Amateurfußball: Germanias Obmann Kuntze-Braack hört MSV-Coach Stuhlmacher genau zu. Kruschewski zahlt doppelt, Mus traurig trotz Fünferpacks

Drei Monate umsonst. "Das passiert doch in jedem Spiel hundertmal", murmelte Dassendorfs Torwart Bernd Kruschewski beim Verlassen des Platzes, vermied jedoch sicherheitshalber ein Gespräch mit Trainer Jan Schönteich. 4:0 führte der gnadenlos überlegene Hansa-Landesligist Dassendorf in Überzahl nach 66 Minuten in Lohbrügge (siehe Interview), als Kruschewski seinen Gegenspieler Nils Kieseleit umschubste und glatt Rot sah.

Schönteich, sowieso schon angefressen ob der Analyse seines Trainerkollegen Geffert ("Unser Sieg ist noch zu niedrig ausgefallen, und was Lohbrügge in den ersten fünfzehn Minuten tat, grenzt an Körperverletzung"), wird seinem Keeper nun tief in die Geldbörse greifen. In der Pausenansprache hatte der Coach beim Spielstand von 3:0 samt Überzahl die Strafen für "beknackte Karten jeglicher Art verdoppelt. Und wir haben eh schon gesalzene Preise. Das muss einem erst einmal einfallen, sich vor dem Spitzenspiel gegen Concordia so eine Aktion zu leisten", so Schönteich stocksauer. "Mir fehlt dafür jegliches Verständnis, die Mannschaftskasse freut sich - und Bernd spielt jetzt drei Monate umsonst."

Fairer Torbomber. Einen formidablen Start ins neue Fußballjahr erwischte Süderelbes Stürmer Mümin Mus, 26. Beim 6:0 gegen Billstedt in der Landesliga Hansa traf Mus fünffach, davon zweimal per Foulelfmeter. Der erste Strafstoß zum 1:0 in der fünften Minute wurde besonders heiß diskutiert. Scheinbar aus dem Nichts zeigte Schiedsrichter Alexander Teuscher (SC Eilbek) auf den Punkt und verwies Kim Liebermann zu seinem Unverständnis mit einer Roten Karte des Feldes.

Billstedts Manager Andreas Heeschen ließ sich die Szene nach Abpfiff von Teuscher erklären. "Der Schiedsrichter erklärte mir, Mus sei von Liebermann am Trikot gezogen worden und habe somit von einem anderen Süderelber Spieler nicht mehr angespielt werden können" , sagte Heeschen. Mus machte diese Begründung traurig. In der fraglichen Szene hatte er vermutet, einer seiner Mitspieler sei gefoult worden. Als er nach der Partie die Wahrheit erfuhr, wirkte er geknickt. "Ich bin etwas gezogen worden. Der Elfmeter ist okay. Die Rote Karte ist zu hart. Hätte ich das im Spiel verstanden, hätte ich es dem Schiedsrichter sagen können."

Rahlstedt vor dem Umbruch. Rahlstedts Trainer Matthias Nagel beendet zum Saisonende seine Tätigkeit bei Hansa-Landesligist Rahlstedter SC. Nagel wechselt als Sportlicher Leiter zu Hammonia-Landesligist TSV Sasel.

"Das ist schade, denn wir wollten ihn hier zum Sportlichen Leiter machen", sagte Rahlstedts Liga-Manager Wolf-Peter Weber - und stellte einen noch größeren Umbruch beim RSC in den Raum. Laut Weber wollen er selbst und Liga-Obmann Matthias Albrecht sich ebenfalls zum Saisonende zurückziehen. Grund sei die sportliche Ausrichtung der Landesliga-Mannschaft. "Sie soll nicht mehr so leistungsbezogen sein, und ich weiß nicht, wie es unter diesen Bedingungen in der Landesliga klappen soll", sagte Weber. Die endgültige Entscheidung sei aber noch offen und hänge von der Jahreshauptversammlung ab. Diese steigt am kommenden Freitag um 19 Uhr.

Kuntze-Braack kontert elegant. Ob Schnelsens Trainer Bert Ehm und Meiendorfs Coach Matthias Stuhlmacher noch einmal Freunde werden? "Das weiß ich nicht, aber es ist mir auch ziemlich wurscht", sagte Stuhlmacher. "Wenn er sich den Spruch, der vielleicht gar nicht mal so ernst gemeint war, anzieht, dann kann der ja nicht so verkehrt gewesen sein."

Meiendorfs Trainer hatte sich nach dem 1:0-Pokalerfolg bei Germania Schnelsen vor einer Woche mit einem forschen Kommentar ("Wenn Schnelsen verliert, war das Tor zu klein, der Ball zu groß, oder man hat morgens was Falsches gegessen") keine Freunde beim Gegner gemacht und seinen Trainerkollegen Bert Ehm auf die Palme gebracht: "Nein, wir werden wohl keine Freunde mehr, weil er solche Sprüche bringt! Wir haben klipp und klar nach dem Spiel gesagt, dass es ein verdienter Sieg für Meiendorf war, und er haut so etwas raus, als ob wir nicht verlieren können", ärgerte sich Ehm. Nun, im Oberligaspiel, ging Germania immerhin als 2:1-Sieger vom Platz, Ehm wäre aber ein Sieg im Pokal viel wichtiger gewesen: "Wir hätten dafür heute lieber verloren." Eine ironische Antwort für Stuhlmacher hatte hingegen Schnelsens Liga-Obmann Nils Kuntze-Braack parat: "Wir haben die Tore ausgemessen, die Ballgröße überprüft und die Ernährung umgestellt. Deshalb haben wir gewonnen."

Team Yasar schlägt Panthers. Das Team Yasar ist Norddeutscher Futsal-Meister. Im Finale in der Halle am Sachsenweg in Niendorf setzte sich das Team mit 7:6 nach Sechsmeterschießen gegen Titelverteidiger Hamburg Panthers durch. Kapitän Ali Yasar verwandelte den entscheidenden Strafstoß. Beide Finalisten haben sich für das Viertelfinale des DFB-Futsal-Cup qualifiziert. Gespielt wird die Runde am 16./17. März.