Amateurfußball: Landesligaspieler hofft auf das Verbandsgericht, Schiedsrichter kreiert eigene Regeln, Warnung vor Spielwetten

Bandt sche Anlaufregel. Mitgefühl mit den Torhütern zeigte Schiedsrichter Andreas Bandt (Eimsbütteler TV) beim traditionellen Herbert-Kuhr-Turnier der Unparteiischen in Poppenbüttel. Im Halbfinalduell der beiden Bezirksschiedsrichterausschüsse Unterelbe gegen Ost wollte Bandt die Schützen nach regulärer Spielzeit (1:1) zum Neunmeterschießen antreten lassen, obwohl aufgrund der Handballtore ein Siebenmeterschießen vorgesehen war. Nach launiger Diskussion mit seinen Kollegen gab es dann doch ein Siebenmeterschießen, aber Bandt setzte einen zweiten Vorschlag durch und gestattete den Spielern nur fünf Schritte Anlauf. „Wenn die Spieler so viel Anlauf nehmen können, wie sie wollen, schießen sie ja den Torwart mit durchs Tor. Das wollte ich verhindern“, erklärte Bandt seine innovative Regelauslegung. Turniersieger wurde zum ersten Mal in 25 Jahren der BSA Ost. Nach dem 4:3 im Siebenmeterschießen gegen den BSA Unterelbe triumphierte die eindeutig spielstärkste Mannschaft auch im Endspiel mit 3:2 über Gastgeber BSA Walddörfer. Adrian Dunajski (MSV Hamburg) mit zwei Toren und Samet Yazici (Elazigspor) stellten den Sieg bei zwei Gegentreffern von Malte Jonas (Meiendorfer SV) sicher.

Bitte nicht tippen. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) hat ein Wettverbot erlassen. Die Durchführungsbestimmungen wurden um einen Passus ergänzt, der das Wetten auf Spiele der eigenen Mannschaften „für alle Mitglieder des HFV, deren Funktionsträger, Verantwortliche, Spieler, Trainer und Schiedsrichter“ untersagt. Zudem dürfen keine Wetten auf Partien in der eigenen Staffel abgegeben werden. Verstöße können hohe Geldbußen und den Ausschluss vom Spielbetrieb nach sich ziehen. Erst Mitte Dezember war in der Bremen-Liga das Spiel OT Bremen gegen FC Union 60 abgesagt worden. Es stand unter Manipulationsverdacht.

Drastische Sperre. Nie mehr Fußball spielen wird möglicherweise Shoaib Sedeghi vom Hammonia-Landesligaclub UH-Adler. Der 32-Jährige wurde vom Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes für ein Jahr gesperrt. Sedeghi soll in der Partie zwischen UH-Adler und Blau-Weiß 96 Schenefeld am 20. Oktober, in der UH nach drei Feldverweisen in der Schlussminute mit acht Spielern das 2:2 gelang, seinen Gegenspieler Florian Härter vor seiner Gelb-Roten Karte ins Gesicht gespuckt haben. Schiedsrichter Mike Franke (SC Schwarzenbek) hatte die Szene nicht wahrgenommen. Härter fordert zudem 500 Euro Schmerzensgeld. Bei der Verhandlung glaubte das Gericht den Anklägern, die sich unter anderem auf den Ligamanager des Staffelkonkurrenten TuS Osdorf, Cemil Yavas, berufen konnten. „Das Urteil ist eine Riesenfrechheit“, machte Sedeghi seinem Ärger Luft. „Ich bin vor zwei Jahren selber einmal angespuckt worden und würde so etwas nie tun. Außerdem ist Yavas befangen, da er mit Schenefelds Trainer Selcuk Turan befreundet ist.“ Sedeghi hofft nun auf das Verbandsgericht. „Wenn aber diese Ungerechtigkeit bestehen bleibt, höre ich mit Fußball auf“, sagte er. Yavas wies den Vorwurf der Befangenheit zurück. „Ich stand in der Nähe des Geschehens und habe die Situation so geschildert, wie ich sie gesehen habe. Mir hat der Junge einfach nur leid getan. Jemandem ins Gesicht zu spucken ist unter aller Würde.“

Testspiele: SV Curslack-Neuengamme – FC St. Pauli II 1:2, SV Blankenese – TuS Osdorf 4:2, Wedeler TSV – VfL Pinneberg 1:3, SC Alstertal-Langenhorn – SC Condor 1:7, SC Wentorf – Meiendorfer SV 2:8, SV Eichede – Niendorfer TSV 0:1, TSV Sasel – Bramfelder SV 1:2, Eimsbütteler TV – TuS Dassendorf 0:2.