Trainer Khosravinejad kündigt per SMS beim FC Elmshorn. Präsident Melzer holt 1:0 in Niendorf

Elmshorn. „Eigentlich war ich heute zum Kaffee bei meiner Mutter eingeladen“, scherzte Elmshorns Präsident Helge Melzer nach dem 1:0 in Niendorf. Doch nicht zum ersten Mal in dieser für den noch amtierenden Oberligameister enttäuschenden Saison überschlugen sich beim Tabellenneunten die Ereignisse. Freitagabend erhielt Melzer eine SMS seines vor 70 Tagen verpflichteten Trainers Reza Khosravinejad. Inhalt: sein Rücktritt. „Kim Helmer und Jan Kaetow hatten vor dem Abschlusstraining eine nicht abgesprochene Extraschicht gemacht. Das war nicht mit Reza abgesprochen. Darüber war er erbost“, sagte Melzer.

Der eigentliche Grund für die Trennung sei aber ein anderer gewesen. „Reza wollte sehr professionell arbeiten. Er hat sich zu sehr unter Druck gesetzt“, sagte Melzer. Khosravinejad hatte wenige Tage zuvor bei einem Gespräch mit dem Abendblatt zum Protest Rugenbergens (siehe obenstehenden Text) noch topmotiviert gewirkt. „Wir werden gegen Rugenbergen spielen“, sagte er hoffnungsfroh. Nun finden alle Duelle ohne ihn statt. Dafür bis Saisonende mit Co-Trainer Bernd Ruhser und Melzer auf der Trainerbank. Wobei Melzer, wie in Niendorf zu sehen, an der Seitenlinie das Kommando hat. Und Erfolg.

Pascal Eggert bescherte dem FCE mit einem traumhaften Freistoß aus 40 Metern in den Winkel (29.) den 1:0-Sieg. „Ein überragendes Tor“, lobte Melzer.

Auf die unruhige Spielzeit angesprochen – Meistertrainer Achim Hollerieth und Manager Eugen Igel gingen, die Steuerfahndung durchsuchte die Vereinsräume –, setzte Melzer einen eigenen Schwerpunkt. „Hollerieth wollte Thorben Reibe nicht mehr. Er ging nach Pinneberg. Ich trauere Reibe immer noch nach“, sagte Melzer. Wenigstens ist Ersatz für das ausgefallene Kaffeekränzchen in Sicht. Ex-Trainer Khosravinejad sei, so Melzer, „ein lieber, netter Kerl. Ich werde nächste Woche mit ihm einen Tee trinken.“