Amateurfußball: Barmbek schießt beim 4:1 über Bramfeld fünf Tore, Jurkschat schafft dies allein, Woikes Brillengläser halten Chancenwucher stand

Gegner liest Zeitung.Zum Abschied vor seinem zweimonatigen Ghana-Aufenthalt (das Abendblatt berichtete) verlor Victorias Benny Hoose mit seinem Team im Punktspiel der Regionalliga Nord mit 1:2 beim SV Eichede. „Er kann sicher besser spielen“, sagte sein Trainer Lutz Göttling, ärgerte sich aber vor allem über die Gesamtleistung des Teams beim Aufsteiger aus Schleswig-Holstein. „Kein Feuer, keine Geschwindigkeit, viel zu lethargisch. Ich bin schwer genervt und enttäuscht von unserem Spiel. Dabei haben wir gegen Hannover 96 im DFB-Pokal gesehen, was wir können“, sagte Göttling.

Der gegnerische Trainer Oliver Zapel, in Hamburg als Trainer und Spieler bestens bekannt, kommentierte den durch eine Ecke und einen Freistoß errungenen Sieg, den Haris Huseni mit zwei Treffern sicherstellte, pfiffig: „Wir haben letztes Jahr nicht in der Regionalliga gespielt, wussten aber um Vickys Anfälligkeit bei Standards. Ein bisschen Zeitung können wir lesen.“

Harry kann es noch.Ein fußballerischer Triumphzug im Oberliga-Derby bei Halstenbek-Rellingen gelang dem SV Rugenbergen. Die wie entfesselt auftretenden Bönningstedter siegten mit 7:1. Als Traumduo des Tages traten Pascal Haase, 19, und Harry Jurkschat, 30, im Sturm auf. Haase traf zweimal, Jurkschat versenkte den Ball gar fünfmal im Halstenbeker Netz.

„Nach dem Pokalaus in Uetersen sollte sich mein Team entscheiden, wie es auftreten will. Wie in Uetersen oder wie am ersten Spieltag beim 4:1 gegen Meiendorf. Es hat sich richtig entschieden“, jubelte Trainer Ralf Palapies und gab zu, „die Tabellenführung nun sehr zu genießen. So was kennen wir ja überhaupt nicht“. Rekordtorschütze Jurkschat gab sich bescheiden, strebt nun nicht die Torjägerkanone an. „Ich habe zwei Kreuzbandrisse hinter mir. Es tut einfach nur gut zu wissen, dass ich es noch kann. Ich ziehe den Hut vor der Mannschaft. Was die Jungs heute gespielt haben, war so klasse, da musste ich oft nur noch den Fuß hinhalten.“

Ehrlichkeit und Scham.Er war der uneingeschränkte Matchwinner: BU-Stürmer Adrian Sousa machte im Oberligaspiel gegen den Bramfelder SV nicht nur zwei Tore, er holte auch noch einen Elfmeter heraus und entging einem Platzverweis. Zu Beginn der Saison aus Lurup gekommen, gelang dem Hamburger, dessen Eltern von den Kapverden kommen, gleich im zweiten Ligaspiel ein Doppelpack. „Ich habe zweimal schnell geschaltet, und beim Elfmeter habe ich das clever gemacht“, sagte der 19-Jährige nach dem 4:1-Erfolg über die benachbarten Bramfelder.

Auch die Ehrlichkeit stand Sousa im Nachhinein gut zu Gesicht. „Da habe ich ein bisschen nachgetreten“, bewertete er eine Situation, in der er und BSV-Spieler Mikro Schulz Gelb sahen. Vor dem Strafstoß zum 3:1 sah Gegenspieler Florian Simon wegen einer Notbremse an Sousa Rot. „Es war aber wirklich ein Foul“, versicherte Sousa. Den fälligen Elfmeter verwandelte übrigens Markus Schwoy zu seinem zweiten Saisontreffer. Den ersten hatte er im ersten Durchgang erzielt – er hielt sich dabei vor Scham die Hände vor das Gesicht, denn es war ein Eigentor …

Brille bleibt heil.Weiterhin für Furore sorgt Oberligaaufsteiger SC Alstertal-Langenhorn. Ohne auch nur einen gefährlichen Torschuss abzugeben, holte der als Abstiegskandidat Nummer eins eingeschätzte Aufsteiger ein 0:0 bei Spitzenclub SC Condor.

Selbst in 36-minütiger Unterzahl – Jan-Oliver Bischoff sah nach einer Notbremse die Rote Karte (54.) – ließ SCALA keinen Treffer zu. „Aufgrund der kämpferischen Leistung ist der Punkt verdient“, sagte SCALA-Trainer Oliver Kral, der mit seiner Mannschaft nach vier Punkten in zwei Spielen von Rang drei grüßt.

Ganz andere Sorgen hatte sein Trainerkollege Christian Woike, dessen Team selbst beste Torgelegenheiten ausließ. „Bei den Chancen, die wir vergeben haben, wundere ich mich, dass meine Brillengläser nicht zersprungen sind“, ärgerte sich Woike über sein Team – und besonders über Max Anders. Erst vergab der Innenverteidiger aus drei Metern eine Riesenchance (84.), dann senste er SCALA-Stürmer Jendrik Bauer ohne Not völlig gefrustet an der Mittellinie um und sah die Rote Karte (90.). „Das lasse ich mir nicht bieten, das wird Konsequenzen für Max haben“, kündigte Woike an.

Noch kein Abschiedsspiel. Nur stotternd kommt der USC Paloma in der Landesliga Hammonia in die Gänge. Gegen den HEBC (0:0) reichte es wie in der Vorwoche bei Teutonia 05 (2:2) nur zu einem Remis. „Die Marschroute lautete, uns zu bewegen. Zumindest in Hälfte eins haben wir das nicht getan“, ärgerte sich Trainer Marco Krausz. Selbst eine doppelte Überzahl nach den fragwürdigen Platzverweisen für Cem Müller (67., Rot, grobes Foulspiel) und Eduardo Avarello (72., Gelb-Rot, Meckern/Foulspiel) vom HEBC brachte nichts ein.

Ein Abschiedsspiel auf dem Grandplatz an der Brucknerstraße, wie unter der Woche gemutmaßt, war die Partie übrigens noch nicht. „Die Zusage des Sportamtes für den neuen Kunstrasenplatz haben wir. Das nächste Heimspiel gegen Schenefeld tragen wir aber auf alle Fälle noch auf Grand aus“, sagte Liga-Obmann Kai Rathke. Wann die Bagger anrollen, stehe noch nicht fest.

Geldregen. Oberligist TSV Buchholz 08 hat zum neunten Mal den mit 3000 Euro dotierten Fairplay-Preis der Sparda-Bank Hamburg gewonnen. Gewertet wurde die Rückrunde der vergangenen Saison 2012/2013.