Verbandsgericht kippt einjährige Sperre für UH-Adler-Verteidiger wegen angeblicher Spuckattacke

Hamburg. Recht und Gerechtigkeit, sagt der Volksmund, sind verschiedene Dinge. Doch manchmal fühlt es sich an, als pflegen sie eine enge Beziehung. So erging es Shoaib Sedeghi, 32, Verteidiger bei Hammonia-Landesligist UH-Adler, beim Freispruch durch das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). Als die vom Sportgericht ausgesprochene Sperre von einem Jahr wegen angeblichen Anspuckens seines Gegenspielers Florian Härter in der Partie gegen Blau-Weiß 96 Schenefeld aufgehoben war, hielt es Sedeghi nicht mehr auf seinem Sitz. „Ich danke Ihnen für die Gerechtigkeit“, sagte er und gab Richter Thomas Zeißing und seinen vier Beisitzern die Hand.

Der Fall Sedeghi sorgte für Aufsehen. Blau-Weiß hatte den HFV nach der Partie bei UH-Adler am 20. Oktober (2:2) um ein Verfahren gebeten. Sedeghi, in seiner Karriere oft durch Feldverweise aufgefallen, wurde vom Sportgericht für ein Jahr gesperrt. Hauptbelastungszeuge war Cemil Yavas, Manager des Staffelkonkurrenten TuS Osdorf. In der Revision beim Verbandsgericht war er der einzige Zeuge der Anklage. Die übrigen Belastungszeugen – auch Härter, der von Sedeghi 500 Euro Schmerzensgeld verlangt – ließen sich aus beruflichen Gründen entschuldigen.

Eine Vertagung lehnte das Gericht ab. Und so verwickelte sich Osdorfs Manager in Widersprüche. In der fraglichen Szene wollte Yavas zunächst eine Ausholbewegung Sedeghis vor der Spuckattacke wahrgenommen haben, später bestritt er dies. Auch seine Aussage, er habe hinter dem Tor „den besten Blick“ gehabt, stieß aufgrund des dort vorhandenen Gitterzauns auf Verwunderung. Beim Aufzeichnen des Vorgangs vergingen Minuten, ehe Yavas den Ablauf darlegen konnte.

„Ich habe es nicht nötig, zu lügen“, ärgerte er sich – und ging in der Pause. Richter Zeißing, der die Verhandlung erstklassig führte, stufte Yavas Aussagen als „unglaubwürdig“ ein. „Möglicherweise will er einen Konkurrenten schwächen“, sagte Zeißing. Zudem sei die Aussage von Schiedsrichter Mike Franke (SC Schwarzenbek) bedeutend. Er hatte kein Spucken gesehen. Eine sportliche Revanche an Yavas gelang Sedeghi übrigens nicht. Osdorf siegte am Sonntag 1:0 bei UH-Adler.