Amateurfußball: Torjäger schießt Buchholz an alter Wirkungsstätte an die Spitze. Vasiljevic tritt Gegenspieler in den Hintern, Fischer jubelt auf Teneriffa

Akrobatisch vom Feld geflogen. Einen Platzverweis mit hohem Unterhaltungswert kassierte Benjamin Vasiljevic vom Hammonia-Landesligisten FC Teutonia 05 in der Partie gegen den HSV III (2:2). Vasiljevic rettete seinem Team in der Schlussminute mit einem im Nachschuss verwandelten Elfmeter einen Punkt - und stürmte sogleich jubelnd Richtung Gästespieler Belal Sedegi. Zwanzig Meter vom Elfmeterpunkt entfernt prallten die Spieler zusammen, wobei Vasiljevic Sedegi mit dem Fuß am Allerwertesten berührte. Schiedsrichter Sven Brosius (Halstenbek) wertete Vasiljevic akrobatischen Jubel als absichtlichen Tritt in Sedegis Hinterteil und zog glatt Rot. "Er machte plötzlich seinen Körper gerade. Damit rechnete ich nicht. Ich wollte ihn gar nicht treffen", fasste Vasiljevic seine Trauer über die Hinausstellung in Worte. Gästetrainer Noffz war trotzdem sauer auf Brosius. "Das war kein Elfmeter. Wir hätten zehn Minuten vorher einen kriegen müssen. Hinter die Bande musste ich auch. Und das nur, weil ich zu laut die Wahrheit gesagt habe ..."

FC Bergedorf 85 kompakt. Neuen Gesprächsstoff lieferte in dieser Woche gewohnheitsgemäß Oberligist Bergedorf 85. Am Dienstag gelang ein Erfolg vor dem Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands (HFV). Der Wechsel des Spielers Andreas Akyol (Mesopotamien) wurde für illegal erklärt. Sein Spielerpass wurde eingezogen, Akyol für acht Spiele gesperrt. Für Christopher Mahrt (NTSV), Roman Schmer (Dassendorf) und Timo Aschenbrenner (Hamm United) erhielten die Elstern nach einer außergerichtlichen Einigung knapp 2000 Euro von den drei Vereinen. Den Spielern war vorgeworfen worden, nach Ablauf der Transferperiode gewechselt zu sein (das Abendblatt berichtete). Freitag schlug das Pendel wieder zur anderen Seite aus. Das Bergedorfer 2:1 gegen Halstenbek wurde in ein 0:3 umgewertet. Christian Sankowski und Jurij Jeremejevas sollen nicht spielberechtigt gewesen sein. "Trainer Berkan Algan hat von HFV-Mitarbeiterin Annette Sommer die Auskunft erhalten, die Spieler dürften spielen. Wir müssen uns auf Verbandsangaben verlassen können und haben gegen die Umwertung Protest eingelegt", sagte Bergedorfs Präsident Marcel Knothe. Zudem nahm er am Sonntag Stellung zum Stromstreit mit dem ASV Bergedorf. "Die fälligen Stromrechnungen werden beglichen. Das Flutlicht wird natürlich nicht abgeschaltet", so Knothe. Ebenfalls am Sonntag gab es in der Oberligapartie gegen Altona einen Polizeieinsatz, nachdem Fans aneinandergeraten waren. Knothe verteidigte die Bergedorfer Fans, die die Situation geschlichtet hätten. Die Begegnung endete übrigens 2:2. Tarik Cosgun besorgte den Bergedorfern den einen Zähler durch ein Tor in der 90. Minute...

Unterzahl macht munter. Mit zehn Mann besonders stark präsentierten sich die Oberligisten Niendorf (in Lurup) und Pinneberg (in Bramfeld). Der NTSV machte nach einem Platzverweis für Tobias Herbert (74.) aus einem 0:1 noch ein 2:1. Trainer Frank Hüllmann brachte in der 80. Minute Nick Scharkowski. Der lief gleich in den Strafraum, traf mit dem ersten Ballkontakt nach einer Ecke und legte Tim Schumacher in der Schlussminute den Siegtreffer auf. Sogar auf Teneriffa setzte Pinneberg Adrenalinschübe frei - beim dort urlaubenden und per SMS-Service informierten Coach Michael Fischer. In Bramfeld lag der VfL 0:2 zurück, als Tugay Hayran in der 78. Minute vom Feld flog. "Wir waren mausetot. Doch in der Nachspielzeit verwandelte Thomas Koster einen Strafstoß, und Jan Eggers setzte einen Freistoß in den Winkel. Mein Herz würde eine Cheftrainertätigkeit nicht lange mitmachen", sagte der nach der Begegnung völlig erschöpfte Pinneberger Co-Trainer David Fock.

Wunderbare Wendung. Der Buchholzer Keeper Henrik Titze umarmte Torjäger Marcel Rodrigues nach dessen 1:0-Siegtor im Oberligaspiel beim USC Paloma, welches Buchholz die Tabellenführung bescherte. "Letzte Saison hat Marcel mir hier in der 86. Minute das 1:1 reingeschossen", sagte Titze. Damals spielte der Stürmer nach seinem Weggang aus Buchholz ein halbes Jahr beim USC. "Gegen alte Freunde zu spielen ist immer etwas Besonderes", sagte Rodrigues, der von seinen alten Mitspielern ein ums andere Mal unsanft gelegt wurde. "Klar, da will man gut aussehen", war Rodrigues trotz der Fouls seinen Gegenspielern nicht böse. Trainer Thomas Titze war angetan: "Marcel ist mit Feuer dabei, und er ist geduldiger geworden. Wir wissen, dass er sehr guter Fußballer sein kann. Er hat alles richtig gemacht - und der Trainer auch."

Gerichtskrimi, nächster Teil. Der Hamburger Verband hat ein von GSK Bergedorf eingereichtes Gnadengesuch gegen den Ausschluss vom Spielbetrieb abgelehnt. Eine Entscheidung des Landgerichts Hamburg über eine einstweilige Verfügung (das Abendblatt berichtete) wird diese Woche erwartet.

Heimkomplex. HSV II (Regionalliga) kommt daheim nicht in Fahrt. Gegen Rehden gab es ein 1:3.