Victoria verliert Stadtderby in der Regionalliga gegen St. Pauli II an der Hoheluft unglücklich mit 1:3

Hamburg. Sein wichtigster Weg führte St. Paulis Trainer Jörn Großkopf nach dem Abpfiff zu seinem Trainerkollegen Lutz Göttling. "Ich habe mich bei ihm für den Sieg entschuldigt", sagte Großkopf - und zeigte Gratulanten eine sauertöfpische Miene. Sein Team ist nach dem 3:1 vor 405 Zuschauern an der Hoheluft gegen den SC Victoria, bei dem die Kiezkicker Heimrecht besaßen, fast gerettet. Victoria schrieb auf eigenem Platz ein weiteres Kapitel seiner desaströsen Auswärtsbilanz (zwei Punkte) und ist fast abgestiegen.

Doch Großkopfs Entschuldigung zeigte, dass diese nüchterne Bilanz nur durch das Ergebnis gedeckt wurde. St. Pauli II begann gut. Freistoßkünstler Lasse Schlüter zirkelte einen Ball aus 24 Metern an den Innenpfosten. Die Kugel spielte Bande mit dem Knie von Victorias Torwart Tobias Grubba, der in der Hinrunde noch für St. Pauli II aktiv war, und fand den Weg ins Netz (6.). Und die Kiezkicker beendeten das Spiel stark. Wie vor einer Woche beim HSV II wechselte Großkopf den Sieg ein, nur war es diesmal nicht Modjieb Jamali, sondern Boris Koweschnikow. Bei einer Freistoßhereingabe von Akaki Gogia stand er richtig (88.), ebenso auf Vorlage von Erdogan Pini beim letzten Konter der Partie (90.+3).

Dazwischen bestimmte meist der SC Victoria das Geschehen. Angetrieben von 24 tapfer singenden "Nordkaoten" im ungewohnten Auswärtsblock E, die bereits zu Beginn der Partie mit lautstarken "Wir wollen einen Auswärtssieg"-Gesängen Sinn für Ironie bewiesen. Mit einem disziplinierten 4-2-3-1-System kamen die Blau-Gelben zu gefährlichen Aktionen. Der in Hälfte eins glänzende Roger Stilz nutzte schließlich einen Querschläger von Hauke Brückner zum verdienten Ausgleich (27.). Weitere Chancen blieben ungenutzt. Zudem pfiff Schiedsrichter Nils Riedel keinen Strafstoß, als Joseph-Claude Gyau den einschussbereiten Conrad Azong foulte (47.).

"Die erste Halbzeit ging an uns, die zweite war ausgeglichen. Wir müssen uns unsere Chancenverwertung vorwerfen, haben eine Riesenchance vertan", sagte Stilz. Aufgeben wollte er nicht, genauso wenig wie Trainer Lutz Göttling. "So lange rechnerisch alles drin ist, werden wir brennen", sagte er. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nicht nur auf fremden Plätzen.