Amateurfußball: Simon besorgt Bramfelds Sieg, Ehlert erhält Ehrentitel, Lurup kassiert 21 Treffer

Ehlerts starker Abgang. Ein Abschiedsgeschenk der ganz feinen Art erhielt Condors Trainer Meik Ehlert am Freitagabend von seinem Team. Nach einem 1:2-Pausenrückstand drehten die "Raubvögel" die Partie und besiegten den in diesem Jahr zuvor erst einmal unterlegenen Oberligameister und Pokalfinalisten FC Elmshorn mit 3:2. "Nun möchte ich mein letztes Spiel beim SC Vier- und Marschlande noch gewinnen", sagte Ehlert, der sein Amt nach vier Jahren an den bisherigen Co-Trainer Christian Woike übergibt. Weiter kam er zunächst nicht, da Condors Vorsitzender Thomas Brinkmann Ehlert kurz mit dem schönstmöglichen Kompliment unterbrach: "Meik ist der beste Trainer der Welt."

Zuvor hatte Brinkmann im Stadionheft bereits verlautbaren lassen, dass er sich "Ehlert als Trainer auf Lebenszeit gewünscht" hätte. Dieser schloss eine Rückkehr nicht aus: "Es ist möglich, dass ich mal wieder etwas machen werde. Aber jetzt werde ich meine Zeit erst einmal verstärkt Frau und Tochter widmen."

Keine Lust mehr? Völlig von der Rolle präsentiert sich derzeit der bereits feststehende Oberligaabsteiger SV Lurup. Unter der Woche fing sich die Mannschaft von Trainer Andreas Klobedanz ein 1:10 bei Buchholz 08 ein. "Das kann einmal passieren", kommentierte Klobedanz die Schmach. "Buchholz war motiviert bis in die Haarspitzen, weil sie Vizemeister werden wollen."

Anstatt einer Trotzreaktion kam es für den SVL am Sonnabend in Rugenbergen aber noch dicker. Die Truppe ging mit 0:11 ein, lag zur Pause bereits mit 0:9 (!) hinten. "Das war Arbeitsverweigerung, peinlich, einfach unterirdisch", sagte Klobedanz, der sein Team in der Pause vor die Wahl stellte, sich "noch neun Dinger einschenken zu lassen oder endlich dagegenzuhalten." Nach dem Spiel kündigte er Konsequenzen an. Als Ergebnis der Sonntagskrisensitzung flogen aber keine Akteure aus dem Kader. "Es wird eine schwere Woche für die Spieler. Sie erwarten, dass ich die jetzt laufen lasse. Ich werde etwas mit ihnen machen, dass die Spieler nicht erwarten", so Klobedanz.

Ein schüchternes Tor Einen seltsamen Führungstreffer erzielte der SC Vier- und Marschlande bei der 1:3-Niederlage im Oberligaspiel bei Altona 93. Nach einem Schuss von Patrick Westermann dachten alle Altonaer Spieler, ihr Keeper Marcel Kindler habe den Ball über das Tor gelenkt, und er sei vom Gestänge hinter dem Gehäuse wieder aufs Feld geprallt. Schiedsrichter Paul Jennerjahn (TSC Wellingsbüttel) machte jedoch keine Anstalten, einen Eckball anzuzeigen. Beytullah Atug fiel der Ball vor die Füße. Der SCVM-Spieler zögerte kurz - und schob dann schüchtern zum 0:1 ein. Der Treffer zählte.

"Die Meinung, dass dieser Ball von der Latte zurück ins Feld sprang, hat der Schiedsrichter wohl exklusiv", sagte AFC-Trainer Oliver Dittberner. Der sonst so ruhige Trainer wurde wegen Reklamierens von der Trainerbank verwiesen, was er aber mit Humor nahm. "Sonst denken die Leute manchmal, ich schlafe auf der Trainerbank ein. Jetzt musste der Frust einfach raus", so Dittberner, der sein Team für die anschließende Reaktion lobte. "Ich war begeistert, wie souverän wir danach weitergespielt und dann auch gewonnen haben." SCVM-Coach Benjamin Scherner nahm Atug in Schutz. "Wenn der Ball wirklich vorher im Aus war, hat er das nicht gesehen. So ist er nicht. Vor Altona habe ich großen Respekt. Sie haben das Spiel danach absolut verdient gewonnen." Die Streitfrage, ob das Tor hätte zählen dürfen, soll nun Elbkick.TV klären. Der Sender war mit seinen Kameras vor Ort.

Gewagte Erinnerung. Bramfelds Trainer Hardy Brüning riss die Arme hoch und tanzte im Kreis seiner Spieler: "Der BSV ist wieder da", gab der Coach vor, und seine Mannschaft sang nach. Carsten Henning hatte zwar in der Schlussminute einen Elfmeter verschossen, doch Bramfeld gewann die Oberligapartie gegen Niendorf trotzdem mit 2:1 - völlig überraschend nach einer desolaten ersten Hälfte, in der der NTSV mit 4:0 hätte führen können. Doch insbesondere der starke Tim Schumacher scheiterte, oder BSV-Oldie Florian Simon rettete auf der Linie.

In der 64. Minute avancierte der 33-Jährige zum Matchwinner, als er im Rückwärtsfallen zum 2:1 einköpfte. "Ich wage mich noch zu erinnern, dass ich gesehen habe, wie der Ball einschlug, aber ich musste aufpassen, dass im Fallen meine alten Knochen nicht zerbersten", sagte der Innenverteidiger strahlend und fügte hinzu: "Das Tor ist nichts wert gewesen, wenn wir jetzt in Curslack nicht gewinnen."