Amateurfußball: Brüning weiß um Vespermanns dickes Fell, Schönteich wünscht Wiederholungsspiele, Piel zweifelt an Magath, Dias an der Bürokratie

Scherzen erlaubt. Im Mittelpunkt des Oberliga-Derbys zwischen Condor und Bramfeld (0:0) stand BSV-Stürmer Dustin Vespermann, Spitzname "Flipper". Vespermann trug in der Saison 2008/09 Condors Farben, ehe er zum diesjährigen Aufsteiger wechselte. Als Chancentod verschrien, traf Vespermann diese Saison schon fünfmal ins Tor, durfte auch gegen seinen Ex-Klub von Anfang an ran. Seine vergebenen Großchancen ließen einen Zuschauer allerdings spöttisch werden: "Man sieht ja, warum er hier weg ist!"

Trotzdem riss Bramfelds Trainer Hardy Brüning mit dem Schlusspfiff die Arme hoch. Im Mittelkreis mit der gesamten Mannschaft fand er auch passende Worte zu Vespermann: "Wir hätten das Spiel auch gewinnen können, wenn wir einen Stürmer gehabt hätten. Aber wir haben ja einen Flipper." Das Team forderte lautstark eine Getränkerunde. "Dustin kann Scherze auf seine Kosten ab. Er wird auch künftig in der Startformation stehen", sagte Brüning.

Küblers linke Dinger. Belastbare Nerven bewies Altenwerders Sechser Alexander Kübler im Spiel der Landesliga Hansa bei Titelfavorit TuS Dassendorf (3:3). Kübler verwandelte drei Strafstöße für den Außenseiter (34., 65., 84.) - allesamt in die linke Ecke. "Vor dem dritten Elfmeter wollte ich den Schützen tauschen", sagte Altenwerders Trainer Thorsten Bettin. "Alex wollte aber erneut schießen. Er war sich sicher, hat das gut gemacht." Ein Sonderlob verteilte Bettin auch an Schiedsrichter Stephan Timm (SC Egenbüttel): "Ich bin kein Freund der Schiedsrichter. Er zog jedoch seine Linie trotz Dassendorfer Protesten durch. Alle drei Elfmeter waren berechtigt." Sauer war Dassendorfs Coach Jan Schönteich. "Bei aller Wertschätzung für Thorsten: Er liegt weit daneben. Zwei der drei Elfmeter waren unberechtigt. Dafür müsste er Herrn Timm eine Kiste Kaffee schicken."

Dabei habe er sich, so Schönteich, über die Ansetzung vorher sogar gefreut. "Im Vergleich zu Henry Wagner, der uns beim 0:3 bei Cordi benachteiligte, ist Timm einer der Besten seiner Zunft", sagte Schönteich. Die Aufstiegschancen seien stark gesunken. "Es sieht nicht so aus, als ob wir unsere Ziele erreichen. In diesem Fall greifen wir nächste Saison wieder an. Ich würde das erste Drittel dieser Spielzeit mit derselben Mannschaft unter anderen Bedingungen gerne noch mal spielen. Dann hätten wir mehr Punkte."

Piel will nicht mehr Magath sein. Endgültig von Wolfsburgs Trainer Felix Magath abgewandt hat sich Blankeneses Sven Piel. Nach dem Abgang von Ex-Trainer Thomas Seeliger zu Eintracht Norderstedt Anfang September übernahm Piel beim Hammonia-Landesligisten Blankenese neben seinem Manager- auch noch den Trainerposten. "Ich mache jetzt hier den Magath", verkündete er damals spitzbübisch. Nach dem 2:2 bei der SV Lieth stehen für Piel nun vier Remis und zwei Siege zu Buche - während Magath fast immer verliert.

"Sportlich haben wir zurzeit nicht so viel gemeinsam, wie ich dachte", erklärte Piel nach der Partie in Lieth. "Außerdem behandelt Magath die Spieler eher wie eine Ware. Seine jüngsten Äußerungen zeigen das. Das gefällt mir überhaupt nicht." Wenigstens glorreiche Momente in seiner Fankarriere verdankt Blankeneses Mann für alle Fälle dem gebürtigen Aschaffenburger Magath. 2005 und 2006 durfte Piel gleich vier Titel bejubeln. Sein Verein FC Bayern München holte jeweils das Double - mit Magath auf der Bank ...

Immer diese Formulare. Kaum eine Woche vergeht ohne Neuigkeiten von Oberligist Bergedorf 85. Im Spiel gegen Halstenbek (2:1) schoss Jurij Jeremejevas die Elstern in der 85. Minute zum zweiten Saisonsieg. Er ist einer von vier Neuzugängen, die vergangene Woche vom FC Sylt kamen, der sich aus der Schleswig-Holstein-Liga zurückgezogen hat. Beim FC Sylt begann die Saison auch für Trainer Berkan Algan. Er hat nun eine Spielberechtigung, saß aufgrund der Personalnot auf der Bank. "Spielen will ich nur im äußersten Notfall", betonte "Berki".

Ein paar alte Bekannte könnten zusätzlich bald wieder Bergedorfer sein. Am Dienstag verhandelt das HFV-Sportgericht die Wechsel der Spieler Roman Schmer (Dassendorf), Chris Mahrt (NTSV), Andreas Akyol (Mesopotamien) und Timo Aschenbrenner (Hamm United). "Sie wollten am 2. September für uns bei Paloma antreten, bevor das Team das Spiel absagte. Ihre Wechsel sind nicht rechtmäßig", betonte Bergedorfs Präsident Marcel Knothe. Dieser wiederum traf sich vergangenen Dienstag mit protestierenden Fans. Laut Knothe verlief die Zusammenkunft ausgezeichnet. Vom Adjektiv "ausgezeichnet" kann bei Felipe Dias keine Rede sein. Der Ex-Bergedorfer wechselte wie Aschenbrenner zu Hamm United. "Leider darf er bis zum Winter nicht spielen. Auf seinem Spielberechtigungsantrag war ein Zahlendreher in seinem Geburtsdatum", trauert Hamms Präsident Jörn Heinemann.

Und Schluss. Eine besondere Überraschung hielt das Oberligaspiel Altona 93 - Schnelsen (1:1) für Schnelsens Trainerfuchs Bert Ehm ganz am Ende bereit. "Wir kriegten noch einen Freistoß, beorderten alle nach vorne, Schiedsrichter Michael Ehenfort stellte die Mauer - und pfiff ab. Unglaublich, dass noch Dinge passieren, die ich noch nie gesehen habe."