Aufsteiger verliert unglücklich 1:2 gegen Poppenbüttel. Nadolny spielt wieder, Möring suspendiert

Hamburg. Auf einem kleinen Stuhl, unter einem vor Regen schützenden Zeltdach schüttete UH-Adlers Trainer Holger Hanssen am Sonntagvormittag um kurz nach halb eins sein Herz aus: "Wir haben viele exzellente Spieler, gerade im Mittelfeld." Hanssen sah dabei todtraurig aus, denn "den Killerinstinkt", so der Coach, "den hat hier nur einer: Harry Nadolny."

Den Jungs fehlt vor dem Tor der letzte Biss, klagten die tiefen Furchen in Hanssens Gesicht. Das turbulente Spiel gegen Poppenbüttel diente als Beleg. Nach zwei frühen Strafstoßtoren durch Nadolny (4.) und Poppenbüttels Hannes Steckel (7.) musste UH nach dem Feldverweis für Mortaza Naseri (34.) fast eine Stunde in Unterzahl spielen. Die Gastgeber waren besser, hatten Chancen - den Siegtreffer machte aber der SCP durch Jannik Stolina (84.).

Doch unabhängig von Ergebnissen brodelt es im Kader. Angreifer Nadolny, diesmal überraschend auf der Sechs im Einsatz, kündigte nach dem Spiel bei Sperber (1:1) an, er würde "nie mehr für UH-Adler spielen". Hanssen empfahl seinem Team nach jener Partie, "einen Psychologen" aufzusuchen, da 50 Prozent der Spieler "nicht landesligareif" seien. Torhüter Axel Möring wurde vor wenigen Tagen suspendiert.

Auch dies ist im speziellen Sinne ein Ezellenz-Problem bei UH: Einige Spieler fühlen sich nicht ausreichend gewürdigt. Hanssen sieht dies nicht so. "Die Aussage mit dem Psychologen fiel aus der Emotion heraus nach dem Sperber-Spiel. Bei Nadolny gab es ein Missverständnis. Er dachte, wir wollen ihn nach der Verpflichtung von Patrick Hiob nicht mehr", sagte der Coach. Möring habe Politik gegen ihn gemacht, "Meuterei auf der Bounty" gespielt. Jo-Daniel Krohn sei zurzeit dank guter Leistungen die Nummer eins.

Er betrachte Mörings Suspendierung auch als Niederlage für sich, so Hanssen. Es gebe einige Spieler im Kader, die den Weg nicht mit ihm gehen wollten. "Diese Spieler stehen nicht voll hinter mir. Daher habe ich den Jungs gesagt, dass gehen kann, wer gehen will. Alle sind geblieben."

Steht der Verein zu Hanssen, wird nicht nur die Wintertransferperiode an der Beethovenstraße eine spannende Angelegenheit. In diesen Zeiten geht es um mehr als um exzellente Fußballer ohne Zug zum Tor.