Amateurfußball: Anhänger räumen den Schnee und sichern drei Punkte. Hamm wird ausgeschlossen, spielt aber weiter. Bergedorf kickt bald doppelt

Auswärts beim Schneeschippen. Das große Schneechaos beim SV-Curslack-Neuengamme überstand der FC Elmshorn siegreich. Mit 4:0 gewann der Oberliga-Tabellenführer am Gramkowweg und unterstrich deutlich seine Titelambitionen. Elmshorns Trainer Achim Hollerieth war dennoch nicht zufrieden - mit dem Verhalten des Gegners. "Vor Beginn der zweiten Halbzeit mussten unsere Spieler und Fans den Platz vom Schnee befreien. Wir führten 2:0. Hätte Curslack geführt, wären da bestimmt 20 Freiwillige gewesen."

Curslacks Trainer Torsten Henke widersprach der Theorie, dass sein Verein einen Spielabbruch provozieren wollte. "Wir können nicht plötzlich zwölf Personen stellen, die die Linien vom Schnee befreien. Das habe ich auch Schiedsrichter Dennis Krohn gesagt. Er hätte sich das vorher überlegen müssen. Diese Verdächtigung finde ich daher nicht gut", sagte Henke.

Geächtete ausgeschlossen. Bei Hansa-Landesligist Hamm United sorgt der schnöde Mammon erneut für Schlagzeilen. Die selbst ernannten "Geächteten" wurden vom Hamburger Fußball-Verband (HFV) vom Spielbetrieb ausgeschlossen und müssen 400 Euro Strafe zahlen. Grund für den Ausschluss sind überfällige Gebühren. Die Summe, die Hamm dem Verband schuldet, wollte HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki nicht nennen. Schon im Juli 2012 ereilte Hamm ein ähnliches Schicksal. Der Ausschluss wurde durch Nachzahlung abgewendet.

"Wir haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Vor allem die Strafe von 400 Euro ist unverhältnismäßig", sagte Hamms Präsident Jörn Heinemann. Er versprach das rasche Begleichen der Verbandsschulden. Das Team darf vorerst weiterspielen, da das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Bei Tabellenführer Dassendorf verkaufte sich die Mannschaft gut, unterlag knapp mit 0:1.

Einmal Gnade, einmal Trauer. Ein Ende gefunden hat das Rätselraten um die Condoraner Oberligaspieler Serhat Cayir und Pascal El Nemr. Sie waren wegen mangelnder Disziplin zwei Wochen vom Spielbetrieb des ersten Teams suspendiert worden.

"Beide sollten sich bei der zweiten Mannschaft fit halten", erklärte Trainer Meik Ehlert nach dem 1:1 in Meiendorf. El Nemr erfüllte diese Aufgabe und gehört wieder der Mannschaft an. "Von Serhat mussten wir uns leider trennen", sagte Ehlert. Der Spieler habe ihm zu verstehen gegeben, nicht bei der zweiten Mannschaft trainieren zu wollen.

"Er hat als Linksverteidiger eine tolle Hinrunde gespielt, und deshalb tut es mir erst recht weh, aber wir haben den Vertrag aufgelöst. Er hat keine Einsicht gezeigt. Mein Co-Trainer Christian Woike und ich müssen uns auch bei solchen Entscheidungen noch in die Augen schauen können."

Doppelschicht geplant. Ganz außer sich vor Freude war am Mittwochnachmittag vergangener Woche Bergedorfs Oberliga-Teammanager Hakan Karadiken. "Hakan holt St. Pauli nach Bergedorf", schlug er schmunzelnd als Schlagzeile vor, denn am 23. März um 15 Uhr steigt ein Testspiel gegen den Zweitligisten an den Sander Tannen.

Mittlerweile bestätigte der FC St. Pauli auf seiner Homepage den Termin. In der Oberliga ging die Aufholjagd der Elstern munter weiter. In Rugenbergen siegte das Team von Trainer Kevin Strohbach mit 3:2 und verließ zum ersten Mal seit dem achten Spieltag den letzten Tabellenplatz. Sollte Bergedorf doch noch einmal am Klassenerhalt schnuppern, ergibt sich am Wochenende des St.-Pauli-Spiels allerdings ein Problem. Nur 22 Stunden nach dem Abpfiff muss Bergedorf in Bramfeld zu einem dann sehr wichtigen Oberliga-Abstiegsendspiel antreten. Um eine Verlegung der Partie will sich Bergedorf jedoch überraschenderweise nicht bemühen. "Gegen St. Pauli setzen wir 24 Spieler ein, da spielt jeder so 25 Minuten lang. Das wird uns am nächsten Tag nicht stören. Wir sind schließlich alles Männer", sagte Karadiken.

Achtmann zeigt alles. Eine unvergessliche Partie in der Landesliga Hammonia schenkten der HSV III und TuS Osdorf den 100 Zuschauern an der Ulzburger Straße. Mit 6:4 rangen die Gastgeber die Osdorfer nieder, und HSV-III-Coach Michael Noffz schüttelte hinterher verwundert den Kopf. "Das hätte auch 20:18 ausgehen können", analysierte er das Spielgeschehen. Sogar Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) sei offensichtlich von beiden Teams begeistert gewesen, sagte Noffz, anders könne er sich die sechs Minuten Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit nicht erklären.

Im Brennpunkt der Begegnung stand zuvor sein Torjäger Andreas Achtmann. Drei Treffer steuerte dieser zum Sieg bei, vergab in der 43. Minute aber einen Foulelfmeter und flog in der 90. Minute nach einem Nachhakeln mit Roter Karte vom Platz. "Er ist einer unserer wichtigsten Spieler. Das ist ärgerlich", so Noffz. Ganz andere Sorgen hatte sein Trainerkollege Peter Wiehle: "Wir hatten im Abschlusstraining nur noch elf Spieler und keinen Torwart. Ich will mich nicht beklagen, aber langsam wird es kritisch."