Hamburg. Durch ein 5:2 beim FC Türkiye mischt Aufsteiger SV Altengamme weiter im Aufstiegsrennen der Landesliga Hansa mit. Trainer Daniel Andrade über Fußballromantik, eine alte Entscheidung und seinen Stil zwischen Magath und Mourinho.

Hamburger Abendblatt:

Wie haben Sie den Coup im Spitzenspiel erlebt?

Daniel Andrade:

Wir hatten in den ersten zwanzig Minuten Probleme. Danach haben wir uns das Glück erarbeitet. Das Ergebnis täuscht etwas.

Die Tabelle auch? Sie sind Vierter...

Andrade:

Nach einer kompletten Hinserie lügt die Tabelle nicht mehr. Die Aufstiegseuphorie hilft uns natürlich.

Euphorie als Erfolgsgeheimnis?

Andrade:

Nicht nur. Die Mischung stimmt. Und wir zahlen kein Geld, wollen alte Tugenden leben. Nach dem Training spielen die Jungs schon mal bis Mitternacht Karten. Als ich in der Vorbereitung trainingsfrei gab, fuhren zwölf Spieler zusammen an die Ostsee. Beim „spanischen Abend“ nach dem 4:0 gegen Wilhelmsburg lud mein Vater das Team zur selbst gemachten Paella ein.

Klingt nach viel Fußballromantik?

Andrade:

Es gibt zwei Modelle. Modell eins ist die Variante mit dem dicken Scheck. Nichts für uns. Bei Modell zwei können die Zuschauer mit den Spielern nach der Partie im Vereinsheim schnacken. Das passt zu Altengamme.

Ihre Spieler Figge, Wulff und Sie verließen 2011 Oberligist Curslack, um bei Altengamme in der Kreisliga zu kicken...

Andrade:

(lacht) Der Fußball ist verrückt. Aber der dritte Aufstieg in Folge ist utopisch. Er käme viel zu früh.

Sie sollen ein ehrgeiziger Trainer sein...

Andrade:

Ich bin kein Quälix wie Magath, auch kein Möchtegern-Mourinho. Auf dem Platz mag ich Professionalität, privat freundschaftlichen Umgang.

Und wenn das Team doch aufsteigt?

Andrade:

Dann leben wir unsere Philosophie in der Oberliga.