Amateurfußball: Clausen und Straub vermasseln Condors Sieg. Reibe feiert aufmerksam, NTSV packt falsche Schuhe ein, Schröder trifft aus 60 Metern

Ein wahrer Schlüsselspieler. In mehrfacher Hinsicht zum Spieler des Spiels wurde Elmshorns Thorben Reibe beim 2:0-Erfolg seines Teams in der Oberligapartie bei Germania Schnelsen. Der offensive Mittelfeldspieler gab sein Debüt auf der Sechs und spielte stark. "Unser Trainer Achim Hollerieth wollte unseren Ex-Trainer Bert Ehm überraschen", sagte Reibe. Selbst überrascht war er in der 44. Minute, als Schnelsens Volkan Aktan ihn direkt vor der Elmshorner Trainerbank über den Haufen rannte. Es folgte eine minutenlange Rudelbildung. Aktan und der Elmshorner Ersatzspieler Torsten Lemke sahen die Rote Karte vom schwachen Schiedsrichter Ralph Vollmers. "Dunkelgelb hätte es auch getan. Aktan entschuldigte sich später bei mir. Er hat mich nicht gesehen", erklärte Reibe.

Die Überzahl nutzte Elmshorn durch Jan Lüneburg (59.) und Patrick Ziller (72.) zum hochverdienten Sieg. Nach der Partie haderte Schnelsens Trainer Bert Ehm mit Vollmers ("Er hat mich heute enttäuscht"), Elmshorns Coach Achim Hollerieth würdigte den Altmeister ("Man darf nie vergessen, dass Elmshorn in der Oberliga spielt, weil Bert uns dahin gebracht hat") - und Reibe sicherte nach den Feierlichkeiten einem Elmshorner Fan eine unbeschwerte Heimreise. Dem Mann war vor lauter Jubel der Haustürschlüssel aus der Hose gefallen. Reibe sah es und klimperte vor den freudetrunkenen Anhängern so lange mit dem Schlüsselbund, bis der Besitzer es bemerkte und sein Idol dankbar umarmte.

Mit Gleitschuhen ausgerutscht. Erstaunt bezüglich der Entscheidungen seiner Spieler und von Schiedsrichter Thomas Bauer reagierte Niendorfs Trainer Frank Hüllmann nach dem 1:3 in der Oberligapartie bei seinem Ex-Klub USC Paloma. "Einige meiner Jungs kommen hier vor dem Spiel auf einem Grandplatz mit Gleitschuhen an. Echt bitter, worum man sich als Trainer kümmern muss. Wer Oberliga spielen will, muss die richtigen Klamotten einpacken."

An Schiedsrichter Thomas Bauer, der eine Tätlichkeit des starken Paloma-Spielers Max Liehr übersah, wollte Hüllmann die Niederlage nicht festmachen. Dennoch wunderte er sich über die Gelb-Rote Karte für Daniel Prange. "Die zweite Karte bekommt er fürs Abwinken. Wäre das bei mir so, müsste ich zur Strafe über den Zaun klettern. Später hat er dann bei mir zweimal abgewinkt. Ich empfahl ihm, sich selbst Gelb-Rot zu geben." Für Aufregung sorgte Bauer sogar nach dem Schlusspfiff. Heftig beschwerten sich Niendorfs Spieler über sein Auftreten. Er soll ihnen gegenüber das berühmte Zitat aus Goethes Schauspiel "Götz von Berlichingen" verwendet haben ...

Einfach draufgehalten. Mit einem Sahnetor zum 3:0 in der 87. Minute machte Daniel Schröder vom Hansa-Landesligisten Buxtehuder SV den Deckel auf den Derbysieg gegen Süderelbe. Schröder erkämpfte sich in der eigenen Hälfte den Ball und zog aus 60 Metern ab.

Die Kugel senkte sich über den zu weit vor seinem Tor stehenden Süderelber Keeper Dennis Lohmann in die Maschen. "Daniel hat einfach draufgehalten und der Ball passte genau", freute sich Buxtehudes Fußball-Abteilungsleiter Karl-Heinz auf'm Kampe.

Der Aufsteiger bleibt Dritter. "An die Oberliga denken wir aber nicht", so auf'm Kampe. "Das wäre vermessen."

Kapitän Clausen treibt an. Ganz Altona jubelte ausgelassen. Sidiki Straub hatte in der 93. Minute den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich für den AFC im Oberligaspiel gegen Condor (3:3) geköpft. "Sonst kassieren wir am Schluss oft den Ausgleich", freute sich Trainer Oliver Dittberner. An das Happy End geglaubt hatte das ganze Spiel Altonas Innenverteidiger Sebastian Clausen. Als seine Kollegen beim Stande von 1:3 zu resignieren schienen, war er es, der sein Team anfeuerte. Er traf zum 1:2 und war beim 2:3 wieder mit dem Kopf zur Stelle. "Ich wollte sicher gehen, dass der Schuss von Magnus Hartwig reingeht, da hab ich ihn reingeköpft", so Clausen. Der Altonaer Kapitän war stark und erhielt Lob von Dittberner: "Er ist lange im Verein, organisiert viel, und pusht die Mannschaft auch, wenn es nicht läuft. Er ist ganz wichtig für uns."

Besonderes Duo. Eine ungewöhnliche Innenverteidigung stellte der HSV II im Spiel der Regionalliga Nord gegen Lübeck. Der degradierte Slobodan Rajkovic und Paul Scharner trugen mit je einem Treffer zum 3:1-Erfolg bei. Scharner hatte es für das Bundesligaspiel des HSV in Augsburg (2:0) nicht in den Kader geschafft und eine gute Reaktion gezeigt. Er half auf eigenen Wunsch bei der zweiten Mannschaft aus.

Die Akte ist zu. Hansa-Landesligist GSK Bergedorf scheiterte beim Oberlandesgericht mit seinem Antrag auf eine einstweilige Verfügung für eine Spielerlaubnis. Der Ausschluss vom Spielbetrieb (das Abendblatt berichtete) ist damit rechtskräftig. Ein Wechsel der Spieler zum Ost-Bezirksligisten TSV Reinbek hat sich zerschlagen. Der TSV zog sein Team zurück.