Verteidiger Blättermann schreibt Meisterschaft ab. Unnötiges 1:2 im Oberligaspiel gegen Condor

Hamburg. 20 Minuten vor dem Ende hatte Curslacks Innenverteidiger Mekan Barlak genug. Zum fünften Mal war der Ball hinter dem Tor spielender Kinder in den Strafraum der Gastgeber gerollt. Um die bis dahin einzige Gefahr für die Konzentration der Curslacker Abwehrspieler ein für allemal zu beseitigen, drosch Barlak das Spielgerät in die 50 Meter entfernte Dove Elbe. Doch kleine Sünden bestraft der Fußballgott sofort. Acht Minuten später führte nicht mehr Curslack mit 1:0, sondern Condor mit 2:1 - und dabei blieb es bis zum Abpfiff.

Die Titelchancen der Mannschaft von Trainer Torsten Henke sind auf ein Minimum gesunken. Sein Team hat sie verspielt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sieben Großchancen kombinierte sich der Ex-Tabellenführer in der ersten Hälfte heraus. Curslack bot traumhaften Oberligafußball. Schnelles, direktes Kombinationsspiel paarte sich mit kompaktem Zweikampfverhalten und wunderbarem Pressing, vor allem im Mittelfeld. Doch nur Stürmer Jan Landau - mit guten Aktionen, aber auch oft mit dem einen Haken zu viel - beförderte den Ball ins Netz (27.). "Es darf zur Halbzeit nicht nur 1:0 stehen", bemängelte Henke später zu Recht. Ein 4:0 wäre vielmehr angemessen gewesen.

In Hälfte zwei schaltete Curslack zwei Gänge zurück. Das reichte zunächst noch, um Condor auf Distanz zu halten und ab und an, exklusive des Abschlusses, gut zu kontern. Als fatal erwies sich dann die Einwechslung von Marco Theetz (64.). Der oft entscheidende Mann in Curslack köpfte einen Freistoß von Carlos Flores ins eigene Netz (76.). Kurz darauf konnte auch er nicht verhindern, dass Condor sich durchs Curslacker Zentrum kombinierte und mit dem ersten gefährlichen eigenen Torschuss das Spiel drehte (78.).

Curslack bäumte sich zwar auf, warf noch einmal alles nach vorne, und hätte beinahe in der Nachspielzeit durch den bärenstarken Rinik Carolus das 2:2 per Kopf erzielt, aber es sollte nicht mehr sein. "So ist Fußball. Wenn du vorne die Tore nicht machst, wirst du hinten bestraft", zitierte Landau einen klassischen Fußballerspruch. Barlaks Innenverteidigerkollege Marco Blättermann fand es "unfassbar, dass wir dieses Spiel noch verloren haben. Das hätte nach der ersten Hälfte hier im Stadion keiner gedacht. Aber in den entscheidenden Phasen fehlt uns die Zielstrebigkeit." Die Frage, ob die Titelchancen nun dahin seien, beantwortete er ebenfalls ohne Schnörkel: "Ja, Elmshorn ist zu konstant. Das wird nichts mehr."

Das sieht auch Trainer Henke so. Aber nach eigener Aussage hatte er ohnehin nie auf den Titel gehofft. Junge Spieler, erklärte er, würden öfter träumen. Für ihn sei die Meisterschaft "kein Thema gewesen", mit dem er sich beschäftigt habe. Dafür wird er sich mit dem nächsten Heimgegner beschäftigen. Ausgerechnet Elmshorn kommt am 9. März an den Gramkowweg. Verteidiger Blättermann erwartet eine "interessante Partie". Unter einer Voraussetzung: "Wenn wir 90 Minuten lang zeigen, was wir können."