Amateurfußball: Matchwinner des SCVM erinnert an Atouba. In Schenefeld wird's dunkel, in Elmshorn platzt der Ball, bei Condor ist der Platz noch da

Heißer Sicherungskasten. Fünf Minuten fehlten Hammonia-Landesligist Wedel in Schenefeld zum zweiten Auswärtssieg der Saison. Schuld war die Flutlichtanlage der Gastgeber. Sie fiel in der 85. Minute aus. "Plötzlich war es stockdunkel", sagte Wedels Pressesprecher Christian Buhrke. In der folgenden halben Stunde, die Schiedsrichter Florian Schwarze (MSV Hamburg) den Schenefeldern zugestand, um wieder für klar erkennbare Verhältnisse zu sorgen, erfreute sich Buhrke dafür an den eigenen Fans. "Unsere beiden Fangruppen stimmten Wechselgesänge im Dunkeln an. Das hat mir gefallen." Weniger gefiel ihm der Abbruch der Partie, da die Anlage sich nicht reparieren ließ. "Ich hoffe, das Spiel wird mit 2:1 für uns gewertet. Wir waren die bessere Mannschaft. Es wäre nichts mehr passiert."

Das sah Schenefelds Fußballabteilungsleiter Andreas Wilken anders. "Wir haben auf den Ausgleich gedrückt. Es war noch alles drin", sagte er. Den Notdienst habe man nicht rufen können, da es sich um eine städtische Anlage handele. Somit sei die Stadt verantwortlich für den Flutlichtausfall, nicht der Verein. "Außerdem fasse ich keinen heißen Sicherungskasten an", so Wilken. Pikant: Bereits am Montag waren beim Training die Hauptsicherungen der Anlage herausgesprungen. Wilken: "Beim 3:2 im Testspiel gegen Pinneberg am Dienstag war alles okay. Da dachten wir, die Sache hat sich erledigt."

Dann machte es Bumm. Eine neue Erfahrung auf seine alten Tage machte der 72 Jahre alte Elmshorner Manager Eugen Igel in der Oberligapartie gegen Bramfeld (3:2). In der ersten Halbzeit führte Elmshorns Patrick Ziller einen Freistoß aus, als plötzlich "ein Knall, wie ich ihn noch nie gehört habe, den Sportplatz erschütterte", wie Igel beschrieb. Der Ball war im Flug geplatzt. Dem Schock folgten empörte Zuschauerproteste, denn der Bramfelder Spieler Ali Yasar nahm die Reste in die Hand und ging damit zu Schiedsrichter Daniel Burmester (TSV Glinde). Dieser hatte die Partie jedoch nicht unterbrochen. "Der Bramfelder Spieler befand sich im Strafraum. Da kann man schon Elfmeter geben", sagte Elmshorns Trainer Achim Hollerieth. Igel widersprach: "Das war knapp außerhalb des Strafraums." Burmester setzte das Spiel mit einem Schiedsrichterball fort. Hollerieth besuchte Burmester nach der Begegnung in der Schiedsrichterkabine. Danach musste der frühere St.-Pauli-Keeper schmunzeln. "Er hat zugegeben, dass er das Spiel noch nicht unterbrochen hatte, als das Handspiel geschah. Andererseits: Wer rechnet mit so etwas? Bisher habe ich nur erlebt, dass ein Ball beim Torwartabstoß platzt. Das war was Neues."

Fürchterlicher Start. Die Vorbereitung auf die Oberligapartie Condor gegen Bergedorf verlief für beide Teams katastrophal. Condors Trainer Meik Ehlert musste vor dem Spiel Max Eren aus der Startelf nehmen. "Wir konnten den Spieler im dfb.net nicht anklicken", ärgerte sich Ehlers. Das Computersystem gab vor, Eren sei Rot-gesperrt. Dieser flog am 28. August gegen Norderstedt (1:1) vom Platz, war aber nach seiner Sperre wieder spielberechtigt. Ehlert teilte seinem enttäuschten Schützling die Kunde beim Aufwärmen mit.

Bei den Gästen aus Bergedorf trafen die Trikots und einige Spieler verspätet am Berner Heerweg ein. Coach Berkan Algan geladen: "Mit so vielen Verspätungen kann man nicht arbeiten. Ich war schon froh, dass wenigstens der Platz da war." Die schlechten Startbedingungen verkraftete Condor besser, siegte 7:2. Vier Treffer erzielte der überragende Carlos Flores. Siebenmal traf Condor zuletzt in der Saison 1995/96 beim 7:0 gegen BW 96 Schenefeld. Damals wurden die Raubvögel Meister ...

Güven stark, Pieper fantasievoll. Doppeltorschütze Ömer Güven holte sich nach dem 2:1 des SC Vier- und Marschlande im Oberligaspiel gegen Barmbek-Uhlenhorst eine Menge Glückwünsche am Spielfeldrand ab. Vorher wurde er von den Mitspielern in den Kreis "gezwungen" und musste im Atouba-Style einen Freudentanz aufführen. "Ömer hat läuferisch schon bessere Spiele gemacht, aber er macht zwei Tore - daher ist der Mann absolut wertvoll für uns", sagte Trainer Benjamin Scherner, bevor er Oldie Jasmin Bajramovic für seine starke Leistung als Innenverteidiger lobte. BU-Trainer Frank Pieper hinterfragte nicht nur sich selbst: "Entweder ich drücke mich missverständlich aus, sodass mein Team mich nicht versteht, oder ich sehe mehr Potenzial in der Mannschaft, als tatsächlich drin ist. Vielleicht habe ich zu viel Fantasie."

Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hansa-Landesligist GSK Bergedorf ist mit seinem Antrag auf einstweilige Verfügung für eine Spielerlaubnis beim Landgericht Hamburg gescheitert. GSK war von der Sportgerichtsbarkeit des Hamburger Fußball-Verbandes aufgrund der Vorkommnisse beim Pokalspiel gegen Concordia (7:8 nach Elfmeterschießen) vom Spielbetrieb ausgeschlossen worden (das Abendblatt berichtete). Der Verein behält sich einen Einspruch beim Oberlandesgericht vor.