das in Ordnung ist“, sagte SVR-Trainer Ralf Palapies. „Unsere Plätze waren gesperrt, der vom Hamburger Fußball-Verband bestimmte neutrale Platzobmann telefonisch nicht erreichbar. Dieser Fall ist in der Satzung des HFV nicht geregelt“, sagte Elmshorns Präsident Helge Melzer. Am Montag (18 Uhr) findet vor dem HFV-Spielausschuss eine öffentliche Anhörung statt. Ist der Protest erfolgreich, wird das Spiel 3:0 für Rugenbergen gewertet.

Ein wunderbarer Abschied. Eine Leistung für die Geschichtsbücher vollbrachte Hammonia-Landesligist USC Paloma gegen den ETV. Beim letzten Spiel auf dem altehrwürdigen Grandplatz an der Brucknerstraße – der Bau des Kunstrasens soll am Montag beginnen – lag der USC durch einen Hattrick von Alban Duka zur Pause 0:3 hinten. „Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit nur gesagt, dass sie sich von diesem Platz nicht mit einer so unterirdischen Leistung verabschieden soll“, sagte Trainer Marco Krausz. Und tatsächlich gelang den „Tauben“ das Unfassbare. In 17 Minuten schossen Philipp Stamer (59., 72.), Visar Galica (66.) und Dennis Pannen den Aufstiegskandidaten zum frenetisch gefeierten 4:3-Erfolg. Schon in der dritten Pokalrunde bei Nord-Bezirksligist Croatia hatte der USC ein 0:3 zur Pause in ein 5:4 verwandelt. Krausz: „Da war die Ansprache ähnlich kurz. Weniger ist manchmal mehr.“

Ebbers ist weg (kommt wieder). Das nächste Heimspiel bestreitet der USC Paloma, wahrscheinlich in Dulsberg-Süd, übrigens gegen den punktgleichen Spitzenreiter VfL 93. Marius Ebbers wird allerdings nicht dabei sein. Er wechselt in die USA und spielt ab sofort für zweieinhalb Monate in Miami bei den Fort Lauderdale Strikers. „In der nächsten Saison wird Marius dann wieder für uns auflaufen“, erklärte VfL-Trainer Olaf Ohrt.

Tolles Spiel, keiner völlig zufrieden. „Da ist nichts mehr los heute“, sagte Dassendorfs Abwehrspieler Adam Hamdan nach der 2:0-Führung in Altona. Aber am Ende feierten 858 Zuschauer die Altonaer Mannschaft – und besonders Dennis Thiessen. In der 46. Minute eingewechselt, traf er per Handelfmeter zum 1:2 (60.) und markierte das 3:2 mit einem tollem Freistoß (84.). Dassendorfs Eric Agyemang konterte im packenden Spitzenspiel mit dem 3:3 (86.). „Nach einem 0:2 zur Halbzeit müssen wir zufrieden sein. Es ist keine richtige Freude, aber es ist in Ordnung“, sagte Thiessen. Dabei hatte er in der Schlussminute erneut per Freistoß die Riesenchance zum 4:3. Diesmal zirkelte er den Ball auf den anderen Winkel. Dassendorfs Torhüter Christian Gruhne parierte. „Ich weiß nicht, warum ich mich da umentschieden habe. Es war instinktiv. Ich ärgere mich darüber“, sagte Thiessen. Kleiner Trost: Richtig zufrieden war Dassendorfs Doppeltorschütze Agyemang ebenfalls nicht. „Über dieses Ergebnis“, so Agyemang, „kann ich mich nur zum Teil freuen.“

Victorias Lebenszeichen. Einen erfreulichen Spieltag erlebten Hamburgs Teams in der Regionalliga Nord. Norderstedt besiegte Neumünster 3:1, der HSV II gewann in Eichede 4:2 – und Victoria sendete ein Lebenszeichen mit einem 2:1 gegen Cloppenburg. „Das war echte Gewinnermentalität“, lobte Victtorias Sportdirektor Sven Piel. St. Pauli II feiert an diesem Montag in Meppen seine Livepremiere im deutschen Fernsehen (20.15 Uhr, Sport 1). „Unsere Jungs sind heiß darauf, sich vor einem so großen Publikum zu präsentieren“, sagte Liga-Obmann Hermann Klauck.

Pokalauslosung. Am Sonnabend werden in der Sendung „Sportplatz Hamburg“ bei NDR 90,3 von 17.30 Uhr an die Halbfinalpaarungen im Oddset-Pokal ausgelost.