Oberligist Bramfeld fühlt sich vom Sportgericht verschaukelt. Sechs Wochen Sperre für Bogucki

Hamburg. Das Sportgerichtsverfahren im Fall Karl Bogucki geht in die nächste Runde. Der Bramfelder Innenverteidiger wurde vom HFV-Sportgericht wegen „rohen Spiels und mehrerer Unsportlichkeiten“ bis zum 18. Dezember gesperrt. „Das Urteil ist ein Tritt ins Gesicht des Amateursports. Wir legen Berufung ein“, empörte sich Bramfelds Trainer Hardy Brüning.

Der Fall erregt Aufsehen, weil es sich um eines der seltenen Verfahren im Hamburger Amateurfußball mit Videobeweis handelt. Der Vater des Bramfelder Torwarts Patrick Tabor hatte die Oberligapartie gegen Niendorf (0:3) am 20. Oktober gefilmt, bei der Bogucki Rot sah. Schiedsrichter Thomas Bauer (Rahlstedter SC) vermerkte in seinem Bericht, Bogucki habe ihn „mit der Hand an der Schulter leicht zur Seite geschubst“. Diese Aussage wiederholte der Unparteiische, bei der ersten Verhandlung nicht zugegen, nun vor dem HFV-Sportgericht. Allerdings sei Boguckis Verhalten „emotional, aber nicht bedrohlich“ gewesen.

Bei der erneuten Videovorführung, die diesmal nur auf einem Laptop stattfand, konnte Bauer den Zeitpunkt der Berührung nicht benennen. Ein ruckartiges Zurückweichen seines Oberkörpers war nicht ersichtlich. Den von Bramfelds Vorstandsmitglied Christiane Herzberg beantragten Freispruch wies das Gericht trotzdem ab.

„Einige von Ihnen haben bei der ersten Verhandlung zugegeben, dass keine Berührung vorlag“, wandte sich Herzberg ans Gericht. Später hieß es von Bramfelder Seite, die entsprechenden zwei Sportrichter seien ausgetauscht worden. „Es sprechen mehr Szenen für eine leichte Berührung als dagegen“, erklärte der Vorsitzende Dr. Matthias Trennt in seiner Urteilsbegründung. Auch das Foul, Boguckis Reklamation und das Wegschießen eines Hütchens seien strafrelevant, Bauers mangelnde Erinnerung an den Zeitpunkt des Schubsers „verzeihlich“.

Wer nun selbst Sportrichter spielen will, kann das übrigens tun: Bramfelds Florian Simon stellte das Video auf seiner Facebook-Seite online.