Amateurfußball: FC St. Pauli II feiert dank Profi-Unterstützung einen 2:1-Sieg in Meppen. SC Vier- und Marschlande siegt im Testspiel standesgemäß

Lange Sperre. Nur einen Teilerfolg errang vor dem HFV-Verbandsgericht Schnelsens Oberligaspieler Björn Nadler, 27. Seine sechsmonatige Sperre für einen Schuss auf Schiedsrichter Johannes-Mayer-Lindenberg (HTB) beim 0:1 im Pokalspiel gegen Meiendorf (das Abendblatt berichtete), bezahlt Nadler nun statt mit einer sechs- mit einer dreimonatigen Sperre bis zum 12. Juni. Die Saison ist damit für ihn gelaufen. Die restlichen drei Monate werden zur Bewährung - mit einer Bewährungszeit von sechs Monaten - ausgesetzt. "Das Urteil ist eine Frechheit", ärgerte sich Schnelsens Sportlicher Leiter Holger Spethmann. "Björn hat den Schiedsrichter unabsichtlich getroffen." Zum Verhängnis wurde Nadler auch sein überragendes Können. Das Gericht befragte ihn zu seiner Position als offensiver Mittelfeldspieler sowie zu seinen technischen Fertigkeiten und ging unter anderem offenbar davon aus, dass ein Spieler mit Nadlers Fähigkeiten auch über eine längere Distanz gezielt den Schiedsrichter treffen könne. "Wir schütteln alle den Kopf über das Urteil. Wenigstens ist die Sperre halbiert worden. Wir müssen das jetzt einfach so hinnehmen", sagte Schnelsens Liga-Obmann Nils Kuntze-Braack.

Savitschev im Zwielicht. Nicht kommentieren wollten die Schnelsener Verantwortlichen hingegen einen Bericht der "Bild"-Zeitung über Co-Trainer Youri Savitschev. Diesem wird vorgeworfen, illegal zwischen 2006 und 2009 neun russische Fußballer nach Deutschland eingeschleust zu haben. Ab Donnerstag soll er sich dafür vor Gericht verantworten. "Wir müssen uns erst über die Hintergründe informieren und können daher dazu nichts sagen", erklärte Kuntze-Braack.

Norderstedt mutig, Elmshorn überlegt. Als Erster aus der Deckung gewagt hat sich in Sachen Meldung für die Regionalliga Oberligist Eintracht Norderstedt. Der Vorsitzende Reenald Koch bestätigte die Beantragung der Zulassung bis zum Stichtag am 31. März beim Norddeutschen Fußball-Verband (NFV). Eine Regionalligasaison ohne finanzielle Verluste mit dem Ziel Klassenerhalt sei möglich. Ob es für Norderstedt dazu kommt, hängt vor allem vom alles überragenden Tabellenführer FC Elmshorn ab. "Wir werden unsere Entscheidung erst an Gründonnerstag bekannt geben. Die Chancen für eine Meldung stehen bei 50 Prozent", erklärte Präsident Helge Melzer. "Der NFV hat uns zugesichert, dass wir an der Wilhelmstraße nur wenige bauliche Veränderungen vornehmen müssten. Auch die Spieler müssen nun keine Vertragsamateure mehr sein", sagte Melzer. Der Aufstieg sei für ambitionierte Oberliga-Teams machbar. Allerdings wolle er am Ende der Saison in Elmshorn sein Amt als Präsident aufgeben und den Verein auf breitere Schultern stellen.

Erfolg im Emsland. Eine im Amateurfußball in diesen Schneetagen eher ungewöhnliche Erfahrung machte Regionalligist FC St. Pauli II: Er durfte ein Punktspiel bestreiten. Im Abstiegsduell beim SV Meppen gelang den Kiezkickern ein wichtiger 2:1-Erfolg. Den Ausgleich zum 1:1 erzielte Joseph-Claude Gyau (36.), den Siegtreffer Lennart Thy (77.). Der FC St. Pauli II ist nun mit 24 Punkten und acht Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz Zehnter.

Standesgemäße Erfolge. In blendender Form präsentierte sich Oberligist SC Vier- und Marschlande beim 7:0 im Testspiel gegen Hansa-Landesligist Rahlstedter SC. Ebenfalls seiner Favoritenrolle gerecht wurden der SC Victoria beim 4:0 in Curslack und der HSV II beim 3:1 über Altona 93.