Hamburg. Nur fünf Punkte, 49 Gegentore, Tabellenletzter. Die nackten Fakten lesen sich besorgniserregend für Oberliga-Aufsteiger SV Blankenese. Der Manager bleibt jedoch gelassen. Sven Piel nach dem 1:4 in Dassendorf über vorbildliche Videoanalysen, sensationelle Stimmung und den Wiedererkennungswert des Blankeneser Fußballs.

Hamburger Abendblatt:

Ihr Team führte 1:0. Enttäuscht über die Niederlage?

Sven Piel:

Nein. Wir sind Letzter, Dassendorf Erster. Krasser kann ein Gegensatz nicht sein. Unsere erste Hälfte war trotzdem gut, auch wenn wir verdient verloren haben.

Kann die Mannschaft die vielen Niederlagen so leicht wegstecken?

Piel:

Klar sind wir enttäuscht, wenn wir verlieren. Aber die Stimmung in der Mannschaft ist sensationell. Es ist wie bei einem Aufstiegskandidaten.

Wieso denn das?

Piel:

Wir entwickeln uns gut. Diese erste Hälfte war wieder ein Fortschritt. Unser Trainer Dennis Mitteregger hat jeden Spieler 20 Prozent besser gemacht. Die Spieler lechzen nach seinem Training. Taktisch bringt er ihnen enorm viel bei. Und von seinen Videoanalysen könnten sich manche Zweitligatrainer eine Scheibe abschneiden.

Sie leben nicht zufällig in einer Parallelwelt, in der Erfolg unwichtig ist?

Piel:

Die Tabelle liefert mir wenig Argumente. Natürlich wollen wir gewinnen. Aber wir wollen gleichzeitig einen Fußball mit Wiedererkennungswert spielen. „Eine gute Kugel“, wie Dennis Mitteregger immer sagt.

Klingt nach der bekannten Debatte: Will Mitteregger Offensive um jeden Preis?

Piel:

Sicher nicht. Er denkt offensiv. Doch zum Fußball gehört es, ab und zu dreckig zu gewinnen. Das weiß er.

Was passiert mit ihm bei einem Abstieg?

Wir wollen eine nachhaltige Entwicklung. Dennis ist der beste Trainer, den ich je hatte. Er hat eine Jobgarantie bis zur Kreisliga.