Amateurfußball Lurup geht leer aus. Sommer verdüstert Bergedorfs Stimmung, Sorgenfrey erfreut Poppenbüttel, Eisenbahner durch Bahn verspätet

Sommers wichtiger Vorbehalt. Drei seiner bisherigen acht Zähler verlor Oberligist Bergedorf 85 vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV). Die Elstern scheiterten mit ihrer Klage gegen den in eine 0:3-Niederlage umgewerteten 2:1-Heimerfolg über Halstenbek-Rellingen. Gesetzt hatten die Bergedorfer auf Annette Sommer, die beim HFV unter anderem für das Passwesen zuständig ist "Sie hat mir vor Zeugen versichert, dass die Spieler Jurij Jeremejev und Christian Sankowski spielberechtigt seien", erklärte Bergedorfs Trainer Berkan Algan. Einer der Zeugen sei der beim HFV im Sportgericht und im Schiedsrichterwesen tätige Uwe Ennuschat gewesen. Dieser war bei der Verhandlung anwesend, äußerte sich jedoch nicht.

Sommer wies die Darstellung zurück. Sie habe ihre Zustimmung mit einem Vorbehalt versehen. "Beide Spieler hatten Verträge mit dem FC Sylt. Diese Verträge mussten erst aufgelöst werden." Ob dies bereits geschehen sei, habe sie zum Zeitpunkt der Bergedorfer Anfrage beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband nicht herausfinden können. "Daher habe ich darauf hingewiesen, dass ein Einsatz der Spieler auf eigene Gefahr erfolgt", sagte Sommer. Die Verträge wurden laut Sportrichter Christian Koops erst am Montag nach dem Spiel aufgelöst. Somit lagen für beide Akteure noch keine für die Spielberechtigung notwendigen Spielerpässe beim Verein vor. Bergedorf will gegen das Urteil vor dem HFV-Verbandsgericht in Berufung gehen.

Mau unermüdlich. Technisch hochklassig in angespannter Lage besiegte der SC Poppenbüttel den SC Sperber im Kellerduell der Landesliga Hammonia beim Debüt des neuen Poppenbütteler Trainers Nico Sorgenfrey. In der letzten Spielminute traf Apeneleke Dossou mit dem Außenrist zum goldenen 1:0. "Wir haben am Rand die Luft angehalten", sagte der Poppenbütteler Liga-Obmann Heinz Krüger und atmete tief durch. Am Montag hatte der SCP den erfolglosen Coach Manfred Lorenz entlassen.

"Lorenz hat alles versucht, aber leider das Herz der Spieler nicht erreicht", erklärte Krüger. Sorgenfrey hingegen, der sich vor Saisonbeginn aus familiären Gründen als Co-Trainer zurückgezogen hatte, sprach Krüger während der Saison mehr als einmal mit seinen Internetartikeln aus dem Herzen.

"Er benannte in seinen Spielberichten auf unserer Webseite die Lage so, wie sie war. Ohne Bösartigkeit gegenüber Lorenz. Er hängt an Poppenbüttel. Auch deshalb wollten wir ihn."

Sorgenfreys Assistent ist Andre Kleeberg, der bisherige Co-Trainer Helge Mau bleibt als Spieler. Der 42-Jährige spielte gegen Sperber "überragend", so Sorgenfrey, der selbst "vorläufig bis zur Winterpause" Trainer beim SCP sein wird. "Dann sehen wir weiter."

Neunmal null Punkte. Meiendorfs Coach Matthias Stuhlmacher hatte gerade seinem Trainerkollegen Andreas Klobedanz zur Begrüßung die Hand gegeben, als der sich in Pose begab und einen Wunsch äußerte: "Ich würde heute gerne einmal wieder jubeln." Acht Spiele in Folge konnte Oberligist Lurup zuvor nur Niederlagen verbuchen, dabei hatte das Klobedanz-Team zu Saisonbeginn noch positiv überrascht. Gegen Meiendorf setzte es im Kellerduell die neunte Niederlage in Folge (1:2). "Das habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt", stöhnte Klobedanz. Als sein Kollege Stuhlmacher ihm zum Abschied die Hand reichte, gratulierte Klobedanz dem MSV-Trainer zum Sieg und stellte für sich eine ganz neue Überlegung an: "Vielleicht sollte ich mal ein Jubelseminar belegen."

Bitte mal Expresstempo. Ausgerechnet die Deutsche Bahn verhagelte einigen Fans vom Eisenbahner-Turn- und -Sportverein Weiche Flensburg fast ihren Auswärtstrip zum Regionalligaspiel beim FC St. Pauli II an der Hoheluft. Aufgrund eines Zugschadens mussten die gut 20 Flensburger eine Umleitung über Kiel fahren und kamen erst nach 50 Spielminuten im Stadion an. Ihr Team legte sich, angefeuert von den Sprechchören der Weitgereisten, umso mehr ins Zeug und siegte durch einen von St. Paulis Hauke Brückner ("Ich war zu forsch im Zweikampf und hätte meinen Gegenspieler nur stellen müssen") verschuldeten Treffer von Karl-Christian Melfsen (74.) mit 2:1. St. Pauli II bot bis auf die mit Kristof Kurczynskis Ausgleichstreffer beginnende Phase zwischen der 25. und 45. Minute eine schwache Leistung. Schaltet Jörn Großkopfs Truppe nicht bald ins Expresstempo um, wird der Klassenerhalt schwer zu realisieren sein. Ebenso wie für den SC Victoria, der in einem dramtischen Regionalligaspiel 2:3 beim VfB Lübeck unterlag.

Auf Eis gelegt. Eine weitere wichtige Mitteilung für den Hamburger Amateurfußball wurde vergangenen Mittwoch öffentlich. Alle Spieler des Hansa-Landesligisten GSK Bergedorf sind bis zum 1. Januar 2013 gesperrt. Der Ausschluss des Vereins vom Spielbetrieb aufgrund der Vorfälle im Pokalspiel gegen Concordia (das Abendblatt berichtete) lässt Wechsel erst in der Wintertransferperiode zu.