Amateurfußball: Elmshorns Trainer holt aus, Oststeinbek holt Alassani, Schultz fördert Konkurrenten, Niemeyer das Meiendorfer Ansehen

Zwei dabei, einer nicht. Viel Wirbel in mehrfacher Hinsicht veranstaltet weiterhin Oberligist Oststeinbeker SV. Beim unglücklichen 2:3 in Pinneberg spielte, wie schon vergangenen Dienstag im Nachholspiel gegen Dassendorf (0:1), Devran Barlak wieder mit. Er zog seine nach dem 2:3 in Rugenbergen vor den Kabinen ausgesprochene Kündigung (das Abendblatt berichtete) zurück. Die gegnerischen Abwehrreihen ins Schwitzen bringt mit seiner Geschwindigkeit nun der Ex-St. Paulianer Fousseni Alassani.

Alassani, zuletzt vereinslos und davor beim Regionalligisten SV Wilhelmshaven unter Vertrag, zeigte in Pinneberg gleich eine Klasseleistung. „Wir bekamen ihn nie in den Griff. Er war der beste Mann auf dem Platz. Überhaupt haben wir glücklich gewonnen“, gab Pinnebergs Coach Michael Fischer freimütig zu. Gar nicht glücklich ist dafür Onur Ulusoy. Der einstige Führungsspieler befand sich nicht einmal im Kader der Oststeinbeker. „Es gab Differenzen und deshalb war er nicht dabei“, sagte Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl auf der Pressekonferenz. Über die Art der Differenzen wollte er sich öffentlich nicht äußern.

Waldmann darf alles. Weiterhin auf der Welle des Erfolgs surft der SV Rugenbergen. Beim 2:0 in Bramfeld sicherte der erst 19-jährige Pascal Haase durch seine Saisontreffer vier und fünf (65., 72.) den zweiten Rang für die Überflieger aus Bönningstedt. „Momentan macht es unheimlich Spaß bei all den Siegen“, freute sich SVR-Trainer Ralf Palapies – und verteilte ein Sonderlob für seinen Keeper Dennis Schultz.

Dieser habe kürzlich im Mannschaftsrat vorgeschlagen, seinen 20-jährigen Vertreter Jannis Waldmann für die kommenden Spiele gegen SCALA und in Altona zwischen die Pfosten zu stellen. Begründung: Der junge Mann habe sich das durch seinen hohen Einsatz verdient. „Der Vorschlag von Dennis wurde vom Trainerteam und der ganzen Mannschaft angenommen. Jannis darf jetzt zweimal ran. Druck kriegt er keinen. Selbst wenn er Fehler macht, ist es okay. Er soll das genießen. Viel wichtiger als Tabellenplätze ist unsere Gemeinschaft“, sagte Palapies.

Der Kapitän spricht. Den Fairplay-Titel des Spiels sicherte sich Meiendorfs Spielführer Hannes Niemeyer nach der 1:4-Niederlage seines Teams in der Oberligapartie beim SV Curslack-Neuengamme. Da Meiendorfs Trainer Matthias Stuhlmacher mit dem TSV Reinbek bei den Ü40-Meisterschaften um den Titel kämpfte, und Teambetreuer Andreas Hagenow auf der Pressekonferenz kein Statement abgeben wollte, bot sich Niemeyer als Vertretung an. Bei seiner Pressekonferenz-Premiere scheute Niemeyer denn auch klare Worte nicht und räumte die „verdiente Niederlage“ ein. Grund zur Freude hatte aber wenigstens sein Trainer, der in Berlin mit seinem Team Dritter wurde. Im Spiel um Platz drei besiegten die Reinbeker wie in der Vorrunde (3:1) Bayern München mit 1:0.

Strafende Medien. Die letzte Saison zählt für Achim Hollerieth nicht mehr. Beide Spiele gegen Altona 93 gewann der Elmshorner Trainer damals mit seiner Elf und wurde Oberliga-Meister, doch das sei ihm egal: „Wir haben eine neue Saison, die vergangene interessiert kein Schwein mehr“, sagte Hollerieth. Grund für diese emotionale Aussage war nicht etwa eine Niederlage in Altona. Vielmehr kritisierte er die Darstellung seiner Elf. „Ich habe das Gefühl, der FC Elmshorn wird dafür bestraft, dass wir letztes Jahr Meister geworden sind. Die schreibende Zunft ist mir viel zu negativ. Wir haben bisher nur einmal verloren, und wir sind keine schlechte Mannschaft, so wie es immer von außen dargestellt wird.“, sagte Hollerieth. Der gute Auftritt seines Teams beim 1:1 in Altona sei ihm vorher klar gewesen, da er endlich auf den kompletten Kader zurückgreifen könne.

Widerspruch erntete Hollerieth allerdings von Altonas Trainer Oliver Dittberner. Dieser reklamierte ebenso wie der frühere Torwart des FC St. Pauli die bessere Mannschaftsleistung für sich. Am Schluss wurde es schließlich versöhnlich. Dittberner und Hollerieth einigten sich darauf, „diesen Punkt gerne mitzunehmen“.

Nichts zu holen. Ein alter Bekannter leitete den Anfang vom Ende für den in der Regionalliga gewohnt auswärtsschwachen SC Victoria in Bremen ein. Ex-St. Paulianer Florian Bruns verwandelte einen Foulelfmeter zum 1:0 (27.) beim 4:0 von Werder II über die Victorianer. Ebenfalls nichts zu bestellen hatte der HSV II. Fünf Monate nach dem peinlichen 1:4 in Rehden – seinerzeit kickten acht Profis mit – war die Truppe von Rodofo Cardoso diesmal nur um ein Tor besser und verlor mit 2:4.

Herrmann im TV. Mit Kamerateams begleitet und in der Pause interviewt wurde Schiedsrichterin Jacqueline Herrmann (Osdorf) bei der Partie der Landesliga Hansa zwischen Rahlstedt und Altengamme (siehe auch Story). Über Herrmann läuft bald ein kurzer Film im Programm von RTL.