2:1 gegen Neumünster sorgt für breite Brust. Trainer Göttling: “Stehen über dem Strich, das zählt“

Hamburg. Direkt mit dem Anpfiff der Regionalligapartie gegen den VfR Neumünster formulierte Victorias Fanclub Nordkaos seine Forderung an die geliebten blau-gelben Kicker. "Wir wollen euch kämpfen sehen", hallte es aus 20 jugendlichen Kehlen durch das Stadion Hoheluft. Nicht gerade originell, aber nach einem 0:5 bei Werder II und einem 0:7 beim TSV Havelse auch keine abwegige Forderung.

Victoria kämpfte tatsächlich. Mehr noch: Victoria spielte gut - und siegte. Auf schneebedecktem Boden stand der Gastgeber vor 297 Zuschauern tief und lauernd im 4-4-1-1-System und konterte in Hälfte eins zweimal gnadenlos gut. Erst leitete Nils Brüning einen Traumpass von Roger Stilz zu Sturmspitze Conrad Azong weiter, der den Ball geschickt durchließ und Spanien-Import Juan Seguro Rodriguez seine Vorliebe für butterweiche Schlenzer ins Netz ausleben ließ (24.).

Dann setzte Azong bei einem weiteren Konter Brüning traumhaft ein und der vollendete zum 2:0 (32.). Eng wurde es nach einer umstrittenen Roten Karte für Patrick Schumann (64.) und dem Anschlusstreffer durch Patrick Christophersen (76.), doch mit Glück und Geschick rettete Vicky in Unterzahl das 2:1 über die Zeit.

"Nach den beiden Klatschen zum Jahresstart wurde das Training etwas angezogen", sagte Kapitän Marcus Rabenhorst - und verblüffte seinen Trainer Lutz Göttling. "Bei uns ist stets Zug drin. Wir haben gewissenhaft gearbeitet wie immer", erklärte er.

"Nun stehen wir wieder über dem Strich, das zählt." Einig waren sich Trainer und Kapitän darüber, dass die Qualität zum Verbleib in der Regionalliga ausreicht. Auch Cem Cetinkaya, Stilz' Partner auf der Sechs, versprach "eine ganze Menge" für die restlichen Spiele.

Das Potenzial ist vorhanden. Nicht nur Haudegen wie Jakob Sachs oder Stilz, auch Jungspunde wie Nils Brüning und Neuzugang Conrad Azong von Hannover II machen Hoffnung.

So könnte statt Victoria der HSV II absteigen. Rodolfo Cardosos Team steht nach dem 1:3 gegen Cloppenburg unter Druck. Ein Abstieg in die Oberliga wäre für die Reserve des größten Hamburger Clubs der Super-GAU. Am 20. März treffen sich beide an der Hoheluft. Victorias Fans könnten sich passende Sprechchöre ausdenken.