GSK Bergedorf sieht keine Rechtsgrundlage für den Ausschluss aus der Landesliga Hansa

Hamburg. Der sportrechtliche Abpfiff für Hansa-Landesligist GSK Bergedorf in der Saison 2012/2013 ist ertönt. Nach zweistündiger Verhandlung über die Konsequenzen der tätlichen und verbalen Angriffe gegen Schiedsrichter Adrian Höhns und sein Gespann nach dem Pokalspiel gegen den SC Concordia schloss das Verbandsgericht des Hamburger Fußball-Verbandes (HFV) den Verein vom Spielbetrieb aus und bestätigte somit die erstinstanzliche Entscheidung des Sportgerichts (Abendblatt berichtete).

"Wir wollen nachhaltig auf den Verein GSK Bergedorf einwirken und eine präventive Wirkung für alle erzielen, die mit dem GSK zu tun haben", sagte HFV-Verbandsrichter Thomas Zeißing in seiner Begründung. Dem Verband sei aufgrund der Schwere des Falls und insgesamt 14 Vorfällen seit 2005 keine Wahl außer dem Ausschluss geblieben. GSK ist damit zwangsabgestiegen und dürfte im Sommer in der Bezirksliga wieder neu beginnen.

Wie bei Radio Eriwan ist damit aber nur "im Prinzip" alles gesagt. Das große "Aber" trägt den Namen Thomas Hansen-Siedler. Der Rechtsanwalt undDiplomkriminologe lieferte sich schon während der Verhandlung heiße Wortgefechte mit Verbandsrichter Zeißing.

Fünf Zauberworte führte er im Munde. "Keine Rechtsgrundlage" und "nicht gegebene Verhältnismäßigkeit". "Sie gehen etwas locker mit ihren eigenen Paragrafen um", warf er Zeißing vor. Es sei fragwürdig, GSK "über eine Nebenstrafe nach Paragraf 33, Absatz 1c der Rechts- und Verfahrensordnung (RuVo)" vom Spielbetrieb auszuschließen. Ein Ausschluss sei keine Nebenstrafe. Ferner bemängelte Hansen-Siedler, neben weiteren Unzulänglichkeiten in RuVo und Satzung, den Ausschluss als unverhältnismäßig.

Schließlich seien die Haupttäter, Ex-Coach Durak D. und der frühere zweite Vorsitzende Dogan Y., vom HFV persönlich bestraft worden. "Wir wollen nun vor dem Landgericht eine einstweilige Verfügung erstreiten, damit GSK weiterspielen kann", so Hansen-Siedler. Das Team und Trainer Hakan Karadiken sollen derweil mit Bezirksligist Reinbek in Kontakt stehen. Ob sie sofort wechseln dürften, ist offen. "Im Spielausschuss existieren verschiedene Ansichten dazu", sagte ein Mitglied des HFV-Verbandsgerichts.