Amateurfußball: Rugenbergen verpasst die Hallenmeisterschaft, Anders hat Mitgefühl mit Rosin, Wilken betet für Nichteinsatz, Patschinski trifft wieder

Rosins schwarzer Tag. Einen gebrauchten Sonntagvormittag erwischte Schiedsrichter Kevin Rosin (SV Lieth) bei der Oberligapartie Condor gegen Oststeinbek (1:0). Rosin, der von einem Schiedsrichterbeobachter bewertet wurde, sorgte mit seinem Gespann durch eine Fülle von Fehlentscheidungen für Unmut bei Spielern und Verantwortlichen. Der Unparteiische verwies sogar Condors ruhigen Trainer Christian Woike von der Bank, nachdem dieser den Schiedsrichterassistenten gefragt hatte, warum er nicht in der Coachingzone stehen dürfe (39.). Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl ereilte dieses Schicksal erst in der 68. Minute, obwohl er bei einer seiner zahlreichen Reklamationen den Rasen betrat.

Die von Rosin ausgesprochenen Platzverweise gegen Condors Lüdemann (50., Gelb-Rot) und Kamalow (68., Rot) fanden sich kurioserweise unter den wenigen vertretbaren Entscheidungen ebenso wie die Gelb-Rote Karte für Oststeinbeks Jan Novotny (80.). Selbst in Unterzahl war Condor besser, vergab seine Chancen jedoch teils in Slapstickmanier. Während Oststeinbeks Co-Trainer Mohed Wadhwa anstelle von Kohfahl die Pressekonferenz sachlich bestritt und Condors „verdienten Sieg“ feststellte, ärgerte sich Oststeinbeks Manager Holger Rochow über „die teilweise unnötig harte Gangart des Gegners“, die zu Verletzungen von Hüseyin Eren und Rafael Monteiro geführt habe. Woike wies dies zurück, lobte sein Team für den großen Kampf, und fand dann seine Ironie wieder. „Als wir das letzte Mal so viele Chancen derartig vergeben haben, muss ich noch gespielt haben“, erklärte er.

Mitgefühl mit Rosin zeigte Condors Innenverteidiger Max Anders, der eine heikle Situation ungeahndet im Stile eines Handballers bereinigt hatte: „Der Schiedsrichter ist noch ein junger Mann. Man sollte ihm Fehler zugestehen. Es gleicht sich alles wieder aus.“

Bitte nicht. Ebenfalls im Fokus stand Schiedsrichter Henry Wagner (GW Eimsbüttel) bei der Partie zwischen Schenefeld und Sperber in der Landesliga Hammonia. Beim Stand von 2:1 pfiff Wagner einen umstrittenen Elfmeter für Sperber und verwies Torwart Florian Jensen mit Rot des Feldes. Schenefelds Trainer Selcuk Turan und Fußballabteilungsleiter Andreas Wilken mussten hinter die Bande, Torwarttrainer Sven Borchert in den Kasten (45.).

Sperbers Benjamin Baarz erzielte das 2:2, doch am Ende siegte Schenefeld durch einen Treffer von Timm Thau in Unterzahl (82.) mit 3:2. Turan war trotzdem bedient. „Dieser Schiedsrichter hat schon mal dafür gesorgt, dass ich ein halbes Jahr gesperrt wurde, ohne etwas getan zu haben. Heute musste ich runter, weil ich mich mit dem Rücken zum Feld mit einem Journalisten unterhielt. Der HFV sollte endlich auf ihn achten. Er nimmt sich viel zu wichtig.“

Wilken, 45, bedankte sich in seinem Statement ironisch bei Wagner, „denn so haben unser Jungs erst recht alles gegeben und gewonnen. Allerdings bin ich nun wegen Florian Jensens Platzverweis der neue Ersatztorwart. Ich bete, dass ich beim ETV nicht ranmuss. Nach einem Spiel muss ich immer erst meine Knochen neu sortieren.“

Ein Remis, drei Niederlagen. Für eine positive Überraschung aus Hamburger Sicht sorgte der HSV II gegen Tabellenführer Wolfsburg II. Mit 0:2 und 1:3 lagen die Rothosen hinten, bewiesen aber Kämpferherz. Goiko Kacar empfahl sich mit seinem 2:3 wieder für höhere Aufgaben (65.), bevor Lennart Müller noch der Ausgleich gelang (89.). Für die übrigen Hamburger Teams sieht es düster aus. Norderstedt (1:3 gegen Bremen II), St. Pauli II (2:4 gegen Cloppenburg) und Victoria (0:3 in Rehden) versammeln sich zum ersten Mal in der Saison auf den Rängen 16 bis 18…

Knapp vorbei. Die zur Pause sicher geglaubte Qualifikation für die Hamburger Hallenmeisterschaft verspielte Oberligist Rugenbergen bei Barmbek-Uhlenhorst doch noch. 2:2 hieß es am Ende nach einer 2:0-Pausenführung. „Das waren nur 85 Prozent“, sagte Kapitän Jan Melich zum zweiten Durchgang, während Palapies mit einem Strafstoß für BU zum Anschlusstreffer und mit der Spielkultur des Gegners haderte. „Die haben den Ball nur lang und hoch reingespielt. Aber nun ist es, wie es gewollt ist. Das ,gallische Dorf‘ Rugenbergen ist nicht in der Halle dabei, dafür aber Altona 93“, lächelte Palapies säuerlich. Schöneren Sport hätte Barmbek vielleicht mit Markus Schwoy geboten. Der Regisseur ist sonst ein Garant für guten Fußball, muss aber mit einem Zehenbruch pausieren. „Ausgerechnet der kleine Zeh am linken Fuß“, ärgerte sich der Linksfuß, „wäre es der rechte, dann hätte man ihn ja einfach mit einer Heckenschere abknipsen können.“

Premierentreffer. Nach langer Knieverletzung hat Niendorfs Nico Patschinski in seinem zweiten Oberligaspiel von Anfang an sein erstes Tor für den NTSV erzielt. Beim 2:2 beim SCVM vernaschte er zwei Verteidiger doppelt und traf zum 1:0. „Da sieht man, wie abgeklärt er ist“, freute sich NTSV-Manager Carsten Wittiber. „Trotzdem hätten wir hier gewinnen müssen.“