Amateurfußball: Unglücklicher Auftritt des Torwarts. Altonas Fans singen für Teutonia, Stuhlmacher wirft Curslack Rassismus vor, Vicky macht frei

Freundliche Nachbarn. Ungewohnte Unterstützung erfreute Kai-Hinrich Renner, Pressesprecher von Teutonia 05, im Pokalviertelfinale gegen Oberligist Elmshorn. "Circa 25 Fans von unserem großen Nachbarn Altona 93 aus der Oberliga waren da und machten 90 Minuten Stimmung für uns", so Renner. Sprechchöre sei man sonst an der Kreuzkirche gar nicht gewohnt. "Das war sehr schön und dafür möchte ich mich bedanken", sagte Renner.

Stolz war er auch auf die Leistung des Hammonia-Landesligisten. Teutonia hielt gegen den Oberliga-Tabellenführer vor 250 Zuschauern 68 Minuten lang ein 0:0, verlor schließlich nur knapp mit 0:2. "Ich habe lange keinen Klassenunterschied gesehen. Wir waren vor allem hinten sehr gut", sagte Renner. Besonders Keeper Morten Peetz, für den in der Nacht zuvor an Fieber erkrankten Stammtorhüter Semir Svraka zwischen die Pfosten gerückt, zeichnete sich mehrfach aus. Anerkennung gab es dafür auch vom Gegner. "Ich habe Respekt vor Teutonias Leistung. Sie haben alles gegeben. So wie wir es erwartet haben", sagte Elmshorns Trainer Achim Hollerieth.

Stuhlmacher klagt an. Das Thema Rassismus bleibt in der Oberliga Hamburg aktuell. Vor zwei Wochen hatte Barmbeks Fanbetreuer Detlef Grandt nach dem 1:3 bei Elmshorn den Vorwurf erhoben, Barmbeker Spieler seien rassistisch beleidigt worden. Eine solche Anklage erhob nun auch Meiendorfs Trainer Matthias Stuhlmacher nach dem 1:3 seiner Mannschaft in Curslack.

In der hitzigen Partie seien Rechtsverteidiger Sheriff Kankam und Stürmer Yiner Ronal Arboleda Sanchez rassistischen Beleidigungen ausgesetzt gewesen. "Arboleda Sanchez wurde sogar als 'schwarze Sau' bezeichnet. Die Beleidigungen gingen über die gesamte Spielzeit von drei bis vier Curslacker Spielern aus. Unfassbar. Ich dachte, so etwas gehört einem vergangenen Zeitalter an", sagte Stuhlmacher, der einige Beleidigungen selbst gehört haben will.

Besonders Sanchez werde "in vielen Spielen bis aufs Blut gereizt. Leider ließ er sich hier zu einer Tätlichkeit hinreißen. Das verurteile ich. Aber irgendwann kann er auch nicht mehr", sagte Stuhlmacher. Curslacks Trainer Torsten Henke wies die Vorwürfe Stuhlmachers zurück. "Ich bin maßlos entäuscht, wie er so etwas sagen kann, habe über 90 Minuten auf der Seite der Trainerbänke nichts davon mitbekommen. Wir Trainer haben eine Verantwortung. Da kann man nicht einfach solche Sachen raushauen."

Der Zoff zwischen Barmbek und Elmshorn hat sich derweil geklärt. Barmbeks Vorsitzender Frank Meyer verzichtete auf einen Brief an den HFV, "da kein Spieler einen Elmshorner mit Namen benennen konnte, der ihn rassistisch beleidigt hat", so Meyer.

Das günstigere Übel. Erst überraschend und dann überhaupt nicht spielte in dieser Woche Regionalligist SC Victoria. Am Mittwoch schaffte der Aufsteiger an der Hoheluft die Sensation und bezwang den Tabellendritten Hannover 96 II mit 2:1. Trainer Lutz Göttling brachte in der 73. Minute Sergej Schulz, der mit seinen Treffern (81., FE, 86.) das Spiel drehte. "Mit diesem Sieg habe ich vorher natürlich nicht gerechnet, umso schöner ist er", sagte Göttling.

Am Sonnabend stand nun das Spiel gegen den insolventen VfB Lübeck an, dessen Partien in der Rückrunde nicht gewertet werden. Vicky ließ das Duell an der Hoheluft ausfallen. "Punkte gibt es für das Spiel nicht, die Verwarnungen zählen aber. Das hat etwas Schizophrenes", erläuterte Manager Ronald Lotz. Die Strafe vom Norddeutschen Fußball-Verband für den Nichtantritt belaufe sich auf 1000 Euro. "In meiner Brust schlagen zwei Herzen. Hätten wir gespielt, wäre unser Minus höher gewesen. Dass wir aber überhaupt eine Strafe zahlen müssen, finde ich nicht gut."

Tipps für den Linienrichter. Oberligist USC Paloma unterlag beim Niendorfer TSV mit 2:3, und Trainer Marco Krausz war nicht mit der Leistung des Schiedsrichtergespanns einverstanden. Vor dem 2:1 entging Schiedsrichter Ralph Vollmers ein Handspiel eines Niendorfers. Der danebenstehende Assistent Manfred Kock erkannte es ebenfalls nicht. Krausz war auch zum Wiederanpfiff noch sauer: "Der Linienrichter sagte in der Halbzeit zu mir, dass er wohl zu nah dran gestanden habe und es deshalb nicht sah. Dann muss er das nächste Mal weiter weg stehen!"

Ein weiterer negativer Höhepunkt aus Sicht Palomas war das 3:1 vom Niendorfer Matchwinner Tim Schumacher. Seinen Schuss ließ Torhüter Yannik Jonas unter dem Körper durch ins Tor rutschen. "Das war sein Ding. Da muss ich jetzt nicht drauf herumhacken, das weiß er selbst", nahm Krausz seinen Schlussmann in Schutz.

Massen anziehen. Eines der torreichsten Oberligaspiele der Saison lieferten sich Pinneberg und Bergedorf. Pinneberg siegte 6:4. "Nach dem 0:2 sagte ich ein 5:3 voraus. Da lag ich fast richtig. Ich habe lange nicht mehr so viel Slapstick gesehen. Wir wollen eben die Massen anziehen", scherzte Pinnebergs Trainer Michael Fischer.