Amateurfußball: Beier treffsicher aus Ruhestand zurück. Teutonen spielen wie Uwe Seeler, Schönteich will Oststeinbek nicht im UI-Cup sehen

Neuer Fan. Unvermutet hat Hammonia-Landesligist FC Teutonia 05 einen neuen Fan für sein Kunstrasenplatzprojekt gewonnen: Schenefelds Trainer Selcuk Turan. Nach dem 0:1 seiner Mannschaft auf dem Grandplatz an der Kreuzkirche (siehe Artikel unten) ließ Turan richtig Dampf ab. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn habe ihm das Schiedsrichtergespann mitgeteilt, der Platz sei wegen einer Eisschicht in einem Fünfmeterraum unbespielbar. "Dann heißt es, wir rufen eine neutrale Person beim Verband an, Teutonia schüttet 500 Liter Heißwasser und Sand drauf und wir spielen doch", ärgerte sich Turan.

Den Sieg der Teutonen erkannte er zwar als verdient an, ärgerte sich aber über die Art und Weise. Teutonia spiele "Uwe-Seeler-Gedächtnisfußball". Der Ball würde nur nach vorne gehauen "und dann hoffen sie hier auf den lieben Gott. Außerdem ist mir deren Spielweise zu ruppig. Taktisch ist da nichts, einen Spielaufbau haben sie auch nicht. Ich bevorzuge anderen Fußball." Außerdem sei die Anlage an der Kreuzkirche schrecklich. Stoßseufzer Turans zum Abschluss: "Wenn Teutonia die Klasse hält, kommen wir nächste Saison ja wieder. Hoffentlich liegt hier dann endlich ein Kunstrasenplatz." Teutonia 05 wollte sich zu Turans Worten übrigens nicht äußern.

Vorbildlicher Stammer. Fulminant stoppte Oberligist SV Halstenbek-Rellingen den kleinen Aufwärtstrend von Bergedorf 85. Bereits nach einer Stunde führte das Team von Trainer Thomas Bliemeister mit 4:0, siegte nach zwei Elfmetern für die Gäste mit 4:2. Mit auf der Anlage dabei: Heung-Min Son.

Der zurzeit glücklose Torjäger des großen HSV beobachte seinen Bruder Heung-Yun Son, der im Mittelfeld eine ordentliche Partie ablieferte. "Der hohe Besuch auf unserer Anlage muss ihn motiviert haben", sagte HR-Präsident Hans-Jürgen Stammer. Die ironische Nachfrage eines Journalisten, ob Son bei den derzeitigen Leistungen des HSV wirklich als "hoher Besuch" einzustufen ist, konterte er vorbildlich. "Ich stehe hier in einem Kreis mit Menschen, die seit 50 Jahren eine Dauerkarte haben. Ich werde grundsätzlich nichts gegen den HSV sagen - und in diesem Kreis treuer Fans schon mal gar nicht."

Verblüffter Anhang. Die Barmbeker Fans waren baff. "Mensch, ein 3:0 habe ich ja schon lang nicht mehr gesehen", sagte ein Zuschauer, nachdem Tobias Beier für Barmbek-Uhlenhorst im Oberligaspiel gegen den VfL Pinneberg bereits zum zweiten Mal getroffen hatte. Doch fünf Minuten nach diesem Statement stand es nur noch 3:2 - und die Gäste aus Pinneberg drückten. "Über die ersten 60 Minuten bin ich sehr enttäuscht von meiner Mannschaft, die Leistung danach hat einen Pokal verdient", befand VfL-Trainer Michael Fischer. Dass BU am Ende das Ergebnis über die Zeit retten konnte, freute besonders Doppeltorschütze Tobias Beier, 34, der in der Winterpause aus dem Ruhestand zurück an die "Anfield" geholt wurde.

"Es sah richtig schlimm aus. Die Tabellensituation konnte man sich ja nicht mehr mit angucken. Es macht einfach Bock in diesem Club zu zocken und es juckt ja auch irgendwie immer in den Füßen", sagte Beier. Und BU-Coach Frank Pieper antwortete auf die Frage, wie stark er sich über Beiers Rückkehr freue, so präzise wie möglich: "Sehr!"

Schönteich in Hochform. Gut aufgelegt präsentierte sich Dassendorfs Trainer Jan Schönteich nach dem 8:0 in der Landesliga Hansa beim FTSV Altenwerder. "War ganz okay", sagte er zu seinem Stürmer Dennis Sudbrak, als er ihn nach fünf Treffern in der 80. Minute auswechselte. "Dennis weiß solche Späße einzuordnen", erklärte Schönteich, fand es aber "jammerschade, dass wir nicht im Sommer schon auf die Idee gekommen sind, ihn zu verpflichten." Der Winterneuzugang von Victoria passe sehr gut in die Mannschaft.

Ob Sudbrak mit den Dassendorfern nächstes Jahr auch sein Können in der Oberliga demonstrieren darf, hängt davon ab, ob der Zweikampf an der Spitze mit Oststeinbek gewonnen wird. Beim OSV fielen allerdings die Heimspiele am vergangenen Mittwoch gegen Rahlstedt und am Freitag gegen Barsbüttel aus - trotz eines Kunstrasenplatzes am Meesen. Dafür spielten einige Akteure der Oststeinbeker beim Futsal-Finale am Sonnabend mit (sh. S.22). "Wenn Oststeinbek mit seinen anderen Sportarten durch ist, können sie ja vielleicht mal ihre Nachholspiele machen. Ich bin ein Freund gerader Tabellen. Hoffentlich sind sie nicht noch in irgendeinem UI-Cup dabei", sagte Schönteich.

Rahn droht Saisonaus. Eine schmerzliche Niederlage musste Germania Schnelsen im Oberligaspiel gegen Altona 93 (1:2) verkraften. Noch schlimmer: Nun droht nach dem Saisonaus für Björn Nadler wegen einer Sperre (das Abendblatt berichtete) auch eine lange Zwangspause für Stephan Rahn. Hamburgs ehemaliger Fußballer des Jahres muss am Meniskus operiert werden. "Wann er wieder spielen kann, wissen wir nicht", sagte Schnelsens Trainer Bert Ehm.