Amateurfußball: Routinier will Trainer Scherner den Abschied versüßen. Barbarez jubelt zu heißblütig, von Bastian zielt clever, Bergedorf gibt auf

Wie der Vater, so der Sohn. Seinem großen Vater und Ex-HSVer Sergej Barbarez alle Ehre machte sein 18-jähriger Sohn Filip beim Spiel zwischen dem FC Teutonia 05 und TBS Pinneberg in der Landesliga Hammonia. Kühl staubte er zum 1:0 ab, mit einem Schuss Genialität stellte er durch ein schönes Solo den 2:0-Endstand her. Für Barbarez war es der dritte Treffer im vierten Spiel seit seinem Wechsel in der Winterpause vom Kreisligisten SC Nienstedten an die Kreuzkirche.

Leider nahm er sich seinen Vater auch beim heißblütigen Jubeln als Vorbild und zog sich nach dem 2:0 das Trikot über den Kopf. Schiedsrichter Alexander Teuscher verwies den bereits verwarnten Knipser mit Gelb-Roter Karte des Feldes. "Das war wirklich lächerlich. Er hat das Trikot ja nicht mal ganz ausgezogen, sondern nur über den Kopf gestülpt", ärgerte sich Teutonias Pressesprecher Kai-Hinrich Renner. Ganz andere Sorgen haben die Pinneberger Gäste. TBS-Coach Florian Gossow gab am Freitag seinen Rücktritt zum Saisonende bekannt. Über die Gründe wollte er sich nicht äußern. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Lücke erspäht. Als besonders feines Schlitzohr erwies sich in der Oberligapartie zwischen Rugenbergen und Buchholz der Rugenbergener Dennis von Bastian. Beim Stand von 0:0 wollte von Bastian in der 90. Minute einen Freistoß für Rugenbergen ausführen. Aus der Mauer der Gäste lösten sich zwei Spieler zu früh. Der Freistoß musste erneut ausgeführt werden. An derselben Stelle lösten sich die beiden Buchholzer wieder, von Bastian hatte damit gerechnet und nutzte die Lücke für einen platzierten Schuss zum 1:0-Siegtor.

"Ich habe eben schlaue Spieler. Die denken nach und gucken auch mal hin", sagte Rugenbergens Trainer Ralf Palapies. Nachdem aufgrund einiger Spielerwechsel zum Ende der Saison - vier Akteure gehen zu Ligakonkurrent Pinneberg - zuletzt Unruhe aufgekommen war, bestätigte er außerdem seinen Verbleib als Trainer in Rugenbergen für eine weitere Saison. Ob sein Manager dann weiter Frank Ockens heißen wird, ist offen. Ockens hat eigentlich zum 30. Juni gekündigt, will aber eventuell auf anderer Position weitermachen. "Das klärt sich alles noch. Ich befinde mich in Gesprächen mit dem Vorstand. Wir sind in einer Findungsphase", sagte Ockens.

Mal eine gute Idee. Auf die Sensationen der anderen griff Palomas Trainer Marco Krausz am Sonnabend vor der Oberligapartie gegen seinen Ex-Club Norderstedt zurück. Krausz notierte in der Kabine auf einen großen Zettel viele Paarungen dieser Saison, deren Ergebnisse ungewöhnlich ausgefallen waren.

"Die Mannschaft sollte sehen, dass ein Sieg gegen Norderstedt möglich ist, und ganz fest dran glauben", sagte Krausz. Das gelang. Patrick Fritsch sorgte in der 21. Minute für das Tor des Tages. "Manchmal haben Trainer eine schlechte Idee, mal eine gute. Die heute war ganz gut", sagte Krausz. Sein Gegenüber Thomas Seeliger erkannte derweil ein Grundgesetz des Fußballsports an: "Spielerisch waren wir besser, aber entscheidend sind die Tore."

Karadiken gibt nicht auf. Nach dem 0:3 im Oberligaspiel gegen Condor hat Bergedorfs Teammanager Hakan Karadiken den Kampf um den Klassenerhalt für beendet erklärt. "Wir planen ab sofort für die Landesliga", sagte Karadiken. Die Fans der "Elstern" werden sich dann abermals an eine Menge neue Gesichter gewöhnen müssen. "Sechs Zusagen habe ich schon, die restlichen Spieler können gehen. Wer meint, er gehöre in die Regionalliga, den halten wir nicht auf", erklärte Karadiken. Damit spielte er auf die schwache Vorstellung seines Teams gegen Condor an, über die sich sogar Gästetrainer Meik Ehlert wunderte. "Wir waren nicht gut. Aber Bergedorf hat überhaupt nicht gekämpft, hatte nicht eine Torchance", sagte Ehlert.

Befürchtungen, Bergedorf könne von der Fußball-Landkarte verschwinden, schob Karadiken wiederum einen Riegel vor. "Wir haben unsere Sponsoren, befinden uns in weiteren Gesprächen. Wir werden in der Landesliga um den Wiederaufstieg mitspielen. Ich gebe nicht auf."

Scherner zieht durch. Jasmin Bajramovic überlegte kurz: "Ja, einmal in der A-Jugend bei Altona" beantwortete der Defensiv-Allrounder die Frage, ob er schon einmal in seiner Karriere abgestiegen sei. Routinier Bajramovic machte im Oberliga-Abstiegsduell bei Barmbek-Uhlenhorst ein gutes Spiel, konnte aber die 0:1-Niederlage nicht verhindern, die sein Team noch tiefer im Abstiegssumpf stößt.

Trotz der negativen Tendenz wird Benjamin Scherner Cheftrainer beim SC Vier- und Marschlande bleiben, auch wenn mit Olaf Poschmann sein Nachfolger für die neue Saison schon bereitsteht. Scherner hatte vergangene Woche seinen Rücktritt zum Saisonende erklärt. "Ich bleibe auf jeden Fall", sagte Scherner, und Bajramovic hat schon etwas für das gemeinsame Saisonende mit Trainer Scherner geplant: "Wir wollen ihm den Klassenerhalt schenken und ihm damit einen schönen Ausstieg ermöglichen!"