Oberligaaufsteiger kämpft Elmshorn 2:1 nieder. Torschütze Bober wagt Tänzchen mit BU-Fahne

Hamburg. Keine drei Minuten war die Überraschung dieses Oberligaspieltages perfekt, da schunkelten ein paar Buchholzer Fans selig singend an der Barmbeker Anfield auf der Tribüne. "Die Nummer eins sind wir", hallte es aus ihren Kehlen. Ihre Freunde aus Barmbek hatten soeben dem bisherigen Tabellenführer FC Elmshorn die erste Saisonniederlage beigebracht - und Buchholz an die Spitze der Oberliga Hamburg geschossen.

"Vielleicht lag ich vor der Saison ja richtig und wir haben tatsächlich den besten Kader aller Aufsteiger", schmunzelte Trainer Frank Pieper. Dann setzte der soeben aus den Flitterwochen zurückgekehrte Coach des HSV Barmbek-Uhlenhorst zur Spielanalyse an. "Der Sieg ist nicht unverdient. Den Unterschied zwischen Tabellenführer und uns als Zwölftem sah man nicht. Wir hatten die eine oder andere klare Torchance mehr, waren taktisch gut und natürlich auch in den Zweikämpfen." Besonders Letzteres kann dick unterstrichen werden. Trotz einer vorhergehenden Serie von fünf Spielen ohne Sieg ließ BU vor 420 Fans das alte Anfield-Gefühl aufleben. Kratzen, beißen, grätschen, Acker umpflügen - Barmbeker Leidenschaft war Trumpf. Und mit dem Kampf kam das Spielerische.

Der erste Lohn, das 1:0 von Bülent Imanci (55.), hielt aufgrund des Ausgleichs von Patrick Ziller (62.) nicht lange. Sechs Minuten vor Schluss bemächtigte sich jedoch Kevin Mellmann tief in der eigenen Hälfte des Balls, spurtete 60 Meter, veredelte das Dribbling mit einem Traumpass auf Tom Bober - und der umkurvte Elmshorns Keeper Robert Cohrs und besorgte das entscheidende 2:1. Nach dem Spiel tanzte er mit einer riesigen BU-Fahne über den Rasen.

"Ich jubele gerne besonders", strahlte Bober, während Mellmann sein Dribbling-Rezept erklärte. "Ich spurte los und gucke dann, was rauskommt." Sollte BU wirklich bis Ende des Jahres die traditionsreiche Anfield (Spielstätte des Vereins seit 1925) zugunsten eines Neubaugebiets verlieren, lohnen sich weitere Besuche umso mehr. In dieser Form und mit diesem Stadion bieten die Barmbeker das, was die Herzen vieler Amateurfußballfans höher schlagen lässt: Fußball pur!