Amateurfußball: Buchholzer Spieler verletzt sich schwer, Oststeinbeks Mokaddem auch, Albrecht sagt falsche Ecke an, Rahlstedt sprengt die Logik

Große Aufbaugegner. Ob bei seiner Mannschaft die Luft raus sei, wurde der Buchholzer Trainer Thomas Titze nach dem 0:0 im Oberligakick in Bramfeld gefragt - und antwortete deutlich: "Ich hasse diese Frage. Wir wollen immer gewinnen, egal ob in einem Testspiel oder gegen Barcelona. Bramfeld wollte den Punkt, den haben sie." Zudem machte sich Titze Sorgen um Julian Kühn. Dieser erlitt bei einem Zusammenprall einen dreifachen Jochbeinbruch. BSV-Trainer Hardy Brüning verwies auf das kürzlich erreichte 0:0 gegen Elmshorn: "Gegen Vereine von oben stellen wir uns im Moment besser an. Für uns sind sie schon fast Aufbaugegner", sagte Brüning lachend.

Nicht alles glauben. Taktisch weitergedacht hat Marc Albrecht, Kapitän des Oberligisten USC Paloma, in der Partie gegen Curslack (2:2, siehe auch Artikel). Beim Stand von 1:2 in der 41. Minute verlängerte Jannik Dreyer einen Einwurf von Christoph Wegner, und Albrecht köpfte aus kurzer Distanz links unten ein. "Ich habe das zusammen mit Curslacks Torwart Frederic Böse einstudiert", sagte Albrecht schelmisch nach der Partie. Hintergrund: Albrecht hatte Böse vor dem Einwurf angekündigt, er würde den Ball gleich rechts unten im Tor versenken. Der überrumpelte Keeper konnte nach dem Spiel über die Szene sogar lachen, während Albrecht bekannte, eben nicht immer die Wahrheit zu sagen. "Okay, es war halt die andere Ecke. Aber Frederic muss mir ja nicht alles glauben."

Was für ein Abschied. 20 alle Kategorien der Logik sprengende Minuten erlebte in seinem letzten Auftritt vor heimischem Publikum Rahlstedts Trainer Matthias Nagel in der Partie der Landesliga Hansa gegen Schwarzenbek. Beim Stand von 1:2 verabschiedete sich seine komplette Innenverteidigung mit Kai Banasiak wegen einer Notbremse (70.) und Nico Sandig (75.) wegen Handspiels auf der Torlinie mit Roten Karten in die Kabine. Die fälligen Elfmeter vergaben Kevin Koitka und Christoph Hammel für Schwarzenbek. Mit neun gegen elf drehte Rahlstedt nun richtig auf. Andre Tchichholz, Schütze des zwischenzeitlichen 1:1, nutzte einen Foulelfmeter (80.) zum Ausgleich und verwandelte eine Ecke direkt zur von 65 Zuschauern viel umjubelten 3:2-Führung. Mit der letzten Aktion traf Schwarzenbek dann noch zum 3:3 durch Hammel.

SCS-Manager Frank Flatau verkniff sich das Jubeln. "Das war peinlich von uns. Wir haben gegen Süderelbe schon in doppelter Überzahl ein 2:0 vergeben und 2:2 gespielt", ärgerte er sich.

Nagel lobte die Moral seiner Truppe und machte die gegenläufige Tendenz aus: "Wir haben schon gegen Altenwerder in Unterzahl aus einem 0:1 ein 3:1 gemacht. Irgendwie motivieren uns Rote Karten", wunderte sich der scheidende Coach - und kommentierte seinen Abschied wie folgt: "Es waren drei sehr schöne Jahre hier. Ich möchte keine Sekunde missen und bin stolz, dass ich mit einem so jungen und tollen Team zusammenarbeiten durfte."

Alles wieder offen. Spektakulär in Szene gesetzt hat sich der HSV II beim 2:1 in der Regionalligapartie in Goslar. Einen 0:1-Rückstand drehten die Schützlinge von Trainer Rodolfo Cardoso durch einen traumhaften Freistoß von Janek Sternberg (60.) und ein Kopfballtor von Fabian Graudenz in der Nachspielzeit (90.+2). "Das war ein wahnsinnig dramatisches Spiel. Wir waren in der ersten Halbzeit schon besser und haben verdient gewonnen", sagte Cardoso.

Seit dem durch die Derby-Niederlage gegen St. Pauli II am 13. April (1:2) fast besiegelten Abstieg hat sein Team nun drei Partien in Folge gewonnen und ist wieder im Geschäft im Kampf um den Klassenerhalt. "Wir haben auch vorher häufig gut gespielt. Uns fehlte oft das Glück. Nun genießen wir den Sieg, und dann werden wir weiterkämpfen.

"Eine vorbelastete Partie? Die für den Kampf um Rang eins in der Landesliga Hansa wichtige Begegnung zwischen Billstedt und Oststeinbek wird kommenden Donnerstag wiederholt. Am vergangenen Donnerstag musste das Spiel nach 15 Minuten abgebrochen werden. Der Oststeinbeker Imad Mokkadem hatte sich bei einem Foul des Billstedters Ümit Kahyaoglu einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Die Spieler waren so geschockt, dass Schiedsrichter Thorsten Bliesch (NTSV) das Spiel beendete.

Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl stellte aufgrund der Schwere des Fouls eine Zivilklage in Aussicht. Billstedts Trainer Wolfgang Krause konnte dies nicht verstehen: "Es tut mir unendlich leid für Mokaddem. Ümit war nach dem Spiel völlig fertig, aber es war keine Absicht." Die emotionalen Diskussionen der letzten Tage bewertete Krause als "teilweise überzogen. Für uns ist die Partie am kommenden Donnerstag nicht vorbelastet, und ich hoffe sehr, für die Oststeinbeker auch nicht."

Auf und ab. Blankenese ist durch ein 6:0 gegen den HSV III in die Oberliga aufgestiegen. Der HSV III und Poppenbüttel sind abgestiegen.