Elmshorner spielt beim 2:0 in Altona groß auf. Fischer vergibt Wanderpokal, Titze fühlt mit Ehm, Heinemann hat eine Frage an Diekert

Taktikfuchs Fischer. Stolz präsentierte Pinnebergs Trainer Michael Fischer unmittelbar vor dem Anpfiff der Oberligapartie beim SC Condor Trainerkollege Meik Ehlert sein Taktikbrett. "Guck mal, was wir uns für euch ausgedacht haben", sagte "Fischi" nicht ohne Stolz. 30 Sekunden nach Spielbeginn schaute er überrascht zu Ehlert hinüber. "Lamin Jawla spielt bei euch auf der Sechs. Das ist neu, oder?", rief Fischer ihm zu. "Du durchschaust mich jedes Mal. Wie wollt ihr darauf nur reagieren?", konterte Ehlert. "Gar nicht, meine Jungs kennen den eh nicht", gab Fischer schlagfertig zurück.

Ehlerts Umstellung half Pinneberg sogar. Jawla passte sich auf ungewohnter Position dem schwachen Niveau der Raubvögel an und verschuldete einen Freistoß, den Sonay Hayran ins Netz schlenzte (36.). "Unsere taktischen Umstellungen haben eben gegriffen", erklärte Fischer - und zeichnete noch schnell seinen guten Keeper Stefan Steen aus. Er erhielt einen Wanderpokal vom Trainerteam als bester Spieler des Spiels. "Er sollte jedoch nicht vergessen, ihn wieder mitzubringen, so wie zuletzt Sören Badermann. Das kostet eine Kiste Bier", schmunzelte Fischer.

Was für ein Finale. Mit einer dramatischen Aufholjagd rettete Buchholz beim 3:3 in Schnelsen einen Punkt und bleibt das einzig ungeschlagene Team in der Oberliga. Nach 55 Minuten lagen die Nordheider 0:3 zurück. Zwei Freistöße und ein von Milaim Buzhala verwandelter Handelfmeter in der 89. Minute krönten im Endspurt aber doch noch die Buchholzer Bemühungen. Besonders der Elfmeter sorgte für Verwirrung. Kein Spieler oder Offizieller beider Vereine wusste zu erklären, welcher Schnelsener Spieler den Ball im Strafraum mit der Hand berührt haben sollte. "Wir sind im zweiten Heimspiel in Folge beschissen worden", haderte Schnelsens Trainer Bert Ehm.

Mitleid erhielt er von Trainerkollege Thomas Titze. "Wenn bei 3:2 so ein Elfmeter gegen uns gepfiffen würde, würde ich durch die Decke gehen, das könnt ihr mir glauben", sagte der im Umgang mit den Schiedsrichtern meist tiefenentspannte Buchholzer Trainer zum Abschluss des Pressegesprächs - und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Recherchebedarf. In bester Jürgen-Klinsmann-Manier reagierte Fatih Gürel vom Hammonia-Landesligisten TBS Pinneberg auf seinen Platzverweis in der Partie bei Blankenese (0:2, siehe Artikel). Gürel sah für Meckern die Gelbe Karte (30.) und für eine Schwalbe Gelb-Rot (34.). Daraufhin versuchte er eine knappe Minute lang vor Wut sein Trikot zu zerreißen, trat hinter dem Blankeneser Tor gegen die Bande und ließ im Kabinengang der SVB seinem Frust erneut freien Lauf. Von Trainer Florian Gossow erntete Gürel Kritik.

"Das war eine Schwalbe, eine dumme Aktion von ihm", sagte Gossow. Dennoch will er künftig Maßnahmen gegen die Ansetzung von Schiedsrichter Mehmet Fatiras (TuS Berne) einleiten, der auch den Pinneberger Hanney Zigta vom Platz stellte. "Was ich aus diesem Spiel hauptsächlich mitnehme, ist Folgendes: Ich gucke jetzt jede Woche, ob dieser Schiedsrichter bei uns angesetzt wird. Wenn ja, rufe ich beim Verband an und werde dagegen protestieren."

Sauer auf Bauer. Den dritten Aufreger zum Thema Schiedsrichter lieferte das Spiel Oststeinbek - Hamm United (3:2) in der Landesliga Hansa. Die Begegnung hatte sich ab der 79. Minute zum Albtraum für die Gäste, die mit 2:1 führten, entwickelt. Erst sah Oliver Kunkel von Schiedsrichter Thomas Bauer wegen einer angeblichen Schwalbe im gegnerischen Sechzehner die Gelb-Rote Karte, dann glich Oststeinbeks Rafael Monteiro (85.) per Elfmeter aus, nachdem Torben Krauel für sein Foul an ihm ebenfalls Gelb-Rot sah. Den Platzverweis-Hattrick mit seiner Gelb-Roten Karte komplett machte Hamms Mudgteba Laqmani (90.+3). Zwei Minuten später traf Monteiro gegen acht Hammer zum 3:2-Endstand. "Wir werden Schiedsrichter-Boss Wilfried Diekert fragen, ob das Spiel beobachtet wurde. Wenn nicht, werden wir anregen, diesen Schiedsrichter künftig zu beobachten", sagte Hamms aufgebrachter Präsident Jörn Heinemann.

Ansorge ist spitze. Er ging in Unfrieden und kam zurück mit "einem Stück Genugtuung". Heiko Ansorge trug lange Zeit das Altonaer Trikot, wurde zu Beginn der Saison aussortiert und gastierte am Sonntag mit Oberliga-Tabellenführer FC Elmshorn an der Adolf-Jäger-Kampfbahn. "Mit einem breiten Grinsen", wie der rechte Außenverteidiger sagte. "Dass die Konstellation so ist, ist schon bemerkenswert."

Ansorge gelang gegen seinen alten Klub fast alles. Gegenspieler Benjamin Lipke zog oftmals den Kürzeren. "Ich kenne seine Spielweise. Zwischen uns gab es heute eine gesunde Rivalität. Das kann ich auch ab, so ist Fußball." Trotzdem war Ansorge vor dem Spiel unbehaglich zumute: "Ich spiele nicht gern gegen alte Vereine. Da steht man im Fokus und wird mit der Vergangenheit konfrontiert. Und die Trennung hier war nicht sauber. Mehr möchte ich nicht dazu sagen."