Namensvetter des HSV-Profis besorgt SCVM 1:0 bei Condor. Coach Scherner strahlt auf Kommando

Hamburg. In der 83. Minute bewies Benjamin Scherner feinen Humor. Der Trainer des SC Vier- und Marschlande bangte um die 1:0-Führung seines abstiegsbedrohten Teams beim SC Condor, als er sah, wie sich bei den Raubvögeln Mike Theis anschickte, das Spielfeld zu betreten. "Wie viele Stürmer willst du denn noch bringen? So viele Abwehrspieler habe ich gar nicht", rief er gespielt vorwurfsvoll zu Trainerkollege Meik Ehlert hinüber. Doch weder Theis noch seine Kollegen bewegten noch etwas - und dem SCVM gelang in schwierigster Lage ein unerwarteter und wertvoller Auswärtsdreier.

Angereist waren die Gäste als Außenseiter. Im Gepäck drei sieglose Spiele und das Torwartthema. Die Keeper Patrick Basenau und Patrick Möller sind beruflich sehr stark eingespannt. Im Winter will der Klub daher auf dem Transfermarkt nach neuen Torstehern Ausschau halten. Doch ausgerechnet Möller hatte großen Anteil am Dreier. In der 55. Minute drosch er einen Freistoß vom eigenen Sechzehner direkt auf seinen Vornamensvetter Patrick Westermann. Dieser traf zum 1:0. Fünf Minuten vor Schluss rettete Möller sensationell den Sieg gegen einen Kopfball von Carlos Flores. Einen Kommentar nach Spielschluss lehnte er ab.

Mittelfeldspieler Sandjar Ahmadi adelte ihn immerhin als "überragenden Torwart". Torschütze Westermann bedankte sich für die Vorlage bei seinem Keeper und verarbeitete sogleich seinen freitäglichen Fernsehfrust.

"Ich habe mir den HSV angeguckt. Die waren grottenschlecht. Aber ich finde, ein Westermann muss jedes Wochenende jubeln", sagte der leidenschaftliche Bayern-Fan augenzwinkernd mit Blick auf HSV-Profi Heiko Westermann. "Wir haben leidenschaftlich gespielt und verdient gewonnen."

Die Leidenschaft seines Teams lobte auch Scherner. Außerdem strahle er innerlich, "weil es hieß, ich soll gut drauf sein". Für das frühe Treffen um 7.45 Uhr - drei Stunden vor Spielbeginn - sei er beschimpft worden, "aber es lohnte sich", schmunzelte Scherner.

Die Tabelle bestätigt ihn. Der SCVM - mit einem Punkt aus sieben Partien gestartet - schließt die Hinrunde als 14. ab. Noch ein paar unterhaltsame Auswärtssiege mehr, und der Verein darf sich im Sommer auf sein drittes Oberligajahr freuen.