Amateurfußball: Lurup ärgert sich über Platzverweis. El Nemr und Cayir erkämpfen freien Eintritt, Wandsetal fürchtet “Bergedorfer Verhältnisse“

Nicht auch noch zahlen. Bemerkenswerte Konsequenz bewies Oberligist SC Condor beim Gastspiel in Curslack (siehe auch Text unten). Obwohl die Condoraner von Verletzungen gebeutelt sind, verzichtete Trainer Meik Ehlert freiwillig auf Pascal El Nemr und Serhat Cayir. "Sie sind bis zum 26. Februar vom Trainings- und Spielbetrieb freigestellt", sagte Ehlert. Grund seien "interne Vorfälle, die wir nicht groß kommentieren wollen". Angeblich sollen beide Spieler nicht die nötige Einstellung an den Tag legen. "Es gibt Regeln, an die man sich halten muss", sagte Condors Sportlicher Leiter Matthias Bub. Die vorübergehende Suspendierung bezeichnete er als "ergebnisoffen". Ob die beiden von Mittwoch an wieder zum Kader gehören, ist daher noch offen.

Ein kleines Erfolgserlebnis feierten El Nemr und Cayir in Curslack immerhin. Da sie nicht im Kader waren, wollten die Curslacker Ordner sie zunächst als ganz normale Zuschauer behandeln und jedem 6 Euro Eintrittsgeld abknöpfen. Nach einem kleinen Wortgefecht durften Cayir und El Nemr das Spiel ihrer Kollegen am Gramkowweg schließlich doch umsonst besuchen.

Abtritt mit Knalleffekt. Einen merkwürdigen Rücktritt inszenierte am Wochenende Dieter Roth, der zweite Vorsitzende des Hansa-Landesligisten TSV Wandsetal. Er erklärte seinen sofortigen Abgang in einer Pressemitteilung, in der er die Journalisten mit einem merkwürdigen Hinweis darum bat, ihre Arbeit nicht zu tun.

"Ich bitte darum, keine weiteren Nachfragen zu stellen, da ich verhindern möchte, dass es hier zu ,Bergedorfer Verhältnissen' kommt", heißt es in Roths Schreiben. Oberligist Bergedorf 85 gilt seit einer Fülle von Skandalen als einer der chaotischsten Clubs im Hamburger Amateurfußball. Pressenachfragen, was in Wandsetal nun eigentlich los sei, folgten logischerweise.

Trainer Mike Breitmeier, bei dessen Vertragsverlängerung Roth sich Gerüchten aus dem Umfeld des Vereins zufolge übergangen gefühlt haben soll, lehnte einen Kommentar ab. Roth wollte sich ebenfalls nicht äußern. Schließlich sei "alles gesagt".

Mit Utz und Gefühl. Eine seltsame Oberligapartie auf matschigem Kunstrasen am Sachsenweg gewann der Niendorfer TSV gegen Pinneberg mit 3:2.

Ausgerechnet einer der kleinsten Spieler auf dem Platz, Ebenezer Utz, egalisierte in der 68. Minute per Kopfball die Pinneberger Führung durch Thomas Koster nach einem umstrittenen Foulelfmeter (58.).

Danach folgte Niendorfs Trainer Frank Hüllmann seinem "Bauchgefühl". Er ließ Ole Natusch offensiver spielen. Der knipste prompt zum 2:1 (84.), Tim Schumacher legte gleich nach (85.) - und Niendorfs Keeper Dennis Wolf machte das Spiel mit einem kapitalen Fehler wieder spannend (87.). Letztlich blieb es jedoch beim verdienten Sieg des NTSV. Besonders gut aufgelegt war danach Hüllmann: "Ich weiß zwar nicht, warum Dennis beim zweiten Gegentor eine Parade zeigen will, anstatt den Ball einfach zu fangen, aber ich freue mich sehr über unsere geduldige Spielweise. Über den Elfmeter lache ich mich tot, aber wir sind prima zurückgekommen."

Die starke Leistung seines Außenbahnspielers Francis Adomah kommentierte er mit einem Augenzwinkern: "Ein guter Junge. Aber er hat auch noch was gutzumachen. Seine Hinrunde war nicht so gut."

Mund halten. Bereits am Sonntagmorgen war klar, dass der SV Lurup das Oberligaspiel gegen Altona am Kleiberweg auf Grand austragen würde. Die Spieler empfing ein schneebedeckter Platz. Zunächst schien die Ansetzung irregulär, doch Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) hatte keine Bedenken, die Partie anzupfeifen.

Für die Altonaer Trainer Oliver Dittberner und Andree Fincke ("Wir kennen hier quasi jeden Quadratzentimeter") war es eine schöne Rückkehr: "Ich habe hier schon die B-Jugend vom SVL trainiert und habe schöne Erinnerungen an den Platz", sagte Dittberner nach dem Spiel. Er hatte auch allen Grund sich zu freuen, denn durch ein Elfmetertor gewann der AFC mit 1:0. "Wir haben elf gegen elf gespielt, also war das regulär", sagte Dittberner lächelnd. Die Akteure hatten das Spielfeld während der Begegnung dermaßen beackert, dass vom Schnee gegen Spielende kaum noch etwas zu sehen war.

Lurups Trainer Andreas Klobedanz ärgerte sich über den Elfmeterpfiff und die anschließende Hinausstellung von Kim Schultze wegen einer verbalen Entgleisung. Ausgerechnet Schultze hatte kurz zuvor das 1:0 auf dem Fuß, vergab aber. "Ich habe gedacht, dass er irgendwann den Mund hält. Schiedsrichter Teuscher lässt sich nicht das ganze Spiel volltexten. Das kann ich auch verstehen", sagte Klobedanz.

Fairness-Preise verliehen. Der freundlich&fair-Preis der Sparda-Bank Hamburg wurde zum zehnten Mal vergeben. In der Oberliga siegte der VfL Pinneberg und sicherte sich die begehrte Prämie von 3000 Euro.